die Thüren und Fenster in den Angeln krachten. Dieselbe Wahrnehmung
wurde auch in den nahe gelegenen Ortschaften gemacht. “
(E. L. Ztg.)
Am 21. Januar fand am Kniebis und in Eningen im württem-
bergischen Schwarzwaldkreis eine aus drei Stössen bestehende Erderschütterung
statt. (Eck; F.).
Am 20. Mai 2 h. a. fand in dem seit längerer Zeit ruhigen
Gebiete des westlichen Odenwaldes wieder ein ziemlich heftiges Erdbeben
statt. Dasselbe schien von Rohrberg auszugehen und wurde
hier und in Ober-Ramstadt als heftiger Stoss mit unterirdischem
Rollen gespürt. In Mörlenbach, Jugenheim und dem ganzen westlichen
Odenwald wurde es beobachtet, in Därmstadt hörte man nur
ein Rollen. (F.).
Am 13. Deoember 9 h. a. wurden an mehreren Orten am
Bodensee, namentlich in Radolfzell, Erderschütterungen wahrgenommen.
(F.)
1876.
Anfangs Juli, an einem nicht festzustellenden Datum, erfolgten
wieder in Darmstadt und Umgebung Erschütterungen zwischen 5 und
6 h. p. (F.)
Am 5. August trat in Darmstadt und dem westlichen Odenwald
um 2 h. (a. oder p. ?) ein heftiger Erdstoss ein. Am stärksten
scheint er im Reichenbacher Thal gewesen zu sein, wo er wieder
vom Felsberg ausging. (P.)
Am 7. September wurde im Odenwald wieder eine Erderschütterung
gespürt. Die schwankende Bewegung dauerte l 1/» Sekunden.
Gleichzeitig soll auch im unteren Maingebiet eine Erschütterung
wahrgenommen sein. (F.)
Am 13. Oktober 8 h. 30 m. p. wurde in Schopfheim und
Neuenweg im südlichen Schwarzwald ein Erdstoss in der Richtung
N.—S. von 3 Sekunden Dauer gespürt. (F.)
Am 14. Oktober 10 h. 55 m. a. fand in Strassburg und Umgebung
ein Erdbeben statt. Der Stoss wurde in allen Stadttheilen
gespürt. In den Erdgeschossen war das Erdbeben weniger fühlbar,
in den oberen Stockwerken wurden Möbel gerückt, Lampen hin und
her bewegt, Thüren sprangen auf, das Küchengeschirr klapperte an
einander. Ein Berichterstatter des E. J. schreibt: „Während einer
halben Minute fühlten wir die Stühle sich bewegen , auf denen wir
sassen, und den Boden unter den Füssen wanken. Der Erdstoss
wurde auch im Gerichtssaal verspürt, ebenso von den Arbeitern in
der Druckerei; die Gaslampen über den Setzerkästen bewegten sich. “
Was die Art der Erschütterung betrifft, so gibt ein Berichterstatter
(E. J.) sie als horizontale Oscillation, ein anderer (E. L. Ztg.) als
einen von unten nach oben sich bewegenden Erdstoss, welcher heftig
rüttelte und ungefähr 3 Sekunden änhielt.
Auch in Schiltigheim, unmittelbar nördlich von Strassburg,
wurde der Stoss wahrgenommen, aber nicht im Moderthal von
Hagenau aufwärts bis Pfaffenhofen. Ueberhaupt scheint er sich
wesentlich nach 0. zu verbreitet zu haben, ähnlich früheren Strassburger
Erdbeben. Auf der badischen Rheinseite wurde er wahrgenommen
in Kehl (11 h. 10 m. a .; Erzittern des Bodens, der
Wände, Tische, Stühle, Klirren der Gläser), Kork, Bodersweier,
Zierolshofen, Leutesheim, Linx, Honau, Diersheim, Rheinbischofsheim.
(E. L. Ztg.) F uchs setzt das Erdbeben in Strassburg irrthüm-
licherweise auf den 17. Oktober,, während er für Kehl das richtige
Datum gibt.
Am 2. December 1 h. 30 m. p. wurde in Friedrichshafen am
Bodensee ein Erdstoss gespürt. (E ck; F.)
1877.
Am 2. Januar 5 h, a. fand im Odenwald und an der Bergstrasse..
wieder ein Erdbeben statt. Besonders stark war es im
Weschnitzthal. (F.).
Am 10. Januar kurz vor 9 h. p. war wieder ein ziemlich
starkes Erdbeben im westlichen Odenwald. In Lindenfels, wo es mit
Getöse verbunden war, scheint es am stärksten gewesen zu sein. (F.)
Am 2. Mai wurden zwischen 8 h. 40 m. und 9 h. p. in der
östlichen und mittleren Schweiz 2—3 Erdstösse beobachtet. Am
heftigsten waren dieselben in Rappertswyl und der Umgebung von
Zürich. Sie wurden schwächer aber auch in vielen Orten der Kantone
St. Gallen, Appenzell, Schwyz, Glarus, Zug, Thurgau, Solothurn und
Basel wahrgenommen ; ausserhalb der Schweiz in Friedrichshafen
am Bodensee.,. Calw, Tübingen, mehreren Orten im südlichen Schwarzwald,.
namentlich Rohrdo.rf bei Messkirch und in Mülhausen im
Eisass. (F . ; E ck.)
Am 8. Oktober wurde die Westschweiz und die anstossenden
Theile von Frankreich, Deutschland und Italien von einem heftigen
Erdbeben betroffen. Der Ausgangspunkt desselben lag in der Nähe
des Genfer Sees. Hier trat schon um 4 h. a. eine leichte Erschütterung
auf, der Hauptstoss erfolgte 5' h. 21 m. a. mit einer für jene
Gegend aussergewöhnlichen Heftigkeit, Besonders stark betroffen
wurden Genf, Lausanne, Yevey, Villeneuve, Yverdon, Avenches. In
Genf stürzten zahlreiche Schornsteine ein, die Häuser erzitterten
stark und die Hausglocken schlugen von selbst an. Das Erdbeben
verbreitete sich weiter über die Kantone Waadt, Wallis, Neuchâtel,
Freiburg, Bern und Basel, in Frankreich über die Departements
Doubs, Jura, Saône et Loire, Rhône, Ain, Haute Savoie, Isère und
Drôme nördlich bis Beifort, südlich bis Valence.
In Italien wurde das Erdbeben namentlich in der Gegend von
Aosta wahrgenommen. Nach N. dehnte, es sich über Basel hinaus in
das südliche Bisass aus. In Mülhausen und seiner Umgebung
wurde es- um 5 h. 30 m. a., aber nur schwach gespürt, doch wurden
verschiedene Einwohner davon aus dem Schlaf erweckt.. Auch in
Beifort war es nur schwach. (T issandier, „Le tremblement de terre
du 8. Octobre 1877.“ Nat.. 1,877, 2.. sér.; F. S., 303, 319,. 338, 395;
E. L. Ztg.)