Erschütterungen; einige Minuten vor 4 h. a. zwei senkrechte sich un- I
mittelbar folgende Stösse mit einem Getöse ähnlich einem nicht zu I
fernen Kanonendonner; 6 h. 40 m. a. zwei rasch aufeinander I
folgende starke Stösse * nach einer Minute ein dritter, dem ein. an- i
haltendes Zittern des Bodens folgte; etwas nach .12 h. p. heftiger I
senkrechter Stoss mit Kanonendonner ähnlichem Getöse; dieses I
schien seit 6 h. a. von SO. zu kommen. Weitere Stösse: 1 h. p., I
1 h- 30 m. p., 2 h. 16 m. p ., 3 h. p.
20. Mai. Von 1 h, a. bis Mittag verschiedene Stösse ,. einer I
bald nach 7 h. a., von Donner begleitet, der von S. zu kommen I
schien, ferner Stösse um 10 h. a., 10 h. 45 m. a., 10 h. 30 m. p. I
21. Mai. 2 h. a. ein leichter Erdstoss. ■
22. Mai. Von 1 h. bis 3 h. a. vier mässig starke Stösse, I
doch immerhin so heftig, dass sich Möbel und Betten bewegten. I
10 h. 40 m. p. ein sehr bemerkliches Erdbeben, welches 4 Minuten I
ununterbrochen andauerte, so dass _ viele Leute vor Schreck aus den I
Häusern fliehen wollten.
23. Mai. Mittags ziemlich merkbarer Stoss und Zittern des I
Bodens; 3 h. p, und 5 h. p. zwei schwache Stösse.. P
24. Mai. 2 h. a. heftiger Stoss, der Betten und Möbel in I
Bewegung setzte.
26. Mai. 6 h. 45 m. a. heftiger, senkrechter Stoss, gefolgt I
von 4 Minuten dauerndem Zittern des Bodens; einige Minuten I
nachher ein ähnlicher Stoss; 8 h. a, wiederholtes heftiges Erzittern I
des Bodens; 9 h. 15 m. a. sehr fühlbarer Stoss, nach einigen Minuten I
sich wiederholend; 4 h. 30 m. p. wiederholte Erzitterungen;:,5 h. p. I
sehr fühlbarer Stoss.
26. Mai. 1 h. 30 m. a. Erdbeben mit heftigem Erzittern, I
von einer Windhose begleitet; weitere Stösse 7 h. a., 6 h. p., 8 h. p., I
eine halbe Minute später ein schwächerer.
27. Mai. 2 h. a. ein senkrechter Stoss.
28. Mai. 2 h. a. Erdbeben mit Erzitterungen von 8—10 I
Minuten Dauer, aber ohne Getöse. ,
Die heftigsten Stösse waren die vom 11. Mai 2 h. 30 m. p. I
und am 18. Mai 9 h. 45 m. p. und 11 h. 45 m. p. Die Erdstösse I
waren sämmtlich selbst im freien Felde fühlbar. Ausserdem war I
die Erde in beständigem Beben begriffen, das namentlich vom 21. I
bis 26. Mai gar nicht aufhörte. Während der Erschütterungen war
das Federvieh sehr unruhig. Die Milch wurde in den tiefsten Räumen I
schon nach Ablauf der ersten Nacht sauer. Wenn man das Ohr I
auf die Erde hielt, vernahm man ein Geräusch, wie von einer Menge
siedenden Wassers. Die Erde war warm und behielt ihre Wärme, I
auch wenn die Luft sich abkühlte. Die Luft war im allgemeinen I
auch sehr warm, wie sonst im Juli und August. In den ersten
Tagen trat wiederholt heftiger Sturm bei sehr niedrigem Barometerstände
auf. Die Berge waren mit Nebel beladen und dampften.
Was die Ausdehnung des Erdbebens betrifft, so scheint dieselbe
keine sehr bedeutende gewesen zu sein. In Basel wurden nur zwei
per Stösse am 11. Mai 3 h. p. und am 12. Mai 5 h. a. (soll wahrscheinlich
3 h. heissen) und auch diese nur schwach wahrgenommen,
(dieselben beiden Stösse machten sich etwas stärker auch in Strassiburg
fühlbar. In Ulm fanden in denselben Tagen einige' leichte
¡Erderschütterungen statt.
1743.
In diesem Jahre fanden in Basel wieder zwei Erderschütteru
n g e n statt am 8. Oktober und am 8. November zwischen 8 und
9 h. a.; die letztere war die stärkere und von unterirdischem Getöse
’begleitet. (M. nach B üxtorf; Ber tr. ; v. H.; P.)
1750.
Am 10. März wurde zu Konstanz und Cannstatt ein Erdbeben
¡gespürt. (v. H.; .V.) —
1755.
Dieses Jahr hat durch mehrere furchtbare Erdbebenkatastrophen
feine traurige Berühmtheit erlangt. Die entsetzlichste derselben ist
(diejenige vom 1. November, durch welche Lissabon vollständig in
ieinen Trümmerhaufen verwandelt und zahlreiche Städte in der
Iberischen Halbinsel und Marokko schwer beschädigt wurden. Dieses
¡Erdbeben zeichnete sich ausserdem durch seine ausserordentlich
weite Verbreitung über zwei Erdtheile aus. Bis nach Skandinavien,
die Mark Brandenburg, Thüringen und Böhmen machte es sich fühlbar.
In der oberrheinischen Tiefebene und seinen Umrandungen
¡scheint es aber auffallender Weise nur sehr schwach empfunden zu
(sein, obgleich in den benachbarten Gebieten, dem südlichen Frankreich,
der Westschweiz und Schwaben seine Wirkungen noch sehr
merkliche waren. Es sind hier nur Nachrichten aus Basel vorhanden.
[(M. nach B dxtorf; B ertr.) Hier fanden einige Erdstösse zwischen
¡3 und 4 h. p. und ein leichter Stoss am folgenden Tage statt. Das
¡Barometer sank ausserordentlich tief, und in der Nacht herrschte
lein starker Sturm. Auch zeigten in der Umgebung von Basel einige
Quellen eine Vermehrung ihres Wassergehaltes und eine Färbung
[oder Trübung.
Da der erste zerstörende Stoss in Lissabon 9 h. 30 m. a. erfolgte
und sich sehr rasch über die weiten Strecken fortpflanzte, so
können die Basler Erschütterungen überhaupt nicht als directe Wirkungen
desselben angesehen werden. Es muss vielmehr angenommen
[werden, dass, angeregt durch die grosse allgemeine Erschütterung
des Erdbodens, das alte Basler Schüttergebiet wieder selbständig in
[Thätigkeit trat.
Auch die in den folgenden Wochen in Lissabon und anderen
[Orten der Iberischen Halbinsel wiederholt auftretenden Erschütterungen
machten sich bei uns nicht fühlbar. Allerdings fanden am
H8. und 19. November längs des Rheins und im Breisgau mehrere
Beichte Erschütterungen statt, dieselben stehen aber mit dem gleichzeitigen
Lissaboner Erdbeben wohl kaum in Zusammenhang, da dasselbe
wohl an verschiedenen Orten der Iberischen Halbinsel und