Betrag weniger oder mehr zurück; am meisten die von Altbreisach
und Wolfersdorf, welche jedoch im längeren Zeitraum (s. Tabelle 10b)
die Höhe von 50 mm an einem Tage, letztere Station weniger, erstere
mehr, ebenfalls wenigstens ein Mal überschritten haben.
Die Tabelle 10 c ist insofern von Interesse, als bei gewahrtem
Synchronismus die wichtigen Stationen Belchen und Alfeld uns durch
Vergleich mit den anderen Kückschlüsse auf die bedeutenden täglichen
Niederschlagsextreme gestatten, welche hier zuweilen Vorkommen.
Hierbei muss jedoch mit der nöthigen Vorsicht verfahren werden,
da die absoluten grössten Tagesquanta nicht immer mit steigender
Höhe zunehmen, was seine Erklärung darin findet, dass vor Allem
bei Gewitter, Sturmregen und Schneegestöber, je nachdem die Stationen
mehr oder weniger davon betroffen werden, die täglichen
Niederschlagshöhen mancher benachbarten Stationen sich sehr verschieden
gestalten.
Einen Beleg hierfür mögen folgende Zahlen liefern, welche ich
bei der Detailausarbeitung des Originalmaterials zunächst als verdächtig
besonders notirte, nach Vergleich jedoch mit denen benachbarter
Stationen und mit den Notizen derselben an den entsprechenden
Tagen als ganz richtig erkannte.
Gewitterregen.
1882. Mai 29.
» » 30.
„ Juni 11.
1883. Aug. 27.
1882. Mai 30.
Sewen Oberbruck Masmünster
mm mm mm
37,7 32,9 2,7
42,2 43,6 5,2
1,2 5,7 35,5
Wildenstein Odern
34,5 1,0
Odern Moosch Weiler
1,3 22,6 7,0
Altbreisach Colmar St. Gilles
16,4 0,0 7,4
6,5 15,0 36,5
10,6 65,0 58,0
10,9 0,0 0,2
Wildenstein Odem Weiler
0,0 '42,0 18,5
49,5 7,4 0,0
Belchen Lauchensen Niederlauchen
61,0 15,7 13,5
61,0 11,0 9,8
. | 30.
71 1) 31.
»fa Ju ü 20.
| „ 21.
Sturmregen.
1885. Oct. 1.
„ Dez. 1.
Schneegestöber. Niederlauchen Odern Alsfeld Sewen
1892. Febr. 6. 61.0 15.7 13.5 12,5 18,1 . 12,0
11,4 15,6 10,8
Geht hieraus hervor, dass dementsprechend die absoluten grössten
Tagesquanta, welche ebenfalls sehr variabel sind, da sie ja bei der
einen Station im Sommer durch Gewitter, bei der anderen im Winter
durch Schneegestöber hervorgerufen werden können, zu verschiedenen
Jahreszeiten fallen, so ist andererseits eine scharf ausgesprochene
Periodicität der absoluten grössten täglichen Niederschläge nicht
zu erwarten. Diese Annahme findet ihre Bestätigung in den Maximalzahlen,
welche bei den Gebirgsstationen (s. Tabelle 10 a) theils
im März, theils im Juni, theils im October bis December auftreten;
bei den Stationen der Ebene und bei den Uebergangsstationen fällt
das Maximum der täglichen Niederschlagshöhe in dem Decennium
1881—90 grösstentheils auf den Juni, theils auf den Juli.
In den in Tabelle 10 b aus längeren und kürzeren Zeiträumen
zusammengestellten grössten Tagesquanta des Niederschlags ist natur-
gemäss noch viel weniger eine scharfe Periodicität zu constatiren
als in unserer Normalperiode; ebenso wenig lässt die synchronische
Zusammenstellung der Maximalziffern aus dem Zeitraum 1889—92
(s. Tabelle 10 c) eine strenge Gesetzmässigkeit erkennen, denn auch
hier (von der Kürze der Periode ganz abgesehen) fällt das Maximum
auf die verschiedensten Monate.
Bloss der October ist hier der Mehrzahl der Stationen gemeinsam,
welche Erscheinung in diesem kurzen Zeitraum jedoch wohl
nur auf Zufall beruht, da die Stationen der Ebene und die Uebergangsstationen
in längeren Perioden die bisher beobachtete absolute
grösste Tagesniederschlagshöhe in den Sommermonaten aufweisen
(s. Tabelle 10 b).
Die Schwellenwerthe.
Von gleicher Wichtigkeit wie die Kenntniss der Niederschlagsextreme
ist diejenige der Häufigkeit der Tage mit bestimmter, stufenweise
zunehmender Niederschlagshöhe, der Schwellenwerthe, wie
man sie benannt hat.
Als Schwellenwerthe sind von mir die wenigstens 0,1, 1,0,
5,0, 10,0, 20,0, 30,0 und 50,0 mm betragenden Niederschlagsmengen
angenommen worden.
Aus der Tabelle 11a folgt, dass im Allgemeinen die Anzahl
der Tage mit Niederschlag hinsichtlich aller verschiedenen einzelnen
Werthe vom Rhein nach den Vogesen hin zunimmt und sich hierbei
ein Verhalten zeigt, welches dem der jährlichen Vertheilung des
Niederschlags im Ober-Elsass nahe steht. Denn auch hier, vor Allem
bei den intensiveren Niederschlägen stehen diejenigen Stationen,
deren günstige Lage gegenüber den Regenwinden früher bereits betont
wurde, wieder an der Spitze, während Colmar, St. Gilles, Altbreisach
u. s. w. bedeutend Zurückbleiben.
Die Niederschlagshöhe von wenigstens 10,0 mm ist im Ober-
Elsass überall in jedem Monat unserer Normalperiode mindestens
dreimal abgelesen worden.
Der nächst höhere Schwellenwerth von 20 mm ist jedoch in
der Ebene und in dem Sundgau nicht mehr in sämmtlichen Monaten
vertreten, vor Allem fehlt er theils in denen des Spätwinters, theils
in denen der ersten Hälfte des Frühlings.
Mit steigender Höhe und weniger günstiger Lage der Stationen
gegenüber den Südwesten nimmt die Anzahl der Tage mit wenigstens
30,0 mm ab und nur bei Sewen und der Melkerei findet man diesen
Betrag in allen Monaten wenigstens einmal beobachtet vor.