J. F. M. A. M. J. Jl. A. S. 0. N D
8 ,1 7 ,1 8 ,0 6 ,6 7 ,6 8 ,6 8 ,2 8 ,3 8 ,4 1 0 ,4 9 ,6 9 , i
W. F. S. H
2 4 ,3 2 2 ,2 2 5 ,1 2 8 ,4
Berücksichtigt man nun den Umstand, dass die Melkerei 1876—90
im Winter einen grösseren Procentsatz an Niederschlag aufweist als
Wesserling und nimmt man an, dass derselbe auch in dem längeren
Zeitraum seine Gültigkeit behalten h a t, so ist er doch andererseits
nicht von solchem Belang, als dass er das beiden gemeinsame
Herbstmaximum zu überwiegenden Gunsten des Winters verschieben
könnte.
Die angeführten Ziffern gestatten daher wohl den Schluss,
dass die aus dem 10- bezw. 15 jährigen Mittel gefundenen periodischen
Niederschlagsverhältnisse der Gebirgsstationen annähernd normale sind.
Die aus all’ den bisher angestellten Betrachtungen gewonnenen
Resultate lassen sich folgendermassen zusammenfassen:
Die periodische Vertheilung der Niederschläge im Ober-Elsass
ist dergestalt, dass die Tiefebene das Maximum im Sommer, das
Minimum im Winter hat, während für die höheren Gebirgsstationen
der Herbst die niederschlagsreichste, der Frühling die niederschlagsärmste
Jahreszeit bildet.
Bei den zwischen beiden Gebieten gelegenen Uebergangs-
stationen fällt das Maximum mit geringem Unterschied vom Sommer
allmählich zum Herbst ab , ebenso \vie das Winterminimum mehr
oder weniger scharf ausgeprägt zum Frühjahrsminimum übergeht.
Die Winterniederschläge treten auf den höchsten Gebirgsstationen
mehr hervor, als in den anderen Gegenden, ohne jedoch
die Herbstniederschläge zu überwiegen.
Was die Monatsmaxima anbelangt, so ist für die Rheinebene
der Ju li1 (bezw. Juni)2 der niederschlagsreichste Monat, während
der Januar hier die geringste Niederschlagsmenge verzeichnet.
In den Vogesen fällt das Maximum auf den October, welches
bei grösseren Höhen des Gebirges sich auf den December verlegt.
Der niederschlagsärmste Monat ist hier der April.
Die Uebergangsstationen haben das Maximum theils im Juni,
theils im October; als niederschlagsärmster Monat erscheint hier der
Januar bezw. April. (Mittel aus 1876—90.)
Diese Resultate weichen in manchen Punkten ab von denjenigen,
welche Gr a d 3, van B eb b er 4, J ulius Mü l l er 5 und S chult-
1 Nach dem 83jährigen Mittel von Strassburg.
2 Nach dem 10- bezw. 15jährigen Zeitraum. Mittel der übrigen Stationen
der Ebene.
3 G r a d , Essais sur le climat de l’Alsace et des Vosges in Bulletin de la
société d’histoire naturelle de Colmar. I le année 1870.
4 v a n B e b b e r , Die Regenverhältnisse Deutschlands. München 1877.
6 J u l i u s M ü l l e r , Ueber Regen Verhältnisse in den Vogesen. (Manuscript
vom September 1883 aus Brugg. Abschrift desselben in den Acten des Ministeriums
für Elsass-Lothringen.)
h e is s 1 in ihren Abhandlungen gewonnen haben und ist es daher
nöthig, die hauptsächlichsten Abweichungen näher zu betrachten.
Nach Grad2 herrschen in den Vogesen die Winter und Früh-
j ahrsregen vor.
Dieses Ergebnis gründet sich in der Hauptsache auf die 20jährigen
Beobachtungen der Station Rothlach (1850—69), welche sich in der
Nähe der jetzigen meteorologischen Forststation Melkerei befindet.
Der Vergleich der auf Rothlach gemessenen Niederschlagsmengen
mit den synchronischen zu Wesserling zeigt, wie die nachstehenden
Zahlen darthun, so wesentliche Unterschiede, dass die Messungen
einer der beiden Stationen nicht zuverlässig sein können.
1851—55 1856—60 1861—65
W. F. S. H. W. F. S. H. W. F. S. H.
Rothlach 27,5 24,1 25,8 22,6 27,0 29,8 19,0 24,2 28,7 23,8 22,5 25,0
Wesserling 23,9 22,6 80,4 23,1 23,2 26,6 20,4 29,8 20,8 22,4 22,2 84,6
Da in den gleichen längeren Zeiträumen eine durch Vergleich
den Ausschlag gebende dritte zuverlässige Station mit gleichen Verhältnissen
fehlt, so können wir nur auf indirektem Wege die Entscheidung
darüber herbeizuführen suchen, welche von beiden Stationen
dieser Vorwurf trifft.
Gleichzeitige Beobachtungen von Rothlach, Wesserling und der
zum Vergleich heranzuziehenden geeignetsten Station Melkerei liegen
nur aus dem Lustrum 1876—80 vor.
W. F. S. H.
Rothlach . . . , . , 23,5 25,3 29,2 22,0
Melkerei . . . . . . 31,0 25,3 22,2 21,5
Wesserling . . . . . 27,3 23,1 24,6 25,0
Diese Ziffern legen ein beredtes Zeugniss dafür ab, dass die
Beobachtungen von Rothlach in diesem Lustrum unbrauchbar sind,
da das der Melkerei und Wesserling gemeinsame Wintermaximum
in diesem Zeitabschnitt bei der der Melkerei nahe gelegenen Rothlach
nicht einmal angedeutet ist.
Wie aus den gedruckten Aufzeichnungen in Dietz 3 ersichtlich,
verdient das Lustrum 1871—75 ebenfalls kein Vertrauen, da, abgesehen
von der in der ersten Hälfte des Jahres 1875 erfolgten
Unterbrechung der Beobachtungen, die Niederschlagssummen der vorhergehenden
Jahre viel zu gering sind, was, worauf Dietz aufmerksam
macht, aus einem Vergleich mit der Station Rothau4 erhellt.
1871 1872 1873 1874 1875
mm mm mm mm mm
Rothlach . . 1138,0 1194,0? 953,4? 754,2? unvollständij
Rothau . 1002,6 1359,6 1189,4 954,2 1232,1
1 S c h u l t h e i s s , Die Niederschlagsverhältnisse des Rheingebietes. Karlsruhe
1890.
2 s. No. 3. S. 128.
3 D ie t z , Des pluies en Alsace-Lorraine de 1870 ä 1880. Strassbourv
1883. S. 22.
4 Ibid. S. 20.