wenigstens mm 0,1 1,0 5,0 10,0 20,0 30,0 50,0
541 474 .313 200 101 53 10
Auf weitere Einzelheiten einzugehen ist um so weniger nöthig,
als die verschiedenen aufgeführten Schwellenwerthe die beredtesten
Interpreten für sich selbst sind.
Die Niederschlags-Wahrscheinlichkeit.
Die Zahlen der Tabellen 12a, b, c sind dadurch erhalten worden,
dass die mittlere Anzahl der Tage mit wenigstens 0,1 mm in einem
Monat durch die Gesammtzahl aller Tage dividirt und hernach zur
Vermeidung des Komma mit 100 multiplicirt wurde.
Nach den Ziffern in unserer Normalperiode ist die Wahrscheinlichkeit
des Niederschlages hei allen Stationen mit geringer Schwankung
am grössten im Herbst und Sommer, am geringsten im Winter.
Der Monat Januar erweist sich als derjenige, in dem am seltensten
messbarer Niederschlag zu erwarten ist, während die Monate
Mai, Juni, October und November die grössten Werthe der Niederschlagswahrscheinlichkeit
verzeichnen.
Die Schwankung ist auch hier bei fast allen Stationen eine
geringe, so dass sich keine scharf ausgesprochene Gesetzmässigkeit
erkennen lässt.
Im längeren Zeitraum 1876—90 (s. Tabelle 12 b) gestaltet sich
das Bild von der Niederschlagswahrscheinlichkeit so, dass auch hier
sämmtlichen Stationen das Winterminimum mit dem Januar als dem
Monat, in welchem am seltensten Niederschlag erfolgt, gemeinsam ist.
Am häufigsten sind geringe Niederschläge überall im Sommer zu
erwarten. Die Monate Juni, October und November sind als solche
anzusehen, wo mit geringer Differenz die Wahrscheinlichkeit', dass
an einem Tage Niederschlag in der Höhe von wenigstens 0,1 mm
fällt, am grössten ist.
Die für die Periode 1889—92 (s. Tabelle 12 c) berechnete Niederschlagswahrscheinlichkeit
auf 100 Tage stimmt mit den in den vorhergehenden
Tabellen 12 a und b gefundenen Ergebnissen in Bezug
auf den geringen Werth im Winter und dem grössten im Sommer
überein.W
ährend die Stationen der Ebene ebenso wie St. Amarin ihrem
Januarminimum treu bleiben, haben die Uebergangs- und Gebirgs-
stationen die geringste Niederschlagswahrscheinlichkeit im September,
Tagolsheim und Sennheim im December. Selbstverständlich ist dieser
Zeitabschnitt zu kurz, um zu einem abschliessenden Urtheil über
die Niederschlagswahrscheinlichkeit vor Allem auf den höchsten Ge-
birgsstationen zu gelangen.
Trotzdem kann man sich durch Vergleiche mit den benachbarten
längere Zeit bestehenden Stationen eine annähernde Vorstellung von
den dort herrschenden Verhältnissen machen.
Die Stationen Odern, Alfeld und Sewen stehen, dem Belchen
in Bezug auf Niederschlagswahrscheinlichkeit überragend, obenan.
fl
Der Umstand, dass auf der höchsten Gipfelstation in 100 Tagen
nicht so häufig geringer Niederschlag zu erwarten ist als in den
genannten, tiefer gelegenen Thalstationen, erklärt sich durch die
Erscheinung der auf dem Belchen so häufig beobachteten Temperaturumkehrung1,
wobei dieser höchste Gipfel der Vogesen, vollständig
frei im Gebiet einer Anticyklone gelegen, das klarste Wetter mit
weiter Fernsicht bis zum Montblanc aufzuweisen hat, während die
Vogesenthäler dem Beobachter jener Station verdeckt sind durch
eine Nebelhülle, welche in den Thälern condensirt und zur Abgabe
von geringem Niederschlag gezwungen wird.
Eine längere Reihe von Beobachtungen wird diese Erscheinung
in noch viel deutlicherer Weise hervortreten lassen. Die Wahrscheinlichkeit,
dass an einem Tage messbarer Niederschlag fällt, ist,
von dem speciell besprochenen Fall abgesehen, im Gebirge am grössten,
da, wie aus den Tabellen 12 a, b, c hervorgeht, hier unter 100 Tagen
rund die Hälfte eine Niederschlagshöhe von wenigstens 0,1 mm er-
giebt. Je mehr wir uns, vom Hauptkamm des Vogesenhorstes ostwärts
hinabschreitend, der Ebene nähern, desto geringer wird die
Niederschlagswahrscheinlichkeit, wie aus den Zahlen der Stationen
in den verschiedenen Zeiträumen ersichtlich ist.
Die Niederschlagsdichtigkeit.
Die mittlere Niederschlagsdichtigkeit in den Zeiträumen 1881—90,
1876 90 und 1889—92 (s. Tabelle 13 a, b, c) ist dergestalt berechnet
worden, dass die mittlere nicht reducirte Niederschlagshöhe
eines jeden einzelnen Zeitraumes dividirt wurde durch die mittlere
Anzahl der Tage, an denen wenigstens 0,1 mm gemessen worden
ist. Es wurde so das wahre Mittel gebildet.
Nach den auf diese Weise erhaltenen Zahlen ist in der Tiefebene
und am südwestlichen Rande derselben die mittlere Niederschlagsdichtigkeit
in unserer Normalperiode am grössten im Sommer,
am geringsten im Winter, während für die höheren Thalstationen
die letztere Jahreszeit das Maximum, der Frühling das Minimum
bildet. Die Melkerei, welche im Zeitraum 1881—90 die grösste
Niederschlagsdichtigkeit im Herbst verzeichnet, hat dieselbe im
15jährigen Zeitraum 1876—90 (s. Tabelle 13 b) ebenfalls wie Sewen
und Odern (1881—90) im Winter, das Minimum im Frühjahr.
Das gleiche Verhalten zeigt im gleichen Zeitraum die Ueber-
gangsstation Münster, während Altbreisach als Repräsentantin der
Stationen der Tiefebene dieselben Eigenschaften hinsichtlich der
Niederschlagsdichtigkeit aufweist wie 1881—90.
Das Monatsmaximum fällt bei den höchsten Gebirgsstationen
auf den Dezember, bei der Uebergangsstation auf den Oktober und
bei Altbreisach auf den Juni. Ihren geringsten Wert erreicht die
H e r k e s k l l , Die meteorologische Station auf dem grossen Belchen in :
Mittheilungen aus dem Vogesenclub. No. 24. 1891. Strassburg. S. 37 f.