1878.
Am 2. Januar fand nach langer Ruhepause um 5 h. a. wieder
eine Erderschütterung in Grpss-Gerau statt, welche sich bis in den
Odenwald hinein ausbreitete. (F.)
Am 1 6 . Januar fand in Basel und Umgebung ein ziemlich
heftiges Erdbeben statt. In Basel trat ein leichter Erdstoss um
1 0 h. p ., ein sehr heftiger um 1 1 h. 5 5 m. p. auf. Der letztere
wurde auch im. Kanton Baselland, besonders stark in Rothenfluh
und in Brugg gespürt, und dehnte sich sehr weit dem Rhein aufwärts
und im Wiesenthal aus. Am Oberrhein wurde er wahrgenommen
in Brennet, Laufenburg, Beuggen, Alb und Waldshut; im Wiesenthal
in Lörrach, Markt, Herthen, Schopf heim und Zell. In Lörrach
dauerte der mit unterirdischem Getöse verbundene Stoss 3 Sekunden
und ging von unten nach oben, wodurch Fenster klirrten und frei
stehende Gegenstände umfielen. In Herthen hörte man bei dem
Stoss ein einem Kanonenschuss ähnliches Getöse. In Laufenburg
hatte man das Gefühl, als ob eine Erdmasse einen Berg heräbrutsche.
In Märkt und Waldshut hatte der Stoss die Richtung SW.—NO.
(F. S. 304 u. 319.)
Am 5. Februar 6 h. 46 m. a. wurde in Heidelberg eine mehrere
Sekunden andauernde Erderschütterung wahrgenommen; besonders
deutlich war sie in der Sophienstrasse. (F.)
In der Nacht vom 25. zum 26. März fand in Gross-Gerau
wieder eine Erderschütterung statt.
Am 29. März fanden in der nordwestlichen Schweiz, Baden
und Eisass Erdstösse, jedoch zu verschiedenen Zeiten statt. In
Basel, Liestal und Solothurn wurde um 1 h. a. ein Erdstoss wahrgenommen.
(F.)
In Strassburg notirte Professor W innecke auf der Sternwarte
um 8 h. 52 m. 27 s. a. einen ziemlich heftigen vertikalen Stoss
von kaum 1/s Sekunden Dauer. Ein weiterer Erdstoss wurde in
Strassburg um 11 h. a. bemerkt. In den Büreau’s wackelten Tische
und Repositorien, auf dem Bahnhof meinte man, es hätte ein Zu-
Sammenstoss zweier Züge stattgefunden. Die Dauer des Stosses war
eine kurze, die Richtung konnte nicht ermittelt werden. (E. L. Ztg.)
Um dieselbe Zeit wurde in Freiburg in Baden ein Erdstoss
gespürt. (F.) Inwieweit die verschiedenen Stösse mit einander in
Zusammenhang stehen, lässt sich bei der Unvollständigkeit der
Nachrichten nicht feststellen.
1879.
Am 26. Januar 11 h. 15 m. p. fand in Waldkirch, Simonswald
und Buchholz im südlichen Schwarzwald eine ziemlich heftige
Erderschütterung statt, welcher ein donnerartiges Getöse folgte.
Möbel und Fussboden knarrten, Gläser klirrten. (F.)
In der Nacht vom 20. zum 21. Februar wurde in Gebweiler
ein Erdstoss wahrgenommen. (E. L. Ztg.; F.)
Am 5. December trat in der Umgebung von Basel wieder ein
Erdbeben auf, dessen Verbreitung einigermassen an diejenige des
Erdbebens vom 16. Januar des vorhergehenden Jahres erinnert, doch
war sie ausgedehnter, namentlich nach N. und W. zu.
Dem Hauptstoss gingen einige schwächere Erschütterungen voraus,
am 4. December 4 h. p. in Mülhausen, am 5. December 4 h. a.
in Basel, 5 h. a. in Lausanne, 5 h. 32 m. a. in Locle, 10 h. a. in
Itingen bei Basel, 12 h. 50 m. p. an einigen Punkten im südwestlichen
Schwarzwald, namentlich in Bernau und an der Unditz.
Der ziemlich heftige Hauptstoss erfolgte in Basel um 2 h.
30 m. p. Er wurde gespürt rheinaufwärts in Rheinfelden, Säckingen,
Hütten, Waldshut, an der Wutach, in Schaffhausen und im Kanton
Thurgau; im Wiesenthal in Lörrach, Schopfheim, Zell und Schönau;
in der Umgebung des Blauen in Auggen, Badenweiler und Oberweiler;
auf der Höhe des Schwarzwalds in St. Blasien und Höchenschwand;
ferner in Mülhausen, in Aarau, einigen Orten des Baseler und Solo-
thumer Jura und des Departements Doubs. Um 3 h. p. fand noch
eine leichtere Erschütterung in Basel und Rheinfelden statt.
In Hütten scheint das Erdbeben besonders stark gewesen zu
sein. Es folgten rasch binter einander eine schwächere und eine
stärkere Erschütterung, so dass alle Häuser heftig erzitterten und
die baufälligen nicht ohne Gefahr waren zusammenzustürzen. Das
Erdbeben war von stark vernehmbarem unterirdischem Donner begleitet.
Auch in Badenweiler und Oberweiler wurden zwei rasch
aufeinander folgende Stösse mit nachfolgendem rollendem Donner
beobachtet. Die Richtung wird von fast allen Orten in Baden als
SW —NO angegeben. (Verh. d. naturw. Ver. in Karlsruhe. VIII.
1881; F. S.-307, 320, 339.) .
Am 12. December 2 h. 30 m. p. wurde m Oberweiler ein Erdstoss
verspürt. (F.) , .
Am 22. December 10 h. 6 m. p. wurde in St. Blasien und
Höchenschwand ein Erdstoss von 6 Sekunden Dauer wahrgenommen.
Die Fenster erzitterten, die Wände krachten, ein dumpfes Donner-
getöse erscholl, als ob ein schwer beladener Güterwagen über die
unebene Strasse hinrolle, wobei sich der Fussboden zu heben schien.
(Verh. d. naturw. Ver. in Karlsruhe. VIII. 1881.)
1880.
Am Abend des 24. Januar wurde der mittlere Theil der oberrheinischen
Tiefebene und die benachbarten Gebiete der Hardt, der
Vogesen und des Schwarzwaldes, sowie ein grösser Theil von Württemberg
von einem ziemlich heftigen Erdbeben erschüttert. Ueber
die Zeit des Eintritts desselben liegen zwei genaue astronomische
Zeitbestimmungen vor, von Karlsruhe 7 h. 40 m. 55 s. mittlere Karlsruher
Zeit und von Strassburg 7 h. 39 m. 52 s. mittlere Strassburger
== 7 h. 42 m. 25 s. mittlere Karlsruher Zeit. Die übrigen
Zeitangaben sind weniger zuverlässig, stehen aber im allgemeinen
mit den beiden angegebenen wohl in Einklang.
Das erschütterte Gebiet umfasst den östlichen Theil der Rhein