Mit Ausnahme von Altbreisach und Wolfersdorf haben sämmt-
liche Stationen im Decennium 1881—90 den Schwellenwerth von
50,0 mm erreicht, am häufigsten Sewen in 23, Odern in 18, Wesser-
ling in 13 und Melkerei in 8 Fällen.
Die auffallende Erscheinung, dass die höher gelegene Station
Melkerei selbst im 15jährigen Zeitabschnitt 1876—90 (s. Tabelle 11b)
9 Tage mit wenigstens 50,0 mm Niederschlagshöhe weniger aufweist
als Sewen bezw. 4 weniger als Odern und nur einen Tag mehr als
Wesserling in der Normalperiode, findet ihre Erklärung auch hier
wieder in der weniger günstigen Condensationslage dieser Station
und in der grösseren Entfernung derselben vom ersten Anprall der
feuchtigkeitsreichen Südweste.
Hinsichtlich der periodischen Häufigkeit der verschiedenen
bestimmten Niederschlagsmengen lassen die Stationen des Ober-
Elsass im Allgemeinen Verhältnisse erkennen, welche denjenigen der
jahreszeitlichen Vertheilung der Niederschläge entsprechen. Auch
hier fallen die bedeutenderen täglichen Mengen in der Tiefebene
meist im Sommer; das Minimum für die Schwellenwerthe bildet hier
der Winter.
Bei den Uehergangs- und Gebirgsstationen sind die kleinsten
Schwellenwerthe im Sommer und Herbst mit geringer Schwankung
ziemlich gleich; erst die Häufigkeit der Tage mit grösserer Niederschlagsintensität
lässt den Herbst wieder prävaliren, welcher Jahreszeit
in dieser Hinsicht bei den höchsten Gebirgsstationen der Winter
mehr oder weniger nahe kommt.
Bei den höheren Gebirgsstationen sind besonders starke
Tagesniederschläge am seltensten im Sommer und Frühling zu erwarten
.A
uffallend ist die allen Stationen gemeinsame Erscheinung, dass
im Winter im Ober-Elsass überall die geringsten und geringeren
Niederschläge am seltensten beobachtet werden.
Die Wichtigkeit dieser Thatsache wird sich an einer später
zu besprechenden Stelle bemerkbar machen.
Im 15jährigen Zeitraum 1876—90 kommt hei der Ebene
(s. Tabelle 11b) die Uebereinstimmung der periodischen Häufigkeit der
verschiedenen bestimmten Fälle mit der jahreszeitlichen Vertheilung
der Niederschläge schärfer zum Ausdruck.
Münster ist hier als die Vertreterin der üehergangsstationen
und die Melkerei als diejenige der Gebirgsstationen anzusehen.
Längere Perioden dürften namentlich letzteren ein den 1881—90
gefundenen Verhältnissen entsprechendes plastischeres Gepräge geben,
da, wie oben dargethan wurde, das Lustrum 1876—80 für die Höhenstationen
besonders reich an starken Winterniederschlägen war, und
hierdurch das bei den übrigen Schwellenwerthen vorhandene Prävaliren
derjenigen des Herbstes bei der Anzahl der Tage mit wenigstens
30,0 mm beeinträchtigt wird.
Folgender Ziffernauszug aus den von mir aufgestellten Lustren-
Tabellen veranschaulicht diese letztere Thatsache noch schärfer:
mm W.
- 8 0
S. H.„
1876-
P.
M e 1 k e r e i.
1881—85
W. P. S. H, W.
1886-
P.
- 9 0
S. H.
0,1 234 246 248 218 195 201 226 241 203 250 243 215
1,0 214 227 223 201 186 177 202 227 168 209 216 193
5,0 152 140 134 127 112 99 116 148 99 113 139 125
10,0 104- 76 69 71 76 56 64 100 56 60 78 72
20,0 44 36 28 23 25 20 19 44 17 14 20 24
30,0 25 19 5 6 11 10 3 17 5 6 10 8
50,0 2 1 2 1 2 — — 2 — 1 1 2
Auch bei Tabelle 11b sei nochmals aufmerksam gemacht auf
das bei allen Stationen scharf ausgesprochene Winterminimum hinsichtlich
der Häufigkeit der Tage mit wenigstens 0,1 und 1,0 mm.
Die für die 4 Jahre 1889—92 (Tab. 11c) zusammengezählten
Schwellenwerthe sind insofern von Interesse, als sie uns erkennen
lassen, wie häufig bei den höchsten und in günstiger Condensationslage
befindlichen Stationen tägliche Niederschläga von wenigstens
20,0, 30,0, 50,0 mm sind.
Aus den Vergleichen mit den benachbarten längere Zeit beobachtenden
Stationen kann man sodann wieder annähernd schliessen,
was für ausserordentlich hohe Tagesquanta des Niederschlags dort
häufig zu erwarten sind.
Wenn auch, worauf früher bereits aufmerksam gemacht wurde,
beim grossen Belchen in Hinsicht auf die Schneemessungen Mängel
erkannt und manchmal besonders bei starken, stürmischen Winden
zu hohe Niederschlagsmengen verzeichnet worden sind, so behalten
die letzteren, selbst wenn man sie auf das nöthige, geringere Maass
zurückführen wollte, immer noch hohe Schwellenwerthe bei.
Der Anblick der Tabelle 11 c lehrt uns, dass die Schwellenwerthe
sämmtlicher Stationen in den verschiedenen Jahreszeiten,
mit geringem, durch die Kürze des Zeitabschnittes verursachten
Unterschied, im Grossen und Ganzen die gleichen Eigenschaften
besitzen, welche wir in unserer Normalperiode kennen gelernt haben.
Beim grossen Belchen ist in Folge der angeführten Gründe
die Häufigkeit der beträchtlicheren täglichen Niederschlagsmengen
im Winter bedeutend grösser als in dem Herbst, welcher hier in
dieser Beziehung mehr zurücktritt als bei den übrigen das ebenfalls
mehr oder weniger scharf ausgesprochene Wintermaximum aufweisenden
höheren Thalstationen.
Die Station Alfeld erweist sich auch hier wieder als diejenige,
woselbst am häufigsten die grössten, täglichen Niederschläge zu
erwarten sind, da hier alle reichen Niederschlag bedingenden Fac-
toren im Vordertreffen stehen.
In dem Zeitraum 1889—92 sind hier in nicht weniger als
18 Fällen wenigstens 50,0 mm gemessen worden, während das benachbarte
Sewen in der gleichen Zeit nur 8, in unserer Normalperiode
hingegen 23 solcher verzeichnet hat.
Am Altenweiher wurden in der kurzen Zeit vom März 1888
bis December 1890 folgende Schwellenwerthe beobachtet: