Hagenau Neumath Melkerei
F ankhäuser 1 bemerkt, dass der Unterschied bei Wäldern mit
immergrünen Blättern grösser sei, als bei solchen, deren Bäume im
Winter das Laub verlieren.
6. Die Wärme- und Kältewellen dringen in die tieferen Schichten'
sehr langsam vor und zwar um so langsamer, je höher der
Boden gelegen ist. Bei einer Tiefe von 0,60 m beträgt die
Verspätung schon einen Monat.
7. Das stärkste Anschwellen der Temperatur erfolgt bei allen
Schichten von April nach Mai; die grösste Abnahme bis 0,30 m
Tiefe von September nach October, von 0,30 bis 1,20 m von
October nach November. Die Zunahmen sind nur wenig grösser
wie die Abnahmen; mit steigender Seehöhe wachsen auch die
Unterschiede. Mit der Tiefe werden, December-Januar und
Juni-Juli ausgenommen, die Abnahmen kleiner.
8. Mit steigender Seehöhe werden die Zuahmen bis 0,30 m zwischen
Juni und Juli, und die von 0,60 bis 1,20 m zwischen
Juli und August grösser; in den anderen Monaten werden die
Zu- und Abnahmen kleiner.
c) F e l d - u n d W a l d b o d e n .
1. Die mittlere Jahrestemperatur des Feldbodens ist in allen Tiefen
höher als die des Waldbodens. Der Unterschied ist am grössten
an der Oberfläche.
2. Im Frühjahr, Sommer und Herbst ist die Waldkrume kälter
als die Feldkrume, im Winter wärmer.
Im Einzelnen verhalten sich die Böden der drei Stationen
ganz verschieden.
In Hagenau ist nahezu 5 Monate die Waldkrume wärmer wie
die Feldkrume, in Neumath 2 und in Melkerei 3 Monate.
3. Die Temperaturdifferenz zwischen bewaldetem und nicht bewaldetem
Boden ist in allen Tiefen im Sommer am grössten
und im Herbst grösser wie im Frühjahr. Es übt daher der
Wald im Sommer (und dann im Herbst) auf die Temperatur
des Bodens den grössten Einfluss aus.
Mit steigender Seehöhe verschiebt sich die Maximaltemperaturdifferenz
für alle Tiefen entsprechend der Verschiebung der Maxima
mit der Seehöhe (cf. p. 224).
4. Die Temperaturunterschiede zwischen Feld- und Waldboden
sind an der Oberfläche im Frühjahr und Sommer grösser wie
in den tieferen Schichten, im Herbst und Winter kleiner.
5. Von April bis September nimmt die Temperatur des Feldbodens
von oben nach unten mehr ab wie die des Waldbodens.
Von October bis Januar erwärmt sich der Feldboden nach unten
stärker wie der Waldboden, im Februar und März weniger.
Im Januar und Februar sind die Unterschiede in der Temperatur
der Wald- und Bodenkrume am geringsten.
1 F a n k h ä u s e e , Vergleichende forstlich-meteorol. Beobachtungen. W o l l n y ’s
„Agriculturphysik“. 1882. V. p. 316.