fasst die gesammte ältere Zeit bis 1805 und die Jahre 1821—1832.
Sie ist von P e r r e y allerdings schon mitbenutzt, trotzdem war ein
beständiges Vergleichen beider Arbeiten aus verschiedenen Gründen
durchaus nothwendig. Einmal haben die beiden Schriftsteller zum
Theil verschiedene Quellen benutzt, diese aber stets anzufuhren schien
mir wünschenswerth, um auch dem Leser em Urtheil über die Zuverlässigkeit
der berichteten Thatsachen zu ermöglichen Sodann aber
ergaben s i c h einige Verschiedenheiten in den Angaben beider, endhc
fehlen bei P e e r e y eine Anzahl von Erdbeben, die sich bei v. H o f f
bereits finden. P e e r e y muss dieselben einfach übersehen haben denn
bei solchen, wo er die Angaben v. H o f f ’s für unzuverlässig oder falsch
hält führt er das stets an. Von weit geringerem Werth, als die
beiden eben besprochenen Arbeiten ist die dritte welche noch zu berücksichtigen
war, J . M . B o u r l o t , „Histoire des tremblements de teile
ressentis en Alsace et dans le Pays de Bäle.“ Bulletin de la societe
d histoire naturelle de Colmar. VI. 1865 p. 213 ff Dieselbe gibt im
wesentlichen nur kurze Auszüge aus P e r r e y und w H o f f für das Eisass
und die Umgebung von Basel, und auch diese nicht einmal vollständig,
und fehlerfrei. Nur für einige ältere Erdbeben hat B o u r l o t Berichte
aus Elsässer Chroniken, welche P e r r e y und v. H o f f nicht benutzt
haben, mitgetheilt. Auch zeitlich geht er kaum über P e r r e y hinaus'
nur am Schluss ist eine etwas eingehendere Beschreibung des nieder
rheinischen Erdbebens von 1846 und des Walliser Erdbebens von
1855 und ihrer Einwirkungen auf das Eisass hmzugefugt. Wie wenig
sorgfältig übrigens B o u r l o t gearbeitet , ergibt sich aus seinei -
hauptung, dass in der Zwischenzeit zwischen diesen beiden Erdbeben
keine Erschütterungen im Eisass wahrgenommen seien wahrend doch
in diese Jahre gerade mehrere sehr interessante Erdbeben fallen,
von denen sich das eine bis in die unmittelbare Nahe von B o u r l o t s
Aufenthaltsort Colmar fortpflanzte. Auch ist es B o u r l o t |weima
begegnet, dass er Mülhausen i. E. mit der gleichnamigen Stadt m
“ E e T D a S te llu n g der älteren Erdbeben habe ich mich natürlich
nicht darauf beschränkt, das von den drei genannten Schriftstellern
gesammelte Material zusammenzustellen, ich bin vielmehr stets auf
die von ihnen benützten Quellen, so weit mir dieselben zugänglich
waren, zurückgegangen und habe durch Prüfung und
derselben ein möglichst genaues und wahrheitsgetreues Bild der Lid
beben zu erlangen gesucht. Vor allem aber bin ich bemüht gewesen,
neue Quellen, welche von jenen drei Schriftstellern noch nicht be
nützt waren, für die Geschichte der Erdbeben m unserem Gebiete
heranzuziehen. Ich konnte in Folge dessen nicht nur einige wichtige
Einzelheiten für schon bekannte Erdbeben, sondern auch eine ganze
Anzahl neuer Erdbeben ihren Verzeichnissen hmzufugen.
Die von v . H o f f p v . H.), P e r r e y (— E.) k i M M | ■(=■ B.)
benutzten Quellen sind folgende (ich habe bei Aufzahlung derselben
zugleich die Abkürzungen, deren ich mich im Folgenden bedienen
werde, hinzugefügt):
1) La grande Collection des historiens des Gaules, commencée
Bpar Dom B ouquet, continuée par B rial, D aünon et M. N audet. (P. j B .)
2) DucHêne, „Collection des historiens des Gaules.“ (P.; B.)
3) Martène et D urand, „Collection des historiens des Gaules.“
B ( P . ; B.)
4) Spicilegium Acheri. (P. ; B.)
5) Centuriae Magdeburgienses. (P.)
6) J. T hritemius = Thr., „Chrönicon hirsaugiense.“ (v. H.; P. ; B.)
7) B aroniùs = Bar., „Annales ecclesiastieae.“ (P.; B.)
8) J a k o b v o n K ö n ig s h o f e n = J. v. K., „Elsässer und Strass-
■ burger Chronik von der Erschaffung der Welt bis zum Jahre 1387.“
H(B.) Dieselbe ist für das 14. Jahrhundert die wichtigste Quelle für
■ das Eisass, da sie von den bedeutenden Erdbeben dieses Jahr-
■ hunderts zuverlässige und, soweit, sie in Strassburg empfunden wurden,
■ auch leidlich ausführliche Berichte gibt.
9) Colmarer Dominikaner Chronik == Dom. Chr. (Annales
I Colmarienses) 1227—1454. (B.) Dieselbe gibt über Erdbeben aller-
■ dings nur sehr kurze Mittheilungen, ist aber trotzdem für das Ober-
I Eisass von Wichtigkeit und für das 14. und die erste Hälfte des
I 15. Jahrhunderts entschieden zuverlässig.
10) F ritschius, „Catalogus prodigiorum ac ostentorum. (v. H. ;
■ P.; B.)
11) L ykosthenes = L., „Prodigiorum ac ostentorum chronicon.“
I Basileae 1557. (v. H. ; P. ; B.) Beide Werke geben völlig kritiklos
■ eine Aufzählung aller möglichen wunderbaren und auffallenden Natur-
Berscheinungen, Erdbeben, Ueberschwemmungen, Meteorfalle, Miss-
■ gebürten u. s. w., sind aber für ihre eigene Zeit doch nicht zu
B unterschätzende Quellen, namentlich L ykosthenes, der mehrere Basler
■ Erdbeben selbst mit erlebt hat und darüber seine eigenen Wahr-
■ nehmungen mittheilt.
12) R a g o r = R., „Von dem Erdbidem.“ Basel 1578. (v. H.)
B Das Werk ist als der erste Versuch einer Geschichte der Erdbeben
■ von Interesse und für das 16. Jahrhundert eine wichtige und zu-
I verlässige Quelle.
I 13) W u r s ti s e n = W., „Bassler Chronik.“ Basel 1580. (v. H.)
■ Ein sehr sorgfältig abgefasstes Werk und für die älteren Basler Erd-
1 beben die wichtigste Quelle, da der Verfasser, der-selbst Naturforscher
B war, diesen, wie allen anderen Naturerscheinungen seine besondere
B Aufmerksamkeit zugewandt hat. Doch kann auch seine Chronik
■ auf Vollständigkeit in dieser Beziehung keinen Anspruch machen.
K Es fehlen z. B. bei ihm mehrere der von L ykosthenes und anderen
■ gleichzeitigen Chronisten aufgeführten Erdbeben.
14) B euther IpliBth., „Compendium terrae motuum.“ Argen-
Btoratum 1601. (v. H.) Der zweite Versuch eines Érdbebenkatalogs,
■ für die zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts, wo der Verfasser zum
I Theil eigene Erfahrungen mittheilt, eine der wichtigsten Quellen,
[ 15) B ernhertz — B tz ., „Terrae motus, d. i. gründlicher Be-
I rieht von dem Erdbeben.“ Nürnberg 1616 (y. H.)