mittel der Temperaturen um 811 und 2h in allen Tiefen berechnet
und aus beiden wieder das Mittel gezogen. Es ergab sich, dass der
Gang der Mittelwerthe aus beiden Jahrgängen dem Verlaufe jeder der
beiden Componenten im Grossen und Ganzen entspricht. (Tabelle 9.)
1. Im Jahresmittel sind Temperatörunterschiede zwischen 8h und
2h im Feldboden bis 0,60 m 1, im Waldboden bis 0,30 m zu
bemerken.
2. Im Jahresmittel ist der Erdboden um 2h bis zur Tiefe 0,15 m
wärmer wie um 8h2.
Im Felde ist er von 0,30 m bis 0,60 m wärmer oder kälter,
von 0,60 m an gleich warm. Der Waldboden ist dagegen von
0,30 m an in beiden Terminen gleich warm.
3. Im Wald- und Feldboden sind die jährlichen Temperaturschwan-
kungen an der Oberfläche am bedeutendsten; sie nehmen mit
der Bodentiefe und der Seehöhe ab und sind im Feldboden
stärker wie im Waldboden.
4. Die Schicht 1,20 m ist im Jahresmittel am Morgen um 8h
wärmer, am Nachmittag 2h kühler als die Bodenoberfläche.
Der Temperaturunterschied beider Schichten ist im Feldboden
bedeutend grösser wie im Waldboden.
Differenzen der Temperaturen der Schicht 0 m und 1,20 m.
Station
8 Uhr 2 Uhr
Feld Wald F.—W. Feld Wald F.—W.
Hagenau . .
Neumath . .
Melkerei . .
- 1 , 3 »
- 0,8
- 0 , 3
— 0,9°
-rr- 0,6
— 0,2
1 H
o
1,7° m1
,7
0,5°
0 ,0
0,8
i,ä »
1,7
0,9
Im Waldboden verhindert also gleicherweise die Pflanzendecke
die Ausstrahlung und die Erwärmung von oben. Während aber die
Abkühlung des Bodens im Feld und Wald sich nicht erheblich unterscheidet,
erwärmt sich Nachmittags der Feldboden ungemein viel
stärker wie der Waldboden3.
5. Die monatlichen Schwankungen lassen sich in allen Bodenschichten
verfolgen4. Sie sind im Feldboden allenthalben bedeutender
wie im Waldboden. Mit steigender Seehöhe berühren
sie die grösseren Tiefen viel weniger. Der Hochlandboden ist
in den oberen Schichten relativ den grössten Schwankungen
unterworfen.
1 Z s c h o k k e 1. c. findet als Grenze 0,30 m.
2 E. u. H. B e c q u e r e l kommen zu anderen Resultaten. Compt. rend. 1882.
Bd. 94. No. 17. p. 1149.
8 J. J d h l i n , Die nächtliche Temperatur der Luft in verschiedenen Höhen.
Acta Reg. Societ. Upsala 1890. Meteorol. Zeitschr. 1890. Heft 10. p. 73. Agri-
culturphysik. 1891. Bd. XIV. p. 185—188.
4 P enhallow, Agriculture Science. Vol. I. 1887. p. 75.
Im Feldboden sind die Schwankungen in den Sommermonaten,
im Walde im Frühjahr am grössten, in den Wintermonaten am
kleinsten.
6. Tägliche Schwankungen erstrecken sich auf alle Tiefen1.
V. Die Extreme der Temperatur der Luft und des Bodens
in den verschiedenen Schichten.
Bei der Behandlung der extremen Werthe müssen die absoluten
Extreme von denjenigen geschieden werden, welche sich durch die
Mittelberechnung als solche ergeben haben.
Es sind daher in Folgendem zu betrachten:
1. Die Maxima und Minima aus den zehnjährigen Mitteln.
2. Die absoluten Extreme, zwischen welchen sich die Bodentemperaturen
in den einzelnen Jahren der Periode 1882—91
bewegt haben.
1. Die Extreme aus den 10jährigen Monatsmitteln.
(Tabelle 1 und 2 p. 190.)
1. Die Maxima der Luft über dem Feld- und Waldboden fallen
in den Juli, die Minima in den Januar.
Das Maximum und die Amplitude der Luft ist über dem Feldboden
kleiner, über dem Waldboden grösser als das Maximum und die
Amplitude der Bodenoberfläche. Die Minima der Luft liegen niedriger 2.
2. Mit zunehmender Bodentiefe werden die Maximaltemperaturen
niedriger, die Minimaltemperaturen höher, also die Amplituden
kleiner 2.
3. Im Feldboden sind die Maxima, Minima und Amplituden höher
wie im Waldboden. Der Unterschied ist für die Luft am kleinsten,
für die Bodenoberfläche am grössten; er nimmt mit der
Bodentiefe ab und ist für die Maximalwerthe erheblicher wie
für die Minimalwerthe.
Mit wachsender Seehöhe verringern sich die Unterschiede.
Unterschied der Maxima und Minima der Feld- und Waldstationen.
Hagenau
Maxima
Neumath Melkerei Hagenau
Minima
Neumath Melkerei
Luft 0,0 . . . 1,9 0,9 2,1 0,2 0,2 0,4 0,15 m„ .. .. .. 35,,64 35,,54 35,,45 — o0,,86 ■ — 00,,12 — 00,,03 • 00,,3600 „„ .. .. .. 33,,08 22,,99 3,8 — 1,0 0,0 — 0,4 0,90 „ . . . 3,5 2,5 33,,36 -- 01 ,,90 00,,10 — 0,3 1,20 . . . . 1 3,4 2,5 3,0 - 0 ,7 0,2 — 0,1 H - 0,1
1 P e n h a l l o w 1. c. p. 77 bat stündliche Schwankungen in 0,30 m Tiefe,
tägliche bis 2,4 m gefunden.
2 cf. N e u b e r t , Die Temperaturen des Erdbodens in Dresden. Abhandlungen
der Gesellschaft Isis in Dresden. 1886. cf. Meteorol. Zeitschr. 1887. p. 6.