ziemlich heftiges Erdbeben verspürt, welches jedoch keinen Schaden
angerichtet hat. Die Erdstösse dauerten etwa 3 Secunden. (Elsässer
Journal.)
Gambsheim, 10. Juli. In der Nacht vom 7. auf den 8. Juli
wurde hier ein gewaltiger Erdstoss verspürt, derselbe erstreckte sich
nicht nur auf unser Dorf, sondern auch auf die umliegenden, z. B.
Offendorf, und wurde bis zum Rhein hin gespürt. In ersterer Gemeinde
war er sehr heftig. Er erfolgte zwischen 12 und 1 Uhr
Nachts. (Strassb. Neueste Nachrichten.)
In der Nacht vom 11. zum 12. August zwischen 1 und 2 Uhr
wurden in verschiedenen Ortschaften des nordwestlichen Theiles des
Kreises Weissenburg mehrere rasch auf einander folgende heftige
Erdstösse wahrgenommen, ohne dass dieselben besonderen Schaden
anrichteten. (Strassb. Neueste Nachrichten.)
1894.
Am 6. Februar 5 h. 20 m. a. fand in Graubünden ein Erdbeben
statt, das auch in Basel und Umgegend noch wahrgenommen
wurde. (Strassb. Post; Schwäbische Chronik.)
Am 8. April gegen 9 h. p. wurde am Ostrande der nördlichen
Haardt ein ziemlich starker Erdstoss wahrgenommen, über den folgende
zwei Berichte vorliegen :
Aus der Pfalz, 9. April. Gestern Abend kurz nach 9 Uhr
wurde an verschiedenen Orten der Vorderpfalz ein mehrere Secunden
dauernder, mit dumpfem Rollen verbundener Erdstoss verspürt. In
einigen Orten verliessen die erschreckten Einwohner theilweise die
Häuser. (Strassb. Post.)
Ungstein, 9. April. Gestern Abend 10 Minuten vor 9 Uhr
wurde hier ein ziemlich starker Erdstoss verspürt, welcher von einem
dumpfen, rollenden Getöse begleitet war. Betten, Tische, Stühle,
Spiegel und Bilder geriethen in Bewegung, Fenster, Ofenringe, Topfdeckel
u. s. w. klirrten. In einigen Wohnungen sprangen Thor und
Thüren auf. Leute, die sich bereits zur Ruhe gelegt, sprangen in
Angst aus den Betten; das Rindvieh in den Ställen fing ängstlich
zu brüllen an. Auch in Dürkheim wurde die Erschütterung bemerkt,
ebenso in Freinsheim, wo sie auch von starkem, dumpfem
Rollen begleitet war. (Landauer Anzeiger.) In Landau und Ludwigshafen
wurde nach eingezogenen Erkundigungen die Erschütterung
nicht wahrgenommen, dieselbe war also jedenfalls sehr eng umgrenzt.
) Am 25., 27. und 28. September gaben die Seismometer der
Strassburger Station kleine Ausschläge; stärkere am 11., 23., 25.
und 30. November sowie am 5. December.
1895.
Am 5. Januar 8 h. p. wurde in den Ortschaften Henschen-
berg und Schillighof (Amt Schopfheim) eine Erderschütterung von
verschiedenen Personen wahrgenommen. Dieselbe machte sich als
ein etwa 4 Secunden anhaltendes donnerähnliches Getöse mit darauf
folgendem Stoss, von dem Fenster und Thüren klirrten, bemerkbar;
Richtung SO.—NW. Gemeindewegwart Z eh in Henschenberg gibt
an, dass von einer Zither, die derselbe in einem Schrank aufbewahrt
hatte, in Folge der Erschütterung Saitentöne hörbar waren. (Bericht
von Strassenmeister P etek in Wiesleth.)
Am 5. Januar gaben auch die Strassburger Instrumente schwache
Ausschläge.
Am 12. Januar zwischen 11 und IIV2 h. p. wurde in Pfirt
(Elsässer Jura) ein Erdstoss gespürt. Apotheker Kern und seine Frau
wurden von demselben aus dem Schlafe geweckt, weil das ganze
Haus zitterte. Andere Wahrnehmungen liegen nicht vor. (Mittheilung
von Apotheker K ern.)
Am 13. Januar zwischen 5 h. 10 und 5 h. 20 m. p. fand im
gesammten südlichen Schwarzwald «ein ziemlich heftiges Erdbeben
statt, das sich auch in die benachbarten Theile des Eisass und der
Schweiz fortpflanzte. Eine genauere Darstellung desselben wird Verfasser
demnächst in den Verhandlungen des naturwissenschaftlichen
Vereins in Karlsruhe veröffentlichen. Hier sollen daher nur die
wichtigsten Thatsachen pnd Ergebnisse der Untersuchung in Kürze
zusammengestellt werden.
Das zusammenhängende Schüttergebiet umfasst so ziemlich den
gesammten südlichen Schwarzwald nebst einem grossen Theil des
Rheinthals von Schaff hausen abwärts bis gegen Basel. Die Westgrenze
desselben fällt nahezu mit der Hauptverwerfung, welche die
mesozoischen und tertiären Ablagerungen der Vorberge von dem
krystallinischen Grundgebirge trennt, zusammen. In der Vorbergzone
wurden nur wenige Orte, in der Ebene nur einzelne Orte der
Freiburger Bucht, nämlich Freiburg selbst, St. Georgen, Gundelfingen
und Denzlingen erschüttert. Nach NW. folgt die Grenze des
Schüttergebiets dem Elzthal bis Elzach aufwärts, im N., so ziemlich
der Südgrenze des Triberger Granit-Massivs, in welchem die Erschütterung
nur an vier Orten und zwar meist sehr schwach wahrgenommen
wurde, östlich desselben pflanzte sich die Erschütterung
noch weiter nach N. bis gegen Schramberg hin fort. Die Ostgrenze
des geschlossenen Schüttergebiets wird durch eine Linie von Kappel
über Villingen, Zindelsheim, Dittirhausen, Röthenbach, Göschweiler
nach Gundelfingen bezeichnet und folgt weiterhin dem Wutachthal.
Oestlich desselben liegen nur aus einigen Orten des Klettgau und
aus Schaffhausen positive Nachrichten vor. Im S. folgt die Grenze
dem Rheinthal von Kadelburg bis Pratteln (südwestl. von Basel).
Im SW. scheidet aus dem Schüttergebiet das untere Wiefeenthal nebst
Basel und die Masse des Dinkelbergs aus. Die Grenze bilden hier
im allgemeinen die Verwerfungen, welche dieses Gebiet von dem
eigentlichen Schwarzwald trennen. Ausserhalb derselben wurden
nur noch die Orte Fahrnau, Langenau, Schopf heim, Maulburg und
Oeflingen und auch diese meist nur sehr schwach erschüttert. Abgesehen
von dem durch obige Grenzen bezeichneten geschlossenen
Schüttergebiet wurde das Erdbeben noch in einer Anzahl isolirter