15 m. a. Das dumpfe Getöse, das Krachen in den Häusern und das
Klirren des Hausgeräths weckte viele Personen aus dem Schlafe,
doch richtete der Stoss keinen Schaden an. Mehrere schwächere
Stösse folgten, ein etwas stärkerer um 2 h. 15 m. a. (N. K.; Hamh.
Corr.; Cotte ; v. H.J P .; B.)
1802.
In diesem Jahre wurde Strassburg von einer grossen Zahl von
Erdstössen betroffen, von denen einige ziemlich heftig waren und
nicht unerheblichen Schaden anrichteten. Trotzdem war die Erscheinung
eine durchaus lokale und hatte nur eine geringe Verbreitung.
Namentlich in der Richtung 0 .—W. war das Verbreitungsgebiet
der Erschütterungen ein sehr beschränktes. Es wird mehrfach
ausdrücklich hervorgehoben, dass im Breusch- und Steinthal, in der
Umgebung von Buchsweiler und selbst in dem Strassburg sehr benachbarten
Bischweiler keiner der Erdstösse wahrgenommen wurde.
In meridionaler Richtung breiteten sie sich etwas weiter aus, die
stärkste Erschütterung am 8. November wurde sogar bis Weissen-
burg sehr lebhaft empfunden. Damit steht in Uebereinstimmung, dass
die Richtung der Stösse fast stets als nordsüdlich angegeben wird.
Der erste sehr schwache Stoss trat am 1. Januar 7 h. 15 m. a.
in der Richtung N.—S. auf. Ihm folgten am 23. Januar um 10 h.
10 m. p. zwei etwas stärkere Stösse ebenfalls in der Richtung N.—S.,
die auch in der Umgegend, namentlich in Schiltigheim und Bischheim
(unmittelbar nördlich von Strassburg) sehr lebhaft .empfunden
wurden. Die Stühle und Betten wankten in den Stuben, Schaden
wurde aber nicht angerichtet. Dann folgte eine lange Pause, erst am
8. Juli 9 h. 53 m. p. wurde ein neuer ziemlich heftiger Erdstoss
gespürt.
Die bedeutendste seismische Thätigkeit entwickelte sich aber
erst in den Tagen vom 11.—15. September. Der erste Stoss erfolgte
am 11. September 7 h. 30 m. a. in der Richtung NO.—SW.
Ihm folgten am 12. zwei weitere um 6 h. 36. m. a. und 7 h. 30 m. a.
in der Richtung N.—S. Von ihnen war namentlich der letzte sehr
heftig und bedeutend stärker als alle vorhergehenden. Die auf offener
Strasse gehenden Personen kamen ins Wanken. In den Häusern war
der Eindruck der, als ob eine sehr schwere Last mit .Gewalt herabstürzte
und die Gebäude erschütterte. Auf ein unterirdisches Gerassel
und einiges Schwanken folgte erst der eigentliche Erdstoss,
der auch von einigem dumpfen unterirdischen Donner begleitet war.
In der vorhergehenden Nacht hatte sich plötzlich ein starker Sturm
erhoben. Weiter wurden am 13. September von 3 h. a. bis zum
Abend mindestens vier Erdstösse wahrgenommen, einige wollen sogar
noch mehrere bemerkt haben. Der erste war der heftigste und
dauerte gegen eine Minute. Am 14. September 1 h. 30 m. a. bebte
die Erde wieder schwach, sehr stark aber und mit unterirdischem
Getöse um 7 h. 4 m. a. Endlich wurden in der Nacht vom 14. auf
den 15. September um Mitternacht wieder zwei sehr heftige Erd-
¡stösse in. der Richtung H gespürt. Die Erschütterungen des
September wurden in einem Umkreise von etwa 2 Meilen um Strass-
burs wahrgenommen. In der Stadt selbst verursachten sie verschie-
I dentlichen Schaden. Ziegel fielen von den Dächern und die Schornsteine
I erhielten so zahlreiche Beschädigungen, dass die Maurer sechs Wochen
I lang fast nichts anderes zu thun hatten, als dieselben auszubessern.
Nach einer mehrwöchentlichen Pause erfolgten neue Stösse am
¡ 23. Oktober 7 h. 30 m. a., am 24. (ohne Zeitangabe) und endlich
[ der heftigste von allen am 8. November 11 h. 30 m. p. Der letz-
Itere dauerte einige Sekunden und unterschied sich dadurch von den
i früheren dass er mehr' eine zitternde und schwankende Bewegung
I hervorbrächte, während die früheren wirkliche Stösse waren. Ueber
iseine Wirkungen werden uns noch folgende Einzelnhelten berichtet.
I Einem Bürger fiel der Lichtstock von seinem Nachttisch und dieser 1 selbst wurde gegen das Bett gelehnt. Ein anderer, der vor einem
I Bücherschaft sass, bog sich rasch weg, weil er glaubte, der Schaft
I falle um. Viele sprangen aus dem Bett, weil die-Betten wankten,
I Fenster und Thüren krachten. Der an Schornsteinen angerichtete
I Schaden war noch bedeutender als im September. Ein Kellergewölbe
l riss in der Mitte entzwei. In süd-nördlicher Richtung breitete sich
die Erschütterung weiter aus als die vorhergehenden, bis nach Weis-
; senburg hin wurde sie sehr lebhaft empfunden. Mit dieser heftigsten
Erschütterung fanden die unterirdischen Bewegungen auffallender Veise
vorläufig ihren Abschluss. (N. K.; Mon. Un.; Hamb. Corr.; v. H.; P .; B.)
Weitere Erderschütterungen fanden in diesem Jahre statt: Am
15. Mai 7 h. a. im Hessen-Darmstädtischen ein heftiger Stoss von
12—15 Sekunden Dauer (P. nach J. D.); in der Nacht vom 23. auf
den 24. December eine leichte Erschütterung in Mainz, (v. H. nach
Hamb. Corr.; P.)
1805.
Am 11. Mai wurde in Strassburg, Bischweiler und Hagenau
¡ eine leichte Erschütterung wahrgenommen, am 16. Mai an denselben
Orten ein stärkerer Stoss, der die Richtung des Flusslaufs der Moder
zu nehmen schien. (N. K.; Hamb. Corr.; v. H .;.P .; B.)
1806.
Am 12. December Erderschütterung in Basel. (M. nach Hu-
I ber; P.)
1807.
In der Nacht vom 19. auf den 20. Februar Erderschütterung
j in Darmstadt. (P. nach Studer.)
Am 14. Juli ein ziemlich starker Erdstoss in Lahr, durch den
mehrere Gebäude sehr stark erschüttert wurden. (P. nach Mon. Un.
und J. D.)
1808.
Am 28. März 5 h. 15 m. a. fanden in Strassburg wieder zwei
ziemlich starke Erdstösse statt, welche viele Einwohner so erschreck-
i ten, dass sie aus den Betten sprangen. Es war kein Schwanken,