Herbstmaximum ein wenig mehr hervortritt als das Sommermaximum
dieses letztere allen Stationen, bei denen der Ebene am meisten
markirt, gemeinsam ist.
ioqo Die Betrachtun8 der Tabelle 6 f, welche das Mittel der Jahre
1889—92 wiedergiebt, zeigt uns ein fast allen Stationen gemeinsames
Sommermaximum. Bei den meisten Gebirgsstationen ist mehr
oder weniger das Herbstmaximum ausgeprägt. Hur auf dem Belchen
wird das Sommermaximum vom Winter um 1 °/o überragt, was seine
Erklärung in dem Umstand findet, dass in Folge starker Winde bedeutende
Schneeeinwehungen in das auf der geschützten Leeseite
befindliche Instrument erfolgen, so dass hier in diesem kurzen Zeitraum
eine rein locale Färbung vorliegt. Ergiebt sich aus den an-
gestellten Betrachtungen, dass mit Ausnahme der beständig ein
Sommermaximum aufweisenden unter Gruppe 1 aufgeführten Stationen
die jahreszeitliche Vertheilung der Niederschläge bei den übrigen
eine wechselnde ist (haben wir doch bald ein Sommer-, bald ein
Herbst-, bald ein Wintermaximum hier mehr oder weniger ausgeprägt
gefunden), so geht andererseits daraus hervor, dass nur ein
längerer, die verschiedenen Schwankungen einschliessender Zeitraum
uns ein genaueres, auf festerer, nicht mehr so veränderlicher Grundlage
beruhendes Bild geben kann. Finden wir, dass das in dem
Decennium 1881—90 gefundene Bild von den verschiedenen jahreszeitlichen
Typen jenem entspricht, dann sind wir berechtigt, dasselbe
als ein in seinen Grundzügen ■ gültiges, unverwischbares hinzustellen.
Als Repräsentantin der Gruppe 1 kann die über eine 83jährige
Beobachtungsreihe1 verfügende Station Strassburg angesehen werden,
da in den synchronischen Mitteln sie die gleichen Verhältnisse aufweist,
wie die im Ober- und Unter-Elsass gelegenen Stationen der
Tiefebene, was aus folgenden Zahlen erhellt:
1881—90
W. F. S.
Hüningen . . . 13,6 20,0 35,9
Altbreisach . . 12,1 22,6 37,9
Rheinau. . . . 11,6 22,5 37,7
Strassburg. . . 16,3 21,9 34,6
Strassburg. . . 15,3 22,3 35,3
(Kehlerbrücke)■>
Colmar . . . . 13,4 22,5 36,7
Schlettstadt . . 15,7 20,8 36,1
Oberehnheim. . 15,9 25,9 31,8
Wolxheim . . . 14,8 23,4 33,8
Lauterburg . . 16,7 22,2 32,3
Strassburg im 83jährigen Mittel . .
J. F. M. A. M. J.
5,2 5,3 6,1 7,1 10,4 11,7
H. W.
1876-
F.
- 9 0
■ H.
30,5 — _ _
27,4 12,5 24,5 37,0 26,0
28,2 ' —! ;
27,2 17,2 22,6 34,0 26,2
27,1 17,0 22,8 34,7 26,5
27,4 14,2 23,5 35,8 26,5
27,4 — _ _ _
26,4 _ _ _ _
28,0 16,0 23,6 33,5 26,9
28,8 18,9 22,7 32,3 26,1
• 16,4 23,6 34,7 25,3
Jl. A. S 0. N. D.
12,1 10,9 9,7 7,9 7,7 5,9
1 Die Jahrgänge 1803—41, 1845—70 R a t j l i n , Sur les observations pluvio-
metriques faites dans l’est de la France. S. 16 u. 18, entnommen. Die fehlenden
Monatssummen von 1870 nach I c h t r a t z h e im S. 22 ibid. ergänzt. 1873—80 nach
D i e t z , Les pluies en Alsace-Lorraine de 1870 ä 1880. Strassbourg 1883. S. 11.
Aus dem langjährigen Mittel dieser Station folgt, dass das
Sommermaximum und das Winterminimum der Gruppe 1 als die
normalen periodischen Niederschlagsverhältnisse in der Tiefebene
ihre Gültigkeit behalten.
Das Monatsmaximum hat sich mit geringem Unterschied vom
Juni auf den Juli verschoben, während der Januar der niederschlagsärmste
Monat bleibt, dem der Februar in dieser Hinsicht am
nächsten steht.
Die Uebergangs- und die Gebirgsstationen verfügen leider nicht
über eine so lange Reihe wie Strassburg. Es wäre dies für beide
um so erwünschter, vor Allem für die Gebirgsstationen, als, wie wir
gesehen haben, hier die Niederschlagsschwankungen viel beträchtlicher
sind als in der Ebene.
Trotzdem berechtigen uns die gefundenen Mittel verschiedener
Gebirgsstationen aus mindestens löjähriger Beobachtungsdauer, wie
Wesserling und Melkerei, deren Beobachtungen bei der Detailsichtung
des Materials als zuverlässig erkannt worden sind, zu Schlüssen,
welche durch eine längere Reihe ihre Bestätigung finden dürften.
In den Jahren 1876—90 (siehe Tabelle 6 g) fällt für beide
Stationen das Maximum ebenfalls auf den Herbst und das Minimum
auf das Frühjahr.
Der niederschlagsreichste Monat ist für die Melkerei der De-
cember, welcher bei Wesserling vom October nur um -f- 0,2%.
übertroffen wird.
Die Stationen Münster und Wolfersdorf stellen in diesem Zeitraum
die Uebergangsstationen anschaulich dar.
Von all’ den angeführten Gebirgsstationen ist Wesserling die
einzige, welche eine noch längere Reihe, nämlich eine 40jährige
(bis 1890 hier berechnet) besitzt. Da jedoch aus den folgenden
Ziffern
1876--80 1881-—85
W. F. S. H. W. F. S. H.
Melkerei. . . . 31,0 25,3 22,2 21,5 25,0 20,0 21,7 33,3
Wesserling . . 27,3 23,1 24,6 25,0 24,6 19,3 25,8 30,3
1886--90 1876--9 0
Melkerei. . . • 20,6 23,6 29,0 26,8 25,9 23,1 24,1 26,9
Wesserling . . 19,9 23,4 30,3 26,4 24,1 21,9 26,8 27,2
hervorgeht, dass Wesserling mit geringem Unterschied die gleichen
Verhältnisse in gleichen Zeiträumen mit der Melkerei gemeinsam
sind, so können wir nach Berücksichtigung der Abweichungen behaupten,
dass die auf den höchsten Erhebungen der Vogesen herrschenden
Verhältnisse (rein locale selbstverständlich ausgenommen)
im Wesentlichen den bei Wesserling gefundenen entsprechen müssen.
Die aus der vierzigjährigen Reihe gewonnenen Mittelwerthe
dieser Station im Thur-Thal geben, wie die folgenden Zahlen dar-
thun, den im 10- bezw. 15jährigen Zeitraum gefundenen Mitteln
das Gepräge der Allgemeingültigkeit, um so plastischer, als hier das
Herbstmaximum viel schärfer hervortritt als in jenen Zeiträumen:
Geograph. Abhandlungen aus Elsass-Lothringen. 2 . Heft. 19