richtung durch den Hauptkamm, deren einzelne Richtungen jedoch
durch die Querrippen und deren zackige Bildungen gegeben sind.
Der S u l z e r n e r See liegt in einer Meereshöhe von 1044 m,
übersteigt also die Höhe des Schwarzen Sees und erreicht fast die des
Weissen Sees. Das Areal des Sees ist ein wechselndes, da derselbe
ebenfalls eine künstliche Aufdämmung erfahren hat und wegen seiner
grossen Flachheit besonders am westlichen Ufer jede Vermehrung
seiner Wassermasse auf die Vergrösserung seines Areals überträgt.
Es schwankt zwischen 153/4 und 16i$ja ha.
Der See macht mit seiner Umgebung einen nicht so wilden
Eindruck wie die früher geschilderten Seen, da die umgehenden
Berghänge dicht mit Wald bedeckt sind. Jedoch ist auch hier der
Absturz besonders an der Seite des Hauptkammes kein geringer.
Der See hat eine längliche Form, die eben dadurch bedingt wird,
dass derselbe, wie schon gesagt, zwischen dem Hauptkamm und der
südlichen Verzweigung der Querrippe des Gazon de Faite eingeklemmt
liegt. Die Längsachse erstreckt sich deshalb in fast nordsüdlicher
Richtung und hat eine Länge von 300 m. In westöstlicher Richtung
beträgt die grösste Breite des Sees an 200 m. Die grösste Tiefe,
die wir bei unsern Messungen erhielten, betrug bei dem damaligen
Wasserstande, der kein übermässig hoher war, 15,3 m. Durch die
künstliche Aufdämmung kann die Tiefe um mehrere Meter erhöht
werden. Die Tiefe des natürlichen Seebeckens ohne Aufdämmung
wird deshalb wahrscheinlich noch einige Meter weniger betragen.
Das eigentliche Seebecken ist flach. In einiger Entfernung
vom Ufer (50 m) hat man die Tiefe von 10 m erreicht und diese
variirt über die ganze Länge des Sees (250 m) kaum um einige
Meter1. Das Ufer des Sees ist wieder mit gewaltigen Geröllmassen
überschüttet, für welche der anstehende Granit der umgebenden
Befghänge das Material geliefert hat. Der Boden des Sees ist mit
Sand und Schlamm bedeckt. Jedoch scheinen auch an den tieferen
Stellen des Sees grössere Granitblöcke nicht zu fehlen, da mehrmals
die Leine an solchen Blöcken sich fing und nur mit Mühe heraufgebracht
werden konnte. An dem Westufer des Sees finden sich
mehrere Felsnasen von anstehendem Granit, die ihre Fortsetzung in
den See zu finden scheinen. Auch im Innern des Seebeckens wird
bei niedrigem Wasserstande ein Felsbuckel sichtbar, der aus festem
Granit besteht. Wir halten dies wiederum als Beweis dafür, dass
der eigentliche Seeboden in den anstehenden Fels gegraben ist und
dass er erst später durch die einströmenden Wassermassen mit einer
Schicht von Sand und Schlamm bedeckt wurde.
Der Abscblussdamm am Südende des Sees ist ganz so gebaut
wie diejenigen des Weissen und Schwarzen Sees. Gewaltige Geröllmassen
häufen sich wieder zu einem grossen Walle auf, der bis jetzt
stets, so auch von Ch . G rad im Bulletin de la Soc. geol. de France
II. Ser. tom. XXVI, 1868—69 als Moräne ausgesprochen wurde.
Derselbe Verfasser führt als Hauptbeweis für den Charakter eines
Moränensees die Flachheit unseres Sees ins Feld. Es ist hier nicht
unsere Absicht, über die Entstehung der Seen zu reden, da es uns
nur darauf ankommt, ein getreues geographisches Bild ihrer jetzigen
Beschaffenheit zu geben. Wir glauben jedoch hier die Bemerkung
nicht unterdrücken zu können, dass der Moränencharakter des Walls
durch nichts erwiesen ist, dass insbesondere die Flachheit des Sees
allein in keiner Weise auf die Entstehung einen Schluss zulässt.
Die ganze Lage des Sees und seine Beschaffenheit machen es für
uns wenigstens zweifellos, dass wir es mit derselben Bildung wie
beim Schwarzen und Weissen See zu thun haben.
Wir verlassen nunmehr diese Gegend fürs erste, um uns weiter
südlich zu wenden und die dort existirenden Seen einer näheren
Beschreibung zu unterziehen. Auf der deutschen Seite der Vogesen
existiren nur noch zwei Gebirgsseen, die wir zweifellos zur Classe
der nassen Seen rechnen können,: d. h. derjenigen Seen, die von
ihrer Entstehung an bis zur Jetztzeit stets Wasser in ihrem Becken
gehabt haben. Es ist-dies der Be l chens e e , unmittelbar am Fusse
des Gebweiler Belchens gelegen, und der S t e r n s e e , der sich südlich
am Fusse des Rothen Wasens befindet. Da der letztere sowohl durch
seine Lfige wie durch seine Beschaffenheit die grösste Aehnlichkeit
mit den drei bisher geschilderten Seen zeigt, so wollen wir seine
Beschreibung gleich hier anschliessen und die des Belchensees erst
an letzter Stelle geben.
Stern-See.
Etwas oberhalb Wesserling im Thurthal zweigt sich bei Felleringen
das breite Thal von Urbis ab. Wandert man die Strasse
entlang, die bei Urbis vorbei zum Col de Bussang führt, so erreicht
man bald nach Passiren des Dorfes ein schmales Thal, welches von
Süden herkommt, das Brückenbachthal. Hier steigen wir wieder
zum Kamm des Gebirges an, auf dem die Landesgrenze einherzieht.
Man gelangt auf den Kamm, der hier eine Höhe von nahezu 1200 m
erreicht, nach ziemlicher Steigung in einem Sattel zwischen dem
Rothen Wasen, dem Kratzen und einer nördlich gelegenen Bergspitze,
die zu dem breiten Rücken des Neuwald gehört. Hier überschreitet
man die Wasserscheide zwischen der Doller und der Thur,
die aus einem breiten Kamm besteht, der sich an den Rothen Wasen
ansetzt, sich in westöstlicher Richtung quer zum Hauptkamm vorschiebt
und in dem 1191 m hohen Rossberg ausläuft. Ihm sind
dazwischen noch mehrere Kuppen aufgesetzt, von welchen die höchste
und dem Hauptkamm am nächsten gelegene der Rimbachkopf ist.
In der Senke zwischen diesem und dem Rothen Wasen überschreiten
wir die soeben geschilderte Wasserscheide und sehen plötzlich, sobald
wir die Höhe erreicht haben, tief zu unseren Füssen das runde
Becken des S t e r n s e e s liegen.
Der See liegt in einem gewaltigen Kessel, dessen Wände ringsherum
in den See abstürzen. Der Kessel gelangt in ganz ähnlicher