ist der Boden ein besserer Wärmeleiter als bei schwacher Bewölkung.
io «Kn m®8e genügen, die Tabelle für Hagenau hier anzugeben
(S. 255).
Bei der grösseren Bewölkung gleicht die bessere 'Wärmeleitungsfähigkeit
des Bodens die verticalen Temperaturunterschiede
schneller aus. Diese werden also klein. Dagegen werden bei kleiner
Wolkendecke die Wärmeunterschiede nicht so schnell ausgeglichen,
wodurch die ziifernmässig ausgedrückten Temperaturdifferenzen
grösser werden.
Die Erklärung ist in dem Wassergehalt des Bodens zu suchen,
welcher ein um so besserer Wärmeleiter ist, um so wasserreicher
er ist. Bei grösserer Bewölkung ist die Verdunstung eine kleinere,
dagegen sind die Niederschläge reichlicher. Infolge davon ist bei
grösserer Bewölkung der Boden wasserreicher, also ein besserer
Wärmeleiter.
Um diese Behauptung aus unserem Zahlenmaterial ziifernmässig
zu beweisen, habe ich für die Jahre mit grösserer und kleinerer
Bewölkung (Tabelle p. 246) die Verdunstungsgrösse, relative Feuchtigkeit
der Luft und die Niederschlagssummen berechnet.
Hagenau.
Monat
Mittlere monatliche
Niederschläge
in mm
V erdunstungsgrösse
Relative Feuchtigkeit
der Luft
in Procenten °/00
Bewölkung
grossei 1 kleinell
I - I I I II I—H I n I—H
• I 48,0 17,6 30,4 11,4 7,2 4,2 I 89 92 — 3
11 51,2 14,1 37,1 12,4 11,9 0,5 85 84 1
111 75,3 48,8 26,5 16,7 26,8 — 10,1 81 75 6
TV 38,1 39,9 — 1,8 33,4 46,1 — 12,7 68 64 4
V 85,2 58,9 26,3 42,1 47,4 — 5,3 73 65 VI 8 111,7 60,9 50,8 40,9 61,4 — 20,5 73 65 8
VH 118,5 78,3 40,2 41,3 57,7 — 16,4 75 67 8
VHI 63,0 62,1 0,9 43,1 51,1 — 8,0 72 70 2
IX 90,1 41,6 48,5 25,8 32,3 — 6,5 80 76 4
X 75,7 55,4 20,3 15,7 16,7 — 1,0 86 83 3 XI 78,1 49,5 28,6 10,9 8,6 2,3 88 88 0 x n 92,5 39,6 52,9 6,5 5,3 i t 91 92 — 1
Die Berechnung wurde eingehend nur für Hagenau ausgeführt;
eine üeberschlagsrechnung ergab, dass die beiden anderen Stationen
keine bedeutenden Abweichungen zeigen. Vorstehende Zahlen beweisen,
dass die kleinere Bewölkung auch mit einem kleineren
Wassergehalt des Bodens verknüpft ist.
Im Juni und Juli haben wir die grössten Differenzen in den
Niederschlagssummen und die Verdunstungsgrösse; andererseits auch
die grössten Temperaturdifferenzen des Bodens bei grösserer und
kleinerer Bewölkung.
Es bliebe noch zu untersuchen, um wie viel die Temp e r a tu
r d i f f e r e n z e n in den oberen Schichten mä c h t ig e r s ind
al s in den u n t e r e n , einmal bei grösserer, dann bei kleinerer
Bewölkung.
Hagenau.
Grössere Bewölkung Kleinere Bewölkung
Monat (0—0,15) (0-0,30) (0,30-0,60)
bis bis bis
(0,15-0,30) (0,30-0,60) (0,60-0,90) a1 c1
a h c
I . . . 0,3 0,6 /S p iO ,2 0,6 0,5 — 0,2
I I . . . 0,5 — 0,2 0,5 TTT . 1,1 0,5 0,4 0,0 1,2 - 0 , 1 0,9 1,5 IV . . . — 0,4 . 0,6 1,8 — 0,3 V . . . 2,6 0,9 1,1 -r-0,6 2,6 - 0 , 7 0,9 VI . 2,8 0,8 ‘ .1^0,6 2,3 — 0,3 VH . . . 1,2 3,8 0,9 — 0,8 2,2 K - 0 , 7 5
1,5
VIII . 3,8 — o’9 1,2 2,2 5^-jg- 0,7 MW 2,9 - 0 7 IX . . . 2,0 1,1 — 0,1 0,9 2,0
, *
X . . . S ä - 0,6 0,4 ~ 1,3 0,7 0,7 1,4 W S -0 4 XI . 1,1 0,9 0,3 0,5 0,9 — 0 4 XII . . . 0,2 0,5 ■ - o , i • 0,6 0,7 - o ; 4
Die Zahlenreihen a) a ) geben an, um wie viel die Tempera—
turunterschiede in der obersten Schicht von 15 cm Mächtigkeit
grösser sind als in der Schicht zwischen 15 cm und 30 cm; die
Reihen b) b1) dieselben Beziehungen zwischen 0 und 30 cm und
30 bis 60 cm, die Heihen c) c1) zwischen 30 bis 60 cm und 60
bis 90 cm.
Die Berechnungen wurden nur für Hagenau ausgeführt. Für
Neumath und Melkerei lehrt ein Blick auf die Tabellen p. 254
dass wir dieselben Resultate erhalten würden.
Bei grösserer Bewölkung sind die Temperaturunterschiede
zwischen den einzelnen Schichten kleiner als bei geringerer Bewölkung.
Aus Tabelle 17 ist ersichtlich, dass bei grösserer Bewölkung
m den Wintermonaten das Monatsmittel nicht unter 0° sinkt. Die
Einzelbeobachtungen, welche ich hier nicht wiedergeben kann, deuten
darauf hin, dass Frost nur bei geringer Bewölkung auftrittV
In Vorstehendem wurde eingehend erörtert, dass bei bedecktem
Himmel die Temperatur nicht so tief sinkt, wie bei klarer Luft.
J ohn T yndall2 hat darauf aufmerksam gemacht, dass diese Eigenschaft
der Wolken, die Ausstrahlung der Boden wärme in den Welten-
raum zu verhindern, nicht nur dem in tropfbar flüssiger Form als
1 S e l im L em s t r ö m , Ueber Nachtfröste und die Mittel, den Verheerungen
derselben vorzubeugen. Helsingfors 1893.
2 J o h n T y n d a l l , Zur Wärmestrahlung der Erde. Nature 1883. XXVII
p. 377. (Note on Terrestrial Radiation.)
Geograph. Abhandlungen aus Elsass-Lothringen. 2. Heft. 17