Die oberen Bodenschichten von Neumath Feld zeigen höhere
Minimalwerthe, als man erwartet hatte. Diese Erscheinung hängt
einerseits mit dem schon erörterten Verhalten des Bodens (p. 201 ff.)
von Neumath zusammen und bestätigt auf der anderen Seite die
Ergebnisse der Versuchsanstalt Nordkarol inaNach denselben sollen
die Minima über Lehmboden höher sein als über Thonboden. Nun
ist der Boden von Hagenau (cf. p. 187) ein Diluvialsand mit Thonunterlage,
der von Neumath dagegen Muschelkalk und Lehm.
Differenzen der Maxima und Minima zwischen den Stationen.
Feldboden Waldboden
Maxima Minima Maxima Minima
zwischen zwischen zwischen zwischen
H.-N. N.-M. H.-N. N.-M. H.-N. N.-M. H.-N. N.-M.
Luft 1,6 2,1 0,2 0,5 0,6 3,3 0,2 0,7
0,0 m . . 1,0 2,9 — 0,5 0,9 1,1 2,9. — 0,1 0,15 „ . . 1,4 1,1 3,0 - 0 , 7 1,1 1,2 3,0 0,2 0,7
0,30 ; . . 1,0 2,2 - 0 , 2 1,2 0,9 3,1 0,8 0,8
0,60 i . . m 2,7 0,4 0,5 0,5 3,4 1,5 0,1
0,90 M f lH 1,3 ‘ 3,0 0,6 0,3 0,3 3,8 1,5 0,2
1,20 „ . . 1,3 3,2 0,5 0,7 0,4 3,7 1,1 0,4
4. Mit steigender Seehöhe liegen in allen Schichten die Maxima und
Minima niedriger. Die Maxima nehmen stärker ab als die Minima.
5. Mit zunehmender Bodentiefe verspäten sich die Eintrittszeiten der
Maxima, Media und Minima immer mehr. Die Verspätung wächst
mit der Seehöhe und ist für die Minima grösser wie für die Maxima.
Die Media wurden aus der graphischen Darstellung des jährlichen
mittleren Temperaturganges, gewonnen aus den Monatsmitteln, entnommen.
Als erstes, bezw. zweites Medium bezeichnete ich das Erreichen
des Jahresmittels im aufsteigenden bezw. absteigenden Aste der Curve.
E in tritts z e ite n der E xtreme u n d Medien.
F e l d b o d e n .
Minima I Medium Maxima II. Medium
H
cp Neurn.
Melk.
scd cp
Neum.
Melk.
Hag.
Neum.
Melk.
Hag.
Neum.
Melk.
Luft I I I 14. IV 19. IV 23. IV VII VII VII 16.X 17.X 15.X
0,0 m I—II 18. IV 20. IV 26. IV 12.X 14.X 14.X
0,15 „ I - I I II 20. IV 30. IV 2. V 16.X 19.X 23.X
0,30 r I 24. IV 26. IV 2. V 18.X 20.X 23.X
0,60 , II II II. IH 28. IV 30. IV 10. V VIII 25.X 28.X 2. XI
0,90 „ III 4. V 7. V 21. V VIII 1. XI 3. XI 11. XI
1,20 „ » » 7) 10. V 14. V 30. V VIII » » 8. XI 11. XI 23. XI
1 V e r s u c l i s a n s t a l t N o r d k a r o l i n a : Report of the Superintendent
of the North Carolina Agric. Exper. Station for 1887. Raleigh 1888. B i e d b r -
m a n n , Agriculturchemie. 1889. 18. Bd. p. 444.
Wa l d b o d e n .
Minima I Medium Maxima II. Medium
Hp aq
cÍt>3 p
B
Melk.
Hag.
Neum.
Melk.
Hag.
Neum.
I Melk.
1
bH P
aq
Neum.
Melk.
Luft I I I 12. IV 12. IV 21. IV v n VII v n 15.X 17.X 17.X
0,0 m » „ 11 21. IV 22. IV 23. IV 21.X 22.X 18.X i S » n 11 24. IV 27. IV 30. IV 22.X 25.X 24.X
0,30 „ 11 » 7) 2. V 29. IV 4. V 27.X 27.X 28.X
0,60 „ » » n 5. V 4. V 11. V VIII VIII v f n 5. XI 2. XI 7. XI
0,90 „ 7) 7) u i 12. V 9. V 22. V 13. XI 9. XI 14. XI
1,20 g 7) V 7) 17. V 16. V 29. V » 7) IX 19. XI 16. XI 29. XI
Die Verspätung der Eintrittszeiten des 1. und 2. Mediums der
Stufe 1,20 m folgt tabellarisch.
Station
I. Medium II. Medium
Feld Wald Feld Wald
H ag en au .....................
Neumath.....................
Melkerei . . .
22 Tage
24 1
84 »
27 Tage
26 »
37 1
27 Tage
28 I
40 „
29 Tage
25 »
42 „
S in g er 1 hat für München eine durchschnittliche Verspätung
von 24 Tagen für die Medien gefunden..
6. Die Maxima, Minima und Media treten im Waldboden später
ein wie im Feldboden. Dagegen liegt die Eintrittszeit der Medien
der Waldluft vor der der Feldluft. Die zweiten Medien verspäten
sich mehr wie die ersten. Mit steigender Seehöhe nähern
sich die Eintrittszeiten der Extreme und Medien des Feld- und
Waldbodens.
2. Die Extreme aus den lOtägigen Mitteln.
Um einen Vergleich zwischen den Extremen aus den Monatsmitteln
und den lOtägigen Mitteln zu ermöglichen, berechnete ich
die Maxima und Minima aus den lOtägigen Mitteln der Jahre 1884
und 1885. Den Abdruck des Zahlenmaterials unterlasse ich wegen
der geringeren Wichtigkeit dieser Frage.
y°n vornherein ist klar, dass die Maximalwerthe aus den
lOtägigen Mitteln höher sein werden als die, welche aus den Monatssummen
gewonnen worden sind. Ich fand:
1. Mit zunehmender Bodentiefe stimmen die Maximalwerthe der
Temperatur, welche aus den lOtägigen Mitteln gewonnen sind,
immer mehr mit denen überein, welche man aus den Monatsmitteln
erhält. Mit zunehmender Seehöhe wird die Ueberein-
stimmung besser, vornehmlich im Waldboden.
1 Singer 1. c. p. 11.
Geograph. Abhandlungen aus Elsass-Lothringen. 2. Heft.