Am 29. Oktober 3 h. 47 m. a. (nach B. 4 h. 37 m.) wurden
die Kantone St. Gallen und Appenzell von einem ziemlich heftigen
Erdbeben erschüttert, das auch in Basel schwach empfunden wurde.
(M. : Colle ; P. ; B.)
1836.
Am 5. November gegen 7 h. a. fand in Basel ein Erdbeben
statt, das nach Merian (Neues Jahrbuch für Min. etc. 1839) nur ganz
lokal gewesen und nur die allernächste Umgebung von Basel getroffen
haben soll. Seinen Angaben folgen C ol la, P errey und B ourlot.
Degegen beweisen andere Berichte, namentlich diejenigen von H ugi
in Solothurn, welche bereits im Niederrheinischen Courier mitgetheilt
und am sorgfältigsten von Volger zusammengestellt sind, dass das
Erdbeben im ganzen Kanton .Solothurn sogar zum Theil stärker als
in Basel und ebenso auch in einem grossen Theil des Sundgau empfunden
worden ist. Nach Merian wurde das Erdbeben ausser in
Basel noch in Lörrach, in Arlesheim, Schauenburg, im Leimenthal
und schwach in Liestal, dem Bisthum (so nennt man noch jetzt die
ehemals unmittelbar der weltlichen Hoheit des Bischofs von Basel
untergebenen Gebiete im Jura. Y.) und in Solothurn empfunden. Nach
H ugi wurde in Wetterswyl, im Leimenthal, ganz nahe am Blauen,
schon gegen 5 h. a. ein schwacher Stoss bemerkt. Gegen 7 h. a.
aber folgte eine starke Erderschütterung, welche die Richtung SW.—NO.
hatte. Ein Schornstein stürzte ein und zwei Häuser bekamen Risse.
Fünf Minuten später folgte noch eine weitere, jedoch viel schwächere
Schwankung. Im ganzen Leimenthal verursachte das Erdbeben
Schrecken und Bestürzung. Gegen die Gampenhöhe waren die Stösse
nur gering, so dass sie nur von Einzelnen beobachtet wurden. Dies
gilt auch für das Innere der Juraketten. Aus höher gelegenen
Thälern konnte man nichts in Erfahrung bringen, wohl aber wurde
das Erdbeben im Delsberger Thal, sowie in Solothurn beobachtet.
An letzterem Ort wurden deutlich zwei Stösse unterschieden, der
erste ohne Geräusch, der zweite mit dumpfem Tosen, welches in
den Häusern von unten nach oben zunehmend sich verstärkte. Der
Hauptstoss scheint vorzüglich an der nördlichen Abdachung der
Streichungslinie des jüngeren Kalks gefolgt zu sein. Auf der Linie
Wetterswyl—Ligsdorf-(im Sundgau) schlugen an mehreren Thürmen
die Glocken an. Auch in Pfirt und anderen Orten des Sundgau
wurde das Erdbeben wahrgenommen. Die von P errey mitgetheilte
Angabe des Journal des Débats, dass gegen das Ende des Jahres
1836 in Altkirch ein Erdstoss verspürt worden sei, bezieht sich wohl
ebenfalls auf dieses Erdbeben. Nach den mitgetheilten Berichten ist
der Ausgangspunkt desselben wohl im Leimenthal zu suchen.
1837.
Am 24. Januar trat ein Erdbeben ein, das sein Epicentrum
wahrscheinlich wieder im Solothurner Jura hatte, aber sich über ein
sehr viel grösseres Gebiet ausbreitete, als das vom 5. November des
vorigen Jahres. Aus Solothurn berichtet Hugi über dasselbe im
Solothurner Blatt (sein Bericht abgedruckt in N. K. und bei V.) : „In
der Nacht vom 23. auf den 24. Januar 7l/s Minuten vor 2 Uhr
erfolgte in Solothurn wieder eine bedeutende Erderschütterung, welche
einige Sekunden dauerte. Die Schwankungen gingen sehr bestimmt
von Norden gegen Süden. 22 Minuten nach 2 Uhr kam ein zweiter
sehr heftiger Stoss; die Oscillationen folgten viel schneller und so
rasch aufeinander , dass keine bestimmte Richtung des Stosses zu
erkennen war. Die Erzitterung scheint indessen bei diesem zweiten
Stoss mehr von unten nach oben sich fortgepflanzt zu haben. Diese
Verschiedenheit in Schnelligkeit und Richtung der Oscillationen ist
auffallend und wichtig, um so mehr, da letzten Herbst zwei ähnliche
Stösse folgten. Bei der ersten Erschütterung dieser Nacht war kein
Geräusch zu vernehmen, bei der zweiten dagegen war ein dumpfes
Tosen hörbar, welches vorzüglich im Hause des Beobachters und
auch in anderen von unten nach oben sich verstärkte. Das war
auch beim zweiten Stoss des letzten Herbstes der Fall. “ Die letzteren
Angaben Hugis scheinen auf ein Wandern des Erdbebencentrums
längs einer Stosslinie hinzuweisen.
fr* Dorneckdorf (Kanton Solothurn) wurden ebenfalls zwei Stösse
in der Richtung N.—S. wahrgenommen um 2 h. und 2 h. 15 m. a.
In Burgdorf am Ausgang des Emmenthals war die Erschütterung
sehr stark und hatte die Richtung SSO.—NNW., der Richtung des
Thaies entsprechend. Auch in Bern wurde das Erdbeben ziemlich
heftig gefühlt; der erste Stoss erfolgte hier 2 h. 7 m. a. und zwei
andere schnell aufeinander folgende aber schwächere um 2 h. 27 m. a.
(P., V.)
Sehr heftig- scheint das Erdbeben auch in Zürich und Umgebung
aufgetreten zu sein. „In den meisten Häusern der Stadt war die
Wirkung stark genug, um mehr oder weniger lebhafte Beunruhigung
durch Emporheben der in den Betten liegenden Personen, Schwanken
der Kasten, Krachen von Thürpfosten u. s. w. zu verursachen, doch
ist keine wirkliche Beschädigung an Gebäuden bekannt geworden
r A™ ? ™ 8 §ing von SW- nach NO. An höheren Punkten soll
die Erschütterung stärker gewesen sein als an tieferen, z. B. in
Wytikon auf der Höhe östlich von Zürich und auf dem Uetlibere
stärker als in der Stadt.“ (V.)
Weiter wurde das Erdbeben wahrgenommen in den Kantonen
m m W Gallen> jg fflgHS?1** und Dissentis in Graübündten, in
a o > j*adt:j Oenf. In Konstanz wurden beide Stösse um 2 h.
^ h. 30 m. ziemlich stark in der Richtung N.—S. wahrgenom-
men, ebenso in Lindau. Auch in Württemberg wurde das Erdbeben
gespürt, namentlich an folgenden Orten : Oberndorf, Biberach Stuttgart
Reutlingen, Olm. (P. ; V.) In Basel fühlte man die erste Erschütterung
kurz vor 2 Uhr, die zweite gegen | | Uhr; dieselben
Var®n so stark, dass die Bewohner durch sie aus dem Schlaf geweckt
wurden. Um dieselbe Zeit wurde das Erdbeben in Lörrach
«na allen Ortschaften von Baselland empfunden. (N. K • P • Y )
In Besançon erfolgten 2 h. 32 m. a. zwei Stösse’ zwischen
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