Niederschlagsdichtigkeit im April hei den Gebirgs- und Uebergangs-
stationen, im Januar hei den Stationen der Ebene.
Wie ersichtlich, schliessen sich diese Verhältnisse der Niederschlagsdichtigkeit
eng an diejenigen an, welche wir bei der Betrachtung
der periodischen Vertheilung des Niederschlags kennen gelernt haben.
Aus den oben constatirten Thatsachen, dass die Winterniederschläge
auf den höchsten Gebirgs- und Thalstationen den überwiegenden
Herbstniederschlägen mehr oder weniger nahe kommen, sowie
dass im Winter die Niederschlagswahrscheinlichkeit am geringsten
is t, folgt schon, dass die Niederschlagsdichtigkeit dort in dieser
Jahreszeit einen ausserordentlich hohen Betrag erreichen muss,
welcher Schluss durch die Zusammenstellung der grösseren Schwellen-
werthe seine Bestätigung bereits erfahren hat, welch letztere durch
die Zahlen der Tabellen 13 a und b noch besiegelt wird.
Zu der Tabelle 13 c, welche infolge der Kürze des Zeitabschnittes
mehr oder weniger grosse Abweichungen von den aus den
Tabellen 13 a und b erhaltenen Resultaten aufweist, ist zu bemerken,
dass das Februarmaximum auf dem Belchen aus dem an früherer
Stelle angeführten Grunde (bedeutende Schneeeinwehupgen in diesem
Monate in jedem Jahre infolge starker stürmischer Winde) seine
Gültigkeit nicht behält und nach Berücksichtigung dieser Thatsache
der Dezember, wie aus Tabelle 13 c erhellt, auf dieser Gipfelstation
ebenfalls den grössten Wert der Niederschlagsdichtigkeit verzeichnet.
Die Schneeverhältnisse.
Da erst in den letzten Jahren die ersten Schritte dazu gethan
werden konnten, hierauf bezügliches Material nach einheitlichen
Gesichtspunkten, wie sie vom internationalen meteorologischen Con-
gress zu München 1891 für die Beobachter als Richtschnur bestimmt
worden sind, zu sammeln und auch hierbei nur schrittweise vorgegangen
werden konnte und da ferner das ältere brauchbare Material
nach kritischer Sichtung der Notizen über die Schneeverhältnisse
sich sehr spärlich gestaltete, so erklärt es sich, dass ich mich auf
die Besprechung des in den Tabellen 14 a, b, c, und 15 a, b, c verarbeiteten
Stoffes beschränkt habe.
Wenden wir uns zur Betrachtung der Häufigkeit des Schneefalles
im Decennium 1881—90, so zeigt sich, dass dieselbe ihren
grössten Wert überall im Dezember erlangt.
Nur auf der Melkerei bildet der März in unserer Normalperiode
das Maximum der Anzahl der Tage mit Schnee; im 15jährigen Zeitraum
1876—90 (s. Tabelle 14 b) dagegen fällt, ohne dass der Unterschied
zwischen beiden Monaten ein grösser ist, dasselbe ebenfalls
auf den Dezember. Das secundäre Märzmaximum tritt bei sämmt-
lichen anderen Stationen im längeren Zeitraum ebenfalls hervor.
Der Grund für diese letztere Erscheinung dürfte nach Mey e r 1 in
1 M e y e r , Die Niedersehlags-Yerhältnisse von Deutschland. Archiv d e r
deutschen Seewarte. XI. No. 6. S. 11. Hamburg 1889.
den häufigen und starken Kälterückfällen um Mitte März zu suchen
sein. Während vom Juni bis September in den beiden Perioden
sonst sämmtliche Stationen (mit Ausnahme von Odern, hier ist in
den Jahren 1881—90 im September zweimal Schnee gefallen) keinen
Schneefall zu verzeichnen hatten, ist auf der Melkerei im Juni
6mal, im September 4 bezw. 6mal Schnee notirt worden.
In den vier Jahren 1889—92 (s. Tabelle 14 c) erweist sich der
grosse Belchen als derjenige Punkt, wo der Schnee sich am häufigsten
einstellt. Nur der Juli ist in dieser Periode als der einzige Monat
charakterisirt, in welchem nicht einmal Schnee beobachtet wurde;
im September wurden in dem kurzen Zeitabschnitt nicht weniger
als 7 Schneetage, im August noch 2 und im Juni noch einer notirt.
Von besonderem Interesse sind die in den Tabellen 15 a, b, c
zusammengestellten Zeitgrenzen und Extreme des Schneefalles. Fassen
wir zunächst unsere Normalperiode ins Auge, so ersehen wir die
klimatischen Gegensätze der Rheinebene und des Gebirges hier deutlich
zum Ausdruck kommen, d a , wie aus den Ziffern hervorgeht,
trotz der kurzen Entfernung, in der Tiefebene die schneefreie Zeit
bedeutend grösser ist als im Gebirge.
Während man von Ende März bis um die Mitte November,
im Durchschnitt, in der Ebene und im Sundgau keinen Schnee zu
erwarten hat, stellen auf der Melkerei, der Vertreterin der Gebirgs-
stationen, im 10jährigen Mittel sich die ersten Schneefälle bereits
Mitte Oktober ein, die letzten hingegen erst zwischen Mitte und
Ende Mai.
Mit steigender Höhe vermindert sich die mittlere Dauer der
schneefreien Zeit, welche bei der Melkerei im Gebirge mit 144 und
bei Colmar und Hüningen in der Ebene mit 235 bezw. 236 Tagen
ihre Extreme erreicht.
Betrachten wir die Zeiträume, welche am längsten schneefrei
waren, so weist die höchste Gebirgsstation einen solchen von rund
6 Monatep auf, welcher Zeitabschnitt mit abnehmender Höhe sich
immer länger ausdehnt und in der Ebene sich auf 9 Monate beläuft.
Die kürzeste schneefreie Zeit betrug auf der Melkerei im Decennium
1881—90 4 Monate, in der Ebene 7.
Das Jahr 1887 zeigt sich bei der Mehrzahl unserer näher in
Betracht gezogenen Stationen als dasjenige, wo der späteste Schneefall
in unserer Normalperiode aufgezeichnet wurde, während die
Stationen St. Gilles, Colmar und Melkerei 1884 den letzten Schneefall
an einem noch späteren Zeitpunkt notirt haben als die Stationen
der Ebene bezw. als diejenigen des Gebirges. St. Gilles und Colmar
am 20. April und die Melkerei sogar erst am 17. Juni. Die frühesten
Schneefälle wurden in der Ebene und dem Sundgau zwischen Mitte
und Ende Oktober beobachtet. Mit zunehmender Meereshöhe der
Stationen tritt der Zeitpunkt, wo in den einzelnen Jahren am frühesten
Schnee gefallen ist, eher ein, und hat die Melkerei am 21. September
1889 den frühesten Schneefall notirt.
In der längeren Periode 1876—90 sind die Verhältnisse des
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