änderung der Tiefenlage in der Sprungschicht zu constatiren, die
während der Nachtstunden, wo die Oberflächentemperaturen des Sees
sich geändert haben mussten, eingetreten sein konnte. Die eine
Beobachtung fand Vormittags, die andere am Nachmittag statt.
Die folgende Tabelle enthält die verschiedenen Beobachtungsreihen
:
22. 8. 93.
O.Z. 4h 25m p.
0 m 18,0°
4 18,0
5 17,0
5,25 15,1
5,5 14,9
-6 14,7
8 13,7
10 12,0
12 9,5
15 6,8
20 5,8
30 5,0
40 4,9
48 Grund 4,8°C.
23. 8 93.
O.Z. 9h 10m a.
0 m 18,0°
17,8
2 17,7
3 17,6
4 17,6
4,5 17,5
4,75 17,0
5,00 16,0
5,25 15,5
5,50 15,1
6 14,5
7 14,4
8 13,9
9 13,4
10 12,8
11 11,9
12 10,5
13 9,9
14 9,1
15 8,4
20 5,6
30 5,0
33 Grund 5,0
23. 8. 93.
O.Z. 5h 20m p.
nahe der
tiefsten Stelle
Om 18,4°
12
344
,5
5
6
18.3
18.3
18,2
18,0
17.4
15,2
14.5
O.Z. 6h 10m p.
4.0 m 17,7°
4.5
17.0
5.0
16.0
5.5
15,2
O.Z. 7h 10m p.
Om 18,5?
4 18,0
4,5 17,0
5,0 15,3
23. 8. 93.
O.Z. 10h Om p.
Om 18,0°
4
5
5,5
6
17,9
17,0
15.6
14.6
24, 8. 93.
O.Z. 8h 45m a .
Om
18,0°
4
17.3
4.5
17,0
5
16,6
5.5
15.3
6
14,9
O.Z. 9h 45m a.
4 m 17,3°
4.5
17,0
5
16,8
5.5
16,5
6,0
15.4
7
14.5
24. 8. 93.
O.Z. 6h 20m
0 m 17,6°
4
17,2
4,5.
17,1
5
16,0
5,5
14,9
6
14,7
Die Messungsreihe am 22. und die erstere des 23. August wurde
bis auf den Grund des Sees ausgedehnt, als Thermometer wurde ein
NEGRETTi-ZAMBA’s e h e s Kipptbermometer benutzt.
Sowohl die Zahlenreihen, als die Tiefencurven auf Taf. XI lassen
erkennen, dass eine ausgesprochene Sprungschicht sich zwischen 4 m
und 5 m befindet. Von hier aus nimmt die Temperatur bis zu einer
Tiefe von 16—20 m auch noch ziemlich rasch a b ; jedoch ist bei
dieser Abnahme eine Sprungschicht nicht so deutlich zu erkennen.
Von 5—16 m Tiefe lagern höchst wahrscheinlich die Sprungschichten
verschiedener Abkühlungsperioden der Seeoberfläche über einander,
so dass die Erscheinung hier nicht mehr rein hervortritt. Dagegen
ist die Sprungschicht in 4 m Tiefe klar ausgeprägt, so dass die
Beobachtung ihrer Tiefenlage mit hinreichender Schärfe erfolgen
konnte. Da die Temperaturmessungen sich jetzt höchstens bis 8 m
Tiefe zu erstrecken hatten, und Temperaturen zu messen waren,
die mit der Tiefe beständig abnahmen, wurde als Messinstrument
ein gewöhnliches Minimumthermometer FüESs’scher Construction gewählt,
das horizontal an einem hölzernen Rahmen in den See gelassen
werden konnte. Auf diese Weise konnten die Messungen viel
schneller und während einer Messungsreihe nahezu gleichzeitig erfolgen
.E
s wird gut sein, bevor wir die Beobachtungsresultate besprechen,
einige Worte über die Witterung, die kurz vorher und zur
Zeit der Beobachtungstage geherrscht hatte, zu sagen. Der August
des Jahres 1893 war bis zum 24. und 25. ein sehr heisser Monat
mit geringen Bewölkungsgraden, so dass sowohl die Insolation als
die nächtliche Ausstrahlung von ziemlicher Stärke waren. In der
Nacht vom 23. zum 24. bereitete sich ein Witterungsumschlag vor,
in der Nacht traten in der Nähe der Gegend vom Weissen See Gewitterbildungen
auf, die Bewölkung brachten. Der 24. August war
ein bewölkter, ziemlich kühler Tag, an dem die Temperatur der
Luft höchstens 15° erreichte, während sie in den vorhergegangenen
Tagen auf 23° und mehr gestiegen war.
Sehen wir die Temperaturcurven auf Taf. XI durch, so ergiebt
sich, dass die ausgesprochene Sprungschicht zwischen 4 m und 5 m
Tiefe zu den verschiedenen Messungszeiten so gut wie keine Aen-
derung zeigt. Gerade für den 23., einem Tage, an dem eine sehr
starke Insolation stattfand, ist dies charakteristisch.
Die Wirkung der Sonnenstrahlen ist zwar in den Zahlenreihen
nicht zu verkennen. Die Temperaturen in den einzelnen Tiefen sind
in den Nachmittagsstunden höher als in den Morgenstunden, aber
eine Aenderung der Tiefenlage der Sprungschicht ist in den einzelnen
Curven nicht nachzuweisen.
Die Tiefenlage der Sprungschicht hängt eben von der Temperatur
ab, auf welche die Oberfläche des Sees während der Abkühlungszeit
herabsinkt.
Um dieses noch schärfer nachzuweisen, wurde nach der Abendbeobachtung
des 23. ein Minimumthermometer auf der Oberfläche
des Sees horizontal schwimmend derart verankert, dass es vollständig
vom Seewasser bedeckt und durch ein Brett gegen nächtliche
Ausstrahlung geschützt war. Es musste auf diese Weise die
Minimumtemperatur, die das Oberflächenwasser während der Nacht
annahm, angeben.
Die Ablesung, die am Morgen des 24. vor Beginn der eigentlichen
Temperaturmessungen vorgenommen wurde, ergab ein nächtliches
Minimum von 16,0°.
Wie die unmittelbar nachher ermittelten Tiefentemperaturen
nachwiesen, herrschte in dem Wasser an der unteren Fläche der
Sprungschicht dieselbe Temperatur vor.
Es ist dies wohl der directeste Beweis, dass die Sprungschicht
durch das Niedersinken des abgekühlten Wassers der Seeoberfläche
zu Stande gekommen ist.
Die Resultate dieser kleinen Untersuchung sind demgemäss
folgende:
1) Die Tiefenlage der Sprungschicht der Temperatur zeigt
während des Tages, auch wenn starke Insolation stattfindet,
keine Veränderung.