im Odenwald und den benachbarten Theilen der Rheinebene. Das
Epicentrum scheint wieder dicht bei Reichenbach oder Lautern gelegen
zu haben. Hier waren wenigstens die Erschütterungen am
heftigsten, auch gingen dem Hauptstoss am Abend vorher mehrere
leichtere voraus. Wahrgenommen wurde das Erdbeben ferner längs
der ganzen Bergstrasse, im Odenwald in Nieder-Beerbach, Höchst,
Langenbrombach, Erbach ; in der Rheinebene in Darmstadt, Gross-
Gerau, Gernsheim, Krumstadt, Biblis, Lampertheim, Mannheim, Hamm,
Worms. Nach Osten zu pflanzte sich das Erdbeben bis Freudenbërg
bei Wertheim am Main und ins Württembergische fort. Weit entfernt
von dem übrigen Verbreitungsgebiet wurde es noch in Eningen
im württembergischen Schwarzwaldkreis wahrgenommen (nach E ck).
Nehmen wir diesen Ort aus, so stellt das Verbreitungsgebiet eine
Ellipse dar, deren grosse Axe WSW.A-ONO. von Worms nach
Freudenberg läuft und 70 km misst;
Die Richtung der Bewegung wird von den meisten Ortèn als
ostwestliehe angegeben,' in Darmstadt ging sie SW.—NO.,Sin Nieder-
Beerbach S.—N., der Richtung dés Thaies -entsprechend, auch in
Hamm S.—N> In Mannheim War die Erschütterung noch so stark,
dass die Häuser zitterten. Ein unterirdisches- Rollen und Dröhnen
begleitete fast überall die Erschütterung; im Höchster Eisenbahntunnel
war dasselbe so heftig, dass die Arbeiter seinen. Einsturz
befürchteten. In Erbach erfolgte das Getöse vor dem Stoss.
11. -Oktober. 3 h. 30 m. ä. schwache Erderschütterung in
Heidelberg.
22. Oktober. 2 h. und 2 h. 15 m. a. Erdstösse in Reichenbach,
Auerbach, Birkenau und einem grossen Theil des Odenwalds
von SW. nach NO. 2 h. 30 m. wurde in Echzell bei Nidda in
Oberhessen ein Stoss gespürt. Ein Zusammenhang mit der Erschütterung
im Odenwald ist bei der grossen Entfernung trotz, der
Ueberëinstimmung in der Zeit wohl kaum anzunehmen, wie von
F uchs geschieht.
27. Oktober 2 h. p. leichter Erdstoss in Klein-Gerau; 10 h.
15 m. p. heftiger Erdstoss mit heilem scharfen Klang in Gross-Gerau,
durch den unter anderem ein Ofenrohr vom Ofen losriss. 1. November
6 h. 30 m. p. heftige Erderschütterung in Schönberg,
Frankenhausen, Pfungstadt, dem vorderen Odenwald und der Bergstrasse,
schwach aüch in Darmstadt. 8 h. p. heftiger Stoss in
N ieder- Rainstadt SW cs—N 0., dem 8 h. 10 m. p. und in der Nacht
noch mehrere schwächere folgten. 4. November 6 h. 5 m. a. ziemlich
heftiger Erdstoss in Frankenhausen. 8. November leichte Erderschütterung
in Darmstadt. 16. December 9 h. 22 m. a. schwache
Erderschütterung im Odenwald.
20. December. Im Odenwald und Darmstadt mehrere lebhafte
Erschütterungen zu-verschiedenen Tageszeiten. Die ■ ausgedehntesten
und heftigsten scheinen gegen 2 h. p. stattgefunden zu haben. Ueber
dieselben liegen folgende Nachrichten vor. In Darmstadt erfolgte
1 h. 59 m. p. ein Stoss, dauerte 3 Sekunden und pflanzte sich von
W. nach 0. fort. Bald darauf folgte eine schwächere. Erschütterung
und um 2 h. 3 m. p. ein heftiger Stoss, welcher die Häuser erzittern
machte und nach einigen Minuten von einem schwächeren gefolgt
war. In Gernsheim bemerkte man um 2 h. p. ebenfalls zwei Stösse,
in Ober-Klingen nur einen. In Pfungstadt erfolgte 1 h. 50 in. p.
ein heftiger Stoss, 1 h. 55 m. p. ein zweiter, der zu den stärksten
gehörte, die an diesem Ort je vorgekommen. In Nieder-Beerbach
wurde 2 h. p. ein Stoss wahrgenommen, in Schönberg um 1 h.
45 m. p.; derselbe setzte , sich längs der Bergstrasse über Weinheim
bis Heidelberg fort.
Weitere Stösse werden uns, von diesem. Tage gemeldet von
Darmstadt 11 h. p., Pfungstadt 9 h. 45 m. a., Schönberg 6 h.
45 m. a., Nieder-Beerbach 7 h. a., 8 h. a., 10 h. a., 11 h. a., .7 h. p.
20./21. December. Gegen Mitternacht heftiges Erdbeben in
Pfungstadt und Nieder-Beerbach;. am letzteren Ort wiederholte sich
dasselbe 3 h. a.
23. December. 2 h. 15 m. a. in Darmstadt ein starkes ruckweises
Erdbeben von W. nach 0. mit dumpfem Dröhnen.
1874.
Am 10. Februar 5 h. 20 m. a. fand in Stuttgart ein heftiger
Erdstoss statt mit darauf 'folgenden schwächeren Wiederholungen.
Der Hauptstoss' wurde auch in Tauberbischofsheim, Pforzheim, Karlsruhe,
Mannheim, Heidelberg, Darmstadt-, Frankfurt, Saarbrücken
gespürt. Es bleibt zweifelhaft, ob das Erdbeben wirklich von Stuttgart
oder nicht etwa von dem Odenwaldgebiet ausging. (F.; E ck
erwähnt das Erdbeben; auffallenderweise nicht.) "
Im Ödenwaldgebiet fanden in diesem Jahre noch folgende Erschütterungen
statt. (F.):
6. Januar 4 h. a. leichtes Erdbeben in Darmstadt. 12. Februar
2 h .1 0 m. a. in Darmstadt zwei leichte, rasch einander folgende
Stösse von SW. nach NO. mit dumpfem Rollen. 16. Februar 5 h.
30 m. a. ziemlich starke ErderschütterUng in Darmstadt. 22. Mai
11 h. 5 m. a. Erschütterung in Darmstadt NO.—SW. 13. Juli
3 h. 45 m. a. heftiger Erdstoss in Schönberg und Jugenheim.
3. August 8 h. 30 m. p. zwei wellenförmige Erderschütterungen
in Pfungstadt. 13. September 2 h. a. abermals, Erdstoss: im westlichen
Odenwald.
1875.
Am 1. Januar 4 h. a. erfolgte in Altkirch im Ober-Elsass
ein heftiger Stoss wellenförmig gegen N.; Thüren und Fenster
krachten, Möbel wurden verrückt. (F.) Ein dortiger Berichterstatter
meldet über das Erdbeben noch folgendes; „Gegen 4 h. a. wurde
hier ein kurz anhaltender aber heftiger Erdstoss verspürt. Die
wellenförmige Bewegung ging, soweit ich; im Bett liegend, wahrnehmen
konnte, in fast rein nördlicher Richtung und war so stark,
dass Betten und alles Mobiliar in schwankende Bewegung gerieth.
Das von mir bewohnte, massiv gebaute Haus erbebte derart, dass