und nachher war vollständige Ruhe. Die Bewegung begann um
6 h. 32 m. 40 s. und dauerte 3—5 Secunden; sie war so stark,
dass eine freistehende zweitheilige Treppenleiter in Schwankungen,
von ungefähr 10 cm Weite gerieth. (Bad. Landesztg.)
Am 9. (oder 2.) October will man in der Kirche zu Rittein
eine etwa 30 Secunden dauernde Erderschütterung wahrgenommen
haben. (Bad. Landesztg.)
Am 19. October zwischen 1 und 2 h. a. wurde in Säckingen
ein heftiger Erdstoss verspürt, der sich in der Richtung von S. nach
N. fortsetzte. (Bad. Landesztg.)
Am 23. October gegen 3 h. a. wurde in Konstanz ein leichter
Erdstoss gespürt. (Bad. Landesztg.)
1888.
Am 15. September 11 h. 14 m. p. wurde in Basel in zwei
Häusern am Klaragraben gleichzeitig ein Vibriren des Porzellanschirms
einer Hängelampe gehört. (R iggenbach.)
1889.
Am 7. Januar wurde die Ostschweiz von einem heftigen Erdbeben
betroffen (vergl. H e s s , „Das Ostschweizer Erdbeben vom 7. Januar
1889“. Mittheilungen der Thurgauer naturforschenden Gesellschaft.
Heft n. Frauenfeld 1889; E c k , „U ebersicht über die in
Württemberg und Hohenzollern in der Zeit vom 1. März 1888 bis
28. Februar 1889 wahrgenommenen Erderschütterungen.“ Jahreshefte
für vaterl. Naturkunde in Württemberg, 45. Jahrg. 1889;
A. S c hm id t, „Untersuchungen über zwei neuere Erdbeben, das
schweizerische vom 7. Januar 1889 etc., dieselbe Zeitschr. Jahrg. 46.
1890). Dasselbe machte sich auch in Basel, am Bodensee und dem
südlichen Schwarzwald fühlbar. In Basel wurde 11 h. 52 m. a. von
sechs in den verschiedensten Quartieren wohnenden Beobachtern deutlich
ein Erdstoss constatirt (R ig g e n b a c h ). In Konstanz wurde 3 Minuten
vor 12 Uhr ein (nach anderen Berichten zwei) kräftiger Stoss
gespürt, der von 0. nach W. ging und von unterirdischem Donner
begleitet war. Die Fenster klirrten, Hängelampen bewegten sich,
vielfach schwankten auch Tische und Stühle und wurde Geschirr
umgeworfen. Eine Zimmerdecke erhielt Risse, eine Thür öffnete
sich, wie von unsichtbarer Hand bewegt. Die Erschütterung dauerte
2—4 Secunden (Bad. Landesztg.; Schwäbische Chronik; Neues Stuttgarter
Tagblatt). Auch in der Reichenau, Hohenfels, Bonndorf wurde
das Erdbeben wahrgenommen, am letzteren Orte war die Richtung
des Stosses SO.—NW. (Bad. Landesztg.)
An demselben Tage wurde gegen 8 h. p. in Renchen- eine
ziemlich starke Erderschütterung wahrgenommen. Trotz völliger
Windstille schien sich plötzlich ein Orkan mit starkem Brausen und
rollendem Getöse auf wenige Secunden zu erheben. Das Getöse
wiederholte sich in drei Zwischenräumen. An einzelnen Stellen war
die Erschütterung eine derartige, dass Läden, die nicht eingehängt
waren, mit lautem Krachen verschiedene Male an die Wand geschlagen
wurden. Das Naturereigniss dauerte im ganzen etwa
10—15 Secunden. (Bad. Landesztg.)
In Basel wurden in diesem Jahre noch folgende Beobachtungen
gemacht. Am 19. Januar zeigte das Seismometer im Bernouillanum
einen leichten Stoss an. Am 30. Mai 8 h. 56 p. wurde ein, offenbar
mit dem Erdbeben in Jersey und Cherbourg m Verbindung
stehender leichter Stoss wahrgenommen. (R iggenbach.)
H Bericht über die vom 1. Januar 1890 bis 1. April 1895
in Elsäss-Lothringen, Baden, der Pfalz und der Umgebung1
von Basel beobachteten Erdbeben.
1890.
Am 21. Januar 3 h. a. wurde in Pratteln und anderen Orten des
Kantons Baselland eine Erderschütterung wahrgenommen. (Strassb.
Post.) 0 .
Am 4. Februar 2 h. 19. m. 35 s. p. zeigte m Basel das Seismometer
einen leichten Verticalstoss an. (R iggenbach.)
Am 20. Februar 8^2 h. a. wurde in Neckargemünd ein ziemlich
heftiger Erdstoss in der Richtung von O. nach W. verspürt, der
.einige Secunden andauerte. (Bad. Landesztg., Heidelberger Ztg.)
In der Nacht vom 8. zum 9. April wurde in Ueberlingen em
Erdstoss wahrgenommen; Thüren sprangen auf, Fenster klirrtpn.
(Bad. Landesztg.)
1891.
Am 17. November zwischen 6 und 61/2 h. p. fand am Westrande
des südlichen Schwarzwaldes ein Erdbeben statt. Ueber dasselbe
liegen folgende Zeitungsnachrichten vor:
Am 17. November gegen 7 Uhr wurde in den Ortschaften,
südwestlich von Freiburg, eine stärke Erderschütterung bemerkt.
Alles befand sich in einer schwingenden Bewegung. Die Leute
stürzten erschreckt aus den Häusern. (Elsässer Journal.)
Freiburg, 18. November. Gestern 6 Uhr Abends wurde in hiesiger
Gegend — soweit die uns bisher gewordenen Berichte erkennen
lassen — in südlicher Richtung ein heftiges Erdbeben verspürt.
Aus Günthersthal berichtet man uns: nach einem donnerähnlichen,
starken Geräusch habe sich ein so starkes Schwanken der Zimmer-
geräthe bemerkbar gemacht, dass viele Leute erschreckt sich auf die
Strasse geflüchtet hätten. Auch in Schallstadt, Wolfenweiler und
St. Georgen wurde die Erderschütterung in ähnlicher Weise gespürt,