4 li. 25 m. pt, 4 h. 30 m. p.;- 29. März ohne Zeitangabe ; 30. März
5 h. 55. m. p. heftiger Stoss, der sich auch in weiterer Umgebung
fühlbar machte; 14. und 15. April ohne Zeitangabe; 2. Mai 9 h.
28 m. p .; 8. Mai ohne Zeitangabe; 12. Mai 4 h. a., auch in Bauschheim;
13. und 14. Mai ohne Zeitangabe; 16. Mai 8 h. 40 m. p.;
29. Mai 3 h. a. ;>• 30. Mai 3; h. 30 m. a .; 2. Juni 9 h. 28 m. p.
heftiger Stoss, der stärkste dieses: Jahres; 3. Juli ohne Zeitangabe;
5. Juli 4 h. und 4 h. 5m. a.; 6., 7., 16. Juli, 16. September ohne
Zeitangabe; 17. September 5 h. 15 m. a. und zwischen 8 und 9 h. p .;
10. Oktober 3 h. a. heftiger Stoss, vorher lang anhaltendes unterirdisches
Rollen; 13. Oktober 3 h. p .; 14. Oktober 8 h. 45 m. a .;
2 3 .-2 9 . Oktober täglich einige leichte Erschütterungen; 7. und
18. November ohne Zeitangabe; 30; November 5 h. a,; 7. December
7 h. 8 m. p .; 18. December 7 h. 30 m. p. ziemlich heftiger Stoss
mit starkem Getösse, so dass die Balken krachten; 21. und 22. December
ohne Zeitangabe.
Ferner wurde in Kostheim bei Frankfurt am 23. Januar 5 h. a.
ein Erdstoss beobachtet, in Mainz mehrfache Stösse, nämlich am
19. Februar 10 h. a .; am, 20. Februar zwischen 4 und 5< h. p .; am
27. Februar 1 h. 57 m. p. und 8 h. 30 m. p.
Wie man sieht, verbreitete sich von, den Erderschütterungen
dieses Jahres nur eine einzige über das Gebiet des Mainzer^ Beckens
hinaus, die meisten wurden nur in Gross-Gerau und dessen nächster
Umgebung gespürt. Dagegen fanden in diesem Jahre im südlichen
Theil unseres Gebiets, im südlichen Schwarzwald und am Bodensee
mehrfach Erdbeben statt, zu deren Betrachtung ich mich jetzt wende.
Am 26. Februar 12 h. 18 m. p. fand im südwestlichen Schwarz-
wald und den benachbarten Theilen der Schweiz und des Eisass ein
ziemlich heftiges Erdbeben statt, das von einem eigenthümlichen unterirdischen
Getöse begleitet war. Besonders deutlich wurde es empfunden
in Kirchhofen und Neuen weg (Amt Staufen), Schönau, Zell,
Schopf heim im Wiesenthal, Wehr, Säckingen, Klein-Lauffenburg,
Murg (Amt Wäldshut), auf Schweizer Seite in Basel, Liestal, Frick,
Langenbruck und Zofingen. Die Richtung wird in Säckingen SW.
—NO., in Zell W. —0. angegeben; in Lauffenburg wurde die Erschütterung
mit dem Gefühl verglichen, das durch den Fall eines
schweren Gegenstandes erregt wird. Um 3 h. p. wiederholte sich
die Erschütterung an einigen Orten des Schwarzwaldes. (F.) Am
folgenden Tage fiel in Kirchhofen während des vormittägigen Gottesdienstes
ein, ziemlich grosses Stück Mauer von der Decke des Kirchenchors.
