sonders der Feuchtigkeit. Der Einfluss des Wassers in allen drei
Aggregatzuständen ist zu verfolgen. Schliesslich wirken eine Reihe
anderer Factoren, als: Structur und Farbe des Bodens, Lockerung
und Korn desselben, Neigung des Geländes u. s. w. auf die Wärme-
vertheilung im Erdboden ein. Es ergiebt sich hieraus, dass die
Temperaturverhältnisse im Waldboden andere sein müssen als im
Feldboden. Denn die Insolation des Feldbodens ist eine directe, die
des Waldbodens durch das Blätterdach gehindert; die Niederschlagsmengen
sind im Walde geringer, die Schneedecke dagegen ist höher
und anhaltender. Im J a h r e smi t t e l ist daher die Oberfläche des
Feldbodens von allen Schichten der Krume am wärmsten; sie ist
auch wärmer als die Luft, da diese ihre Wärme durch Ausstrahlung
des Erdbodens erhält. Mit der Tiefe nehmen die Temperaturen ab,
doch ist die unterste Schicht der Krume immer noch wärmer als
die Luft. Die Temperaturen im Feldboden sind höher wie im Waldboden.
So ist die Oberfläche des Feldbodens mehr als 2°, die Luft
über demselben nahezu 1° wärmer als im Walde. In letzterem sind
überhaupt viel stabilere Verhältnisse. Hier sind nahezu alle Schichten
der Krume gleich warm, die Abnahme der Temperatur mit der Tiefe
ist also sehr gering. Die Waldluft zeigt nahezu dieselbe Temperatur
wie die Oberfläche.
Was nun die T emp e r a t u r v e r t h e i l u n g i n den e i n z e l n e n
Mon a t en anbelangt, so ist die Oberfläche des Fe l d b o d e n s in
allen Monaten bis auf Februar und März ebenfalls wärmer als die
Luft. Im Juni ist der Unterschied beider Temperaturen am grössten,
im März am kleinsten. Oberfläche und Luft haben ihr Temperaturmaximum
im Juli, ihr Minimum im Januar. Zwischen April und
Mai schwellen die Temperaturwerthe am stärksten an, zwischen
September und October nehmen sie am meisten ab. Und zwar ist
für die Oberfläche das Anschwellen im Frühling stärker wie das
Sinken im Herbst, für die Luft dagegen umgekehrt. Im Wa l de
dagegen ist im Frühjahr und Sommer die Bodenoberfläche kälter,
im Herbst und Winter wärmer als die Luft. Das Maximum des
An- und Abschwellens der Temperaturen erfolgt in denselben Zeiten
wie im Felde. Die Feldluft ist auch in den einzelnen Monaten
wärmer wie die Waldluft. Die Differenzen zwischen der Luft im
Freien und im Walde sind im Sommer am grössten, vermindern
sich nach dem Herbst hin und verschwinden fast ganz im Winter.
Nur im Winter ist die Oberfläche des Waldbodens wärmer wie die
des Feldbodens. Im Juni unterscheiden sich die Temperaturwerthe
am meisten, im December und Januar am wenigsten. Es übt daher
der Wald auf die Temperatur des Bodens im Sommer den grössten,
im Winter den kleinsten Einfluss aus. Im Winter ist ferner der
Unterschied zwischen der Temperatur der Oberfläche und der Luft
im Walde grösser wie im Felde. Oberflächen- und Lufttemperatur
nehmen von Monat zu Monat im Felde stärker ab oder zu als im
Walde, mit Ausnahme des Frühlings.
Die Hauptschwankungen im Herbst und Frühjahr hängen mit
den Schneeverhältnissen zusammen. Im Walde ist die Schneedecke
höher. Der Schutz, den dieselbe dem Boden gewährt, ist jedoch
für den Freilandboden erheblicher. Dauert die Kälte länger an, so
kann die Schneedecke der Bodenoberfläche auf die Dauer keinen
Schutz gegen Ausstrahlung der Wärme mehr gewähren. Wie aber
einerseits die Schneedecke den Boden gegen Abkühlung schützt, so
hindert sie auch im Frühjahr dessen Erwärmung. Während der
Schneeschmelze im Februar und März wird dem Boden eine beträchtliche
Menge Wärme entzogen. So erklärt es sich auch, dass in
diesen Monaten die Luft über dem Felde wärmer ist wie die Oberfläche;
ferner das starke Anschwellen der Temperaturen von April
nach Mai.
Unter dem Schneeboden sind naturgemäss die Temperatürschwankungen
geringer.
Im Feld- und Waldboden nimmt von October bis März die
Temperatur von oben nach unten zu, von April bis September ab.
Die stärkste Zunahme erfolgt im December, die stärkste Abnahme
im Juni, und zwar ist die Zunahme kleiner wie die Abnahme in
genannten Monaten. Im Waldboden sind Zunahmen und Abnahmen
kleiner, Februar und März wieder ausgenommen, wo im Walde entsprechend
der höheren Schneedecke die Zunahme mit der Tiefe
grösser wird. Nicht nur die Oberfläche des Waldbodens ist im
Winter wärmer wie die des Feldbodens, sondern auch die gesammte
Waldkrume. Die Temperaturunterschiede der tieferen Schichten der
Feld- und Waldkrume sind geringer wie an der Oberfläche, zumal
im Frühjahr und Sommer. Von September bis März endlich ist die
Krume wärmer als die Luft.
Was nun den Unterschied der Temperaturen um 8 Uhr Vormittags
und 2 Uhr Nachmittags anbelangt, so sind im Jahresmittel
im Feldboden Unterschiede bis 0,60 m zu bemerken, im Waldboden
nur bis 0,30 m. Um 2 Uhr ist die Schicht 0,15 m und die Oberfläche
wärmer als um 8 Uhr; die Schicht 0,30 m bis 0,60 m wärmer
oder kälter, oder gleich warm. Die Schicht 1,20 m ist um 8 Uhr
wärmer, um 2 Uhr kälter als die Oberfläche. In allen Monaten
treten Temperaturunterschiede zwischen genannten Zeiten ein; im
Winter sind diese am geringsten, im Sommer am beträchtlichsten.
Im Herbst endlich sind die Temperaturen der mittleren und unteren
Schichten der Krume am Vormittag höher wie am Nachmittag.
Mit der Erhebung des Beobachtungsortes über den Meeresspiegel
treten in dem hier geschilderten Temperaturgange Verschiebungen
ein.
Alle Temperaturen nehmen mit der Erhebung des Ortes ab.
Im Jahresmittel ist die Abnahme der Temperatur mit der Tiefe
stärker. Der Unterschied zwischen der Temperatur der untersten
Schicht der Krume und der Luft wird demnach ebenfalls geringer,
doch hängt derselbe von der Seehöhe allein nicht ab. Im Waldboden
ist die erörterte Abnahme geringer. Die Abnahme der Temperatur
ist in den einzelnen Monaten verschieden. Im Feldboden