nau, an der NW.-Grenze des Erschütterungsgebietes, wird noch berichtet,
dass „Gegenstände von SW. nach NO. verschoben wurden“.
Es mögen.dem noch einige Berichte aus der Badischen Landeszeitung
hinzugefügt werden:
k tti V°m südlichen Schwarzwald, 2. August. Gestern früh nach
5 LJhr wurde an vielen Orten des südlichen Schwarzwaldes eine
Erderschütterung wahrgenommen. Das Geräusch war so stark, dass
man glaubte einen Wagen daherrollen zu hören. An einigen Orten
haben Erdrutschungen stattgefunden.
Stockach, 1. August. Heute Morgen kurz vor 6 Uhr wurden
wir durch einen ziemlich starken Erdstoss aufgeschreckt. In vielen
Häusern klirrten die Fenster und wankten die Möbel. Der Stoss
gmg, soweit sich dies beurtheilen lässt, von 0. nach W. Auch in
den benachbarten Orten wurde der Erdstoss mehr oder minder stark
wahrgenommen. Das Erdbeben dauerte etwa 2—3 Secunden.
Aus Konstanz, von der mittleren Wutach, aus Thiengen und
Albbruck wird von heftigen Erdstössen berichtet, die am 1. August
früh ÖV^ Uhr etwa 2 Secunden andauernd dort verspürt worden sind.
Todtnau, 1. August. Heute früh 5 Uhr 25 Min. wurde hier
ein ziemlich starker Erdstoss verspürt, so dass die an den Wänden
aufgehängten Gegenstände, die Bettstellen u. s. w. ins Schwanken
geriethen. Die Erschütterung dauerte etwa 2 Secunden. Richtung
0 .—W.
Todtnauberg, 1. August. Heute Morgen 572 Uhr fand hier eine
Erderschütterung mit starkem Getöse statt.
Eisenbach, 1. August. Heute Morgen 572 Uhr wurden wir von
einem starken Erdbeben erschreckt. Dasselbe hatte die Richtung
von N. nach S. und dauerte etwa 5 Secunden. Ein unheimliches
Rollen ging voraus, dann folgte ein kleiner und gleich darauf ein
so starker Stoss, dass die Fenster klirrten und freistehende Gegenstände
auf Tischen und Schränken ins Wanken geriethen. Es ist
eine Seltenheit, im hohen Schwarzwald ein Erdbeben wahrzunehmen
und noch dazu von solcher Stärke.
Buchenberg (östl. Triberg), 1. August. Heute früh zwischen
5V4 und 572 Uhr wurde hier ein Erdbeben wahrgenommen, dasselbe
erwies sich als ein wellenförmiges Schwanken in der Richtung
von 0. nach W\ und dauerte 1—-2 Secunden. Auch im benachbarten
St. Georgen und Königsfeld ist solches verspürt worden.
Schönwald (westl. Triberg), 1. August heute früh 572 Uhr wurde
hier ein heftiger, von 0. nach W. gehender Erdstoss verspürt. Die
Möbel und Geräthe schwankten stark.
Hfervorgehoben zu werden verdient noch, dass die zahlreichen
Berichte aus der Südostabdachung des Schwarzwaldes ein entschiedenes
Vorherrschen der Stossrichtung von S. nach N. oder umgekehrt
erkennen lassen, was vielfach objektiv festgestellt wurde.
Als Beispiele führt F küh an: „Der Schreibtisch des Billetausgebers
in Fützen wurde N.—S. verschoben. Uebereinstimmend wird aus
Gundelwangen und Bonndorf berichtet, es schienen die Wände nach
S. eingedrückt zu werden. Ganz frei aufgehängte Lampen pendelten
nach dem Beben N.—S. in Bonndorf, Blumberg. An ersterem Ort
waren Bilder an der 0.—W.-Wand nach S. geneigt, eine auf Rollen
bewegbare Bettstatt bewegte sich N.^—S. In Fützen fühlte sich ein
Beobachter in einem N.—S. gerichteten Bette von N. nach S. hinauf
geschoben.“
Aus den genaueren Zeitangaben ergibt sich mit ziemlicher
Sicherheit als Eintrittszeit des Stosses 4 h. 59 m. a. mittlerer Berner
Zeit ( = 5 h. 29 m. M. E. Z.) und zwar erfolgte er um diese Zeit
nicht etwa in einem Punkte, sondern sicher in zwei um mehr als
80 km SW.-^NO. entfernten Orten, Zürich und Kehlen (bei Tettnang
im württembergischen Donaukreis); wohl fast genau gleichzeitig trat
er auch ein in Bürglen, Frauenfeld, Rykon, Schleitheim, Wasserburg,
Rottweil und Heiden, d. h. in einer SW.—NO. gerichteten Zone.
F küh schliesst daraus, dass der Stoss nicht von einem bestimmten
Centrum oder einer Schütterliilie ausging, sondern dass das Beben
innerhalb einer Fläche, dem Molassethal zwischen Alpen und Jura,
gleichzeitig eingetreten ist. A. S chmidt und R egelmann stimmen
dem nicht bei, sondern schliessen aus der annähernden Gleichzeitigkeit
des Eintritts an weit entfernten Orten auf eine beträchtliche
Herdtiefe, duich welche eine sehr grosse, nur bei Verbreitung auf
Tausende von Kilometern bestimmbare Fortpflanzungsgeschwindigkeit
bedingt ist, wie denn S chmidt auch schon früher aus physikalischen
Gründen sich gegen die Annahme von sogenannten Flächenbeben
ausgesprochen hat. Ich möchte mich seinen Ansichten im
Allgemeinen anschliessen. Das Erdbeben vom 1. August wurde, soweit
die Berichte erkennen lassen, auch in den Orten im Schwarzwald
und Schwäbischen Jura nahezu gleichzeitig mit denen in der
Schweiz wahrgenommen, also in Gebieten, die sicher nicht gleichzeitig
mit dem Molassethal bewegt wurden.
An dem sehr empfindlichen Seismometer des Bernouillanums
in Basel fand am 1. August merkwürdigerweise keine Auslösung
statt. (Riggenbach.)
1893.
Am 8. Juli gegen 1 h. a. wurde an der unteren Moder und
Zorn bis zum Rhein hin ein Erdbeben beobachtet. Ueber dasselbe
liegen folgende Zeitungsberichte vor:
Bischweiler, 12. Juli. In der Nacht vom Freitag auf Samstag
den 8. d. Mts. kurz vor 1 Uhr, nach der in Bischweiler üblichen
M. E. Z., erfolgte hier eine heftige Erderschütterung in der Richtung
von SO. nach NW., die nur wenige Secunden andauerte. Am stärksten
scheint der Stoss in dem Dorfe Herlisheim gewesen zu sein.
Mehrere Personen, die aus dem Schlafe aufgeschreckt worden waren,
durchsuchten ihre Wohnungen nach Dieben. Auch in Gambsheim ist
der Stoss beobachtet worden. (Strassb. Post.)
In der Nacht vom Freitag auf Samstag (7. auf 8. Juli) wurde
in Herlisheim an der Zorn und etlichen umliegenden Ortschaften ein