Von der ansehnlichen Zahl Knaben, die sich im Chor befand,
wurde von den herabstürzenden Steinen glücklicherweise nur einer
und auch dieser nicht lebensgefährlich verwundet. (N ögg,)
Im März träten in der Umgebung des Bodensees mehrfache
Erderschütterungen auf und zwar am 5. März 10 h. 30. m. a., und am
6. 2 h. a. und 11 h. a. in Markdorf, am 18. 5 h. 10 m. a. und 6 h 45 m. a.
in Friedrichshafen und Markdorf, am 21. abermals in Märkdorf. Mehrere
der Stösse waren ziemlich heftig, so dass Bilder an der Wand und
Vogelkäfige schaukelten und die Vögel von den Stäbchen herab-
geworfen wurden. Durch den Stoss voin 6 . März 2 h. ä . wuirden
die Bewohner Markdorfs aus dem Schlafe geweckt und -eilten erschrocken
auf die Strasse. (N ö g g . ; F .)
Am 16. December fand in Bonndorf im s ü d l i c h e n Schwarzwald
eine Erderschütterung statt. i(F.)
1871.
Auch dieses Jahr zeichnete sich durch eine sehr lebhafte seismische
^"Thätigkeit im nördlichen Theile unseres Gebietes aus. Insbesondere
fanden im Februar fast täglich Erdbeben statt, welche an
Heftigkeit diejenigen der beiden vorhergehenden Jahre zum Theil
überträfen. Der Mittelpunkt der meisten Stösse lag aber nicht mehr
bei Gröss-Gerau, sondern weiter südlich, theils auf der Linie Lorsch-
Auerbach—Reichenbach, theils auf derjenigen Lindenfels—Darmstadt.
Ausserdem bildete sich ein weiteres Erdbebencentrum im nordöstlichen
Schwarzwald in der Gegend von Freudenstadt aus.
Da die Beben der einzelnen Schüttergebiete zum Theil auch
in die benachbarten übergreifen , so werde ich dieselben nach ihrer
zeitlichen Aufeinanderfolge und nicht nach ihrem örtlichen Auftreten
getrennt behandeln.
25,. Januar. Erdstoss in -Gross-Gerau. (F.)
2. Februar. 4 h. a. heftiges Erdbeben in Böxberg im Odenwald,
durch welches in den oberen Stockwerken Möbel vom Platz gerückt
Wurden. Es wurde auch in Fürth im Odenwald und in Lampertheim
wahrgenommen. (F.)
5. und 7. Februar. Schwache Erderschütterungen m Gross-
Gerau. (F.) ‘
10. Februar. Gegen 5 h. 30 m. a. heftiges *und sehr ausgedehntes
Erdbeben in einem grossen Theil von Hessen, der Pfalz,
Württemberg, dem nördlichen Baden und ElsaSS. F uchs nimmt als
Mittelpunkt des Erdbebens Lorsch im südlichen Theil der hessischen
Protinz Starkenburg an, weil in diesem Ort und seinter nächsten
Umgebung dasselbe sehr bedeutende Verwüstungen anrichtete. (Näheres
ist nicht angegeben, wie denn überhaupt der Bericht von F uchs
über dies Erdbeben sehr lückenhaft ist.) Die äussersten Punkte,
bis zu welchen sich das Erdbeben fortpfianzte^ sind in SO. Esslingen,
im S. Strassbürg, im W. -Saarbrücken, im N, Wiesbaden.
In det Rheinebene wurde das Erdbeben ausser in Lorsch noch
währgenommen in Darmstadt, Mannheim, Heidelberg, Neckargemühd,
Baden-Baden, Achern, Kehl, Strassburg, Geudertheim bei Brumath,
Suffeinheim und verschiedenen Orten der Pfalz.
In Mannheim trat der Erdstoss 5 h. 26 m. a. ein, dauerte
2 Sekunden mit darauffolgenden rüttelnden Bewegungen; dabei konnte
man deutlich fünf Wellen unterscheiden, und ihre Wirkung war so
stark, dass Balken krachten und Glocken zu tönen anfingen. Der
erste '• Stoss war von einem eigenthümlichen Geräusch begleitet.
Schwächere Stösse folgten hier noch um 6 h. 25 m. a., 12 h. 30 m. p.