und zwar 2 h. 30 m. p. Die Grenze des erschütterten Gebiets wird
etwa durch folgende Orte angegeben: Genf, Brassus, Locle, Mülhausen
i. E., Neustadt im Schwarzwald, Schaffhausen, Frauenfeld,
St. Gallen, Glarus, Luzern, Interlaken, Martigny. (H eim, Die Schweizer
Erdbeben im Jahre 1881. Jahrbuch des tellurischen Observatoriums
in Bern. 1882.)
In Basel wurden 2 h. 23 m. p. drei stärkere und mehrere
schwächere Stösse in der Richtung SW.—NO. wahrgenommen. In
Mülhausen wurde zwischen 2 1U und 23/* h. p. ein von donnerähnlichem
Getöse begleiteter Erdstoss gespürt. In einer Classe der höheren
Töchterschule daselbst wollen sämmtliche Schülerinnen plötzlich ein
Schwanken des Zimmers, besonders ein Hin- und Herbewegen der
Schultische empfunden haben. Auch das begleitende Geräusch, wie
von einem schwer mit Eisen beladenen Wagen, wollen alle gehört
haben. (E. L. Ztg.)
Ferner wurde das Erdbeben wahrgenommen in Thiengen bei
Waldshut, Neustadt i. Schw., Oberlauchingen, Detlingen, Herdern
bei Freiburg, dem ganzen Wiesen-, Kander- und Largthal und zwar
meist als eine W.-*-0. gerichtete Wellenförmige Bewegung. (Bericht
der badischen Erdbeben-Comm. Verh. des naturw. Yer. in Karlsruhe.
IX. 1883.)
Der Haupterschütterung folgten in den nächsten Tagen noch
mehrere schwächere, namentlich in der Umgebung von Bern, auch
in Basel am 31. Januar 2 h. 16 m. p. (H eim.)
Am 3. März 3 h. 35 m. a. wurde dasselbe Gebiet von einem
neuen Erdbeben betroffen, das jedoch an Stärke dem vom 27. Januar
nicht gleich kam. Das erschütterte Gebiet stellte eine langgestreckte
Ellipse dar, dessen lange Axe sich von SW. nach NO. von Charn-
bery bis an den Bodensee erstreckte und 360 km mass, während
die kleine Axe nur 175 km lang war. Längs der grossen Axe erfolgte
die Erschütterung wiederum fast gleichzeitig. Ausserhalb der
Schweiz wurde die Erschütterung wahrgenommen in Vesoul, Beifort,
Mülhausen, Todtnau, Konstanz, Ravensburg und Oberndorf. (H eim,
Die Schweizer Erdbeben des Jahres 1881; E ck, Jahresber. des Vereins
für vaterl. Naturk. in Württemberg. Bd. 43. 1889.)
Am 19. März 5 h. 5 m. p. und am 21. März 9 h. 45 m. p.
fanden in Basel leichte Erderschütterungen statt. (Heim.)
1882.'
Am 20. April 2 h. a. wurde in Oberkirch im Renchthal bei
heftigem Sturm eine Erderschütterung wahrgenommen. (F.)
Am 21. Mai 4 h. 40 m. p. fand in der Umgebung des Kaiserstuhls
eine Erderschütterung statt. Erschüttert wurden auf badischer
Seite: Alt-Breisach, Burkheim, Bischoffingen, Schelingen, Oberbergen,
Oberrothweil, Niederrothweil, Achkarren, Ihringen, Wasenweiler,
Oberschaffhauseh§ Bötzingen, Gottenheim, Waltershofen;
auf elsässischer Seite: Neu-Breisach, Volpelsheim, Algolsheim, Obersaasheim.
Dagegen blieben Colmar und die Orte am Nord- und
Nordostabhang des Kaiserstuhls unerschüttert. Die auf badischer
Seite erschütterten Orte liegen sämmtlich auf dem vulkanischen
Gebiet des Kaiserstuhls und zwar in einem Kreis, dessen Mittelpunkt
im südlichen Abfall des Himmelberges gelegen, und dessen Radius
8 km beträgt. Innerhalb dieses Kreises wurde das Erdbeben nur
an einem Orte, Gündlingen, nicht bemerkt. Die im Eisass erschütterten
Orte liegen im SW. ausserhalb dieses Kreises nach der Richtung,
in welcher der südliche Flügel des Kaiserstuhls verläuft.
Es fand nur ein Stoss statt, der als ein seitlicher Ruck mit
nachfolgendem wellenförmigen Erzittern des Bodens und unmittelbar
darauf erfolgendem Knall oder Donner angegeben wird. Dieses
Donnern wurde in Gebäuden von dem Aechzen des Gebälks unterschieden
und auch im Freien wahrgenommen. Schaden richtete der
Stoss nicht an. (K nop, Das Erdbeben im Kaiserstuhl vom 21. Mai
1882. Verh. d. naturw. Ver. Karlsruhe. IX, 1883.)
Am 4. Juli wurde nach mehrjähriger Ruhe die Bergstrasse
wieder von einem Erdbeben betroffen. Kurz vor 4 h. a. und um
4 h. 30 m. a. traten kräftige Stösse von NO. nach SW. ein. Zuerst
vernahm man ein Geräusch, ähnlich dem eines über einen holperigen
Weg fahrenden Lastwagens, worauf Thüren und Fenster gerüttelt
wurden ; sobald die Bewegung den Beobachter erreicht hatte, spürte
er einen horizontalen und vertikalen Stoss. (F.)
Am 13. September fand auf dem schon öfters betroffenen Südwestabhang
der Vogesen ein Erdbeben statt. Um 12 h. 40 m. a.
setzte ein dumpfer Laut, ähnlich dem Platzen einer Kartätsche alle
Bewohner von Plombières in Schrecken. Ihm folgte unmittelbar
ein sehr deutlicher vertikaler Stoss, durch den verschiedene Gegenstände
umgeworfen, Thüren geöffnet und Leute, die im Bette lagen
in die Höhe gehoben wurden. Schaden wurde nicht angerichtet.
In der Umgebung war der vertikale Stoss in Moineaux und Ruaulx
noch stärker und das Getöse lauter. Die Einwohner erzählten, dass
sie geglaubt hätten, vor ihrem Hause stürze ein Wagen mit Eisen-
waaren um. In einigen Dörfern öffneten sich die Thore der Scheunen
und Ställe, und das Vieh riss sich los und floh aufs Feld. Das
Verbreitungsgebiet des Erdbebens ist eine Ellipse, deren grössere
Axe sich von WNW. nach OSO. erstreckt und welche ausser den
schon genannten noch die Ortschaften Le Thillot, Saulxures,, Corni-
mont, Vagney, Remiremont, St. Nabord, Eloyes, Xertigny, Uzemain,
La Chapelle, Bains-en-Vosges, Le Clerjus und Val d’Ajol umfasst.
Die Richtung des Stosses war deutlich NNW.—SSQ. also fast senkrecht
gegen diejenige der Hauptkette der Vogesen. (Vélain, Tremblement
de terre dans les Vosges. Nat. 1882.)
1883.
Am 24. Januar fand im südlichen Schwarzwald ein ziemlich
ausgedehntes, jedoch nicht sehr heftiges Erdbeben statt, das wahrscheinlich
von dem Bruchrande des Gebirges zwischen Freiburg und
Emmendingen ausging. Genauere Zeitangaben liegen vor von Frei-
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