beeinflussende Lustrum 1876—80 nicht enthalten ist, schon ein genaueres
von einem zu grossen Extrem freieres dar.
Aus diesen Gründen ergiebt sich das Mittel der von Extremen
freien Periode 1881-^90 als dasjenige, welches sich an die wahrscheinlichst
zu erwartende Menge des Niederschlages eines Zeitabschnittes
enger anschliesst als all die anderen in dem zwanzigjährigen
Zeitraum 1871—90 etwa gebildeten Mittel.
Die ausgewählte Normalperiode 1881—90 dürfte daher auf
der hergestellten Karte die Niederschlagsverhältnisse dergestalt wiederspiegeln,
dass selbst eine längere Periode im Grossen und Ganzen
(von rein localen Verhältnissen abgesehen) ziemlich dieselben Gebiete,
vor Allem auf der Ostseite des Vogesenkammes in derselben Weise
durch die Isohyeten begrenzen würde.
Jahreszeitliche Vertheilung der Niederschläge.
Lehrte uns die Betrachtung der jährlichen Vertheilung der
Niederschläge im Ober-Elsass das mannigfachste Verhalten selbst auf
kurze Entfernungen (die niederschlagsreichsten Gegenden in ihren
Abstufungen bis zu den niederschlagsärmsten sind hier eng an einander
gedrängt), so ersehen wir aus der Tabelle 6 a, dass in den verschiedenen
Jahreszeiten die Verhältnisse sich bedeutend einheitlicher
gestalten.
Bevor ich jedoch auf die Besprechung derselben näher eingehe,
muss ich zu der Aufstellung der Tabellen noch Folgendes bemerken:
Da viele Stationen ihre Beobachtungen mit dem Januar begonnen
haben, bildete ich überall die Niederschlagssummen des
Winters gleichmässig dergestalt, dass ich die Niederschlagshöhen
der Monate Januar,' Februar und Dezember des bürgerlichen Jahres
addirte.
Gemäss der von Mey er1 in seiner Abhandlung angewandten
Methode reducirte ich die wegen ihrer verschiedenen Länge sonst
nicht vergleichbaren Monate auf den Normalmonat von 30 Tagen,
aber nicht mit der Zahl 0,95, sondern mit 0,97 führte ich diese
Reduction bei den Monaten mit 31 Tagen aus. Die Zahl 0,97, als
genauere fand ich 0,9677, ist abgerundet.
Aus den dergestalt reducirten Summen wurde sodann die
procentische Vertheilung der Niederschläge berechnet. Die auf diese
Weise hergestellte Tabelle 6 a lässt uns auf den ersten Blick scharf
folgende beiden Gruppen ins Auge springen:
1. Gebiet mit vorwaltendem Sommerregen und Minimum im
Winter.
2. Gebiet mit einem Maximum im Herbst und Minimum im
Frühling.
Der Gruppe 1 gehört die linksseitige oberrheinische Tiefebene an.
1 M e y e r , Anleitung zur Bearbeitung meteorologischer Beobachtungen für
die Klimatologie. Berlin 1891. S. 133.
Die zweite Hauptgruppe umfasst die Gebirgsstationen.
Aber nicht schroff, unvermittelt stehen diese zwei wesentlich
verschiedenen Typen neben einander. Wie die zwischen ihnen gelegenen
Stationen (siehe diejenigen des Sundgaus, sowie Mülhausen
und Gebweiler) deutlich erkennen lassen, findet hier ein üebergang
statt, dergestalt, dass das scharf ausgeprägte Sommermaximum der
Rheinebene mit der Annäherung an das Gebirge sich abschwächt,
dem Herbstmaximum immer näher rückt und bei den Gebirgsstationen
verschwindet, um letzterem, welches mit steigender Höhe immer
prägnanter auftritt, den Vorrang zu überlassen.
Das Monatsmaximum der Gruppe 1 fällt auf den Juni, das
Minimum derselben auf den Januar.
Bei der Hauptgruppe 2 verlegt sich das Maximum theils auf
den Oktober, theils auf den November, theils auf den Dezember,
ohne dass sich eine strenge Gesetzmässigkeit feststellen lässt. Der
niederschlagsärmste Monat ist hier der April.
Die Uebergangsstationen haben ihr Maximum theils im Juni,
theils im October, ihr Minimum theils im Januar, theils im Februar'
theils im April.,
Es entsteht nun die Frage, ob dieses Bild, welches wir auf
Grund zehnjähriger Beobachtungen von der jahreszeitlichen Ver-
theilung der Niederschläge im Ober-Elsass erhielten, auch ein solches
ist, in welchem sich die normalen periodischen Verhältnisse einer
längeren Periode annähernd wiederspiegeln.
Aus den im vorhergehenden Capitel angestellten Betrachtungen
ersahen wir, dass die Lustrenmittel Schwankungen unterworfen sind,
unser ausgewählter Zeitraum aber einen solchen darstellt, dessen
Mittel dem wahrscheinlichst zu erwartenden Niederschlagsbetrag aus
dem Mittel einer längeren Reihe näher steht, als der aus den anderen
Zeiträumen des vorhandenen Materiales gebildete. Suchen wir daher
auch hier durch Vergleiche der procentischen Vertheilung der Niederschläge
in den einzelnen Lustren zu einem Resultate zu gelangen,
welches uns die Gültigkeit der oben erhaltenen Ergebnisse selbst für
das Mittel aus längerer Zeit bestätigt oder verneint. Die wenigen
Stationen im Lustrum 1871—75 zeigen nach der Tabelle 6 b das
gleiche Verhalten, wie in der ausgewählten Periode, nur mit dem
Unterschiede, dass hier in Wesserling das Herbstmaximum bedeutend
plastischer hervortritt.
Welch’ anderer Erscheinung begegnen wir indessen im folgenden
Lustrum 1876 80! (s. Tabelle 6 c). Hier haben sämmtliche Gebirgsstationen
das Maximum im'Winter; nur die Ebene bleibt sich
mit ihrem Sommermaximum treu, während die Uebergangsstationen
das letztere schärfer ausgeprägt haben.
Das Lustrum 1881—85 (s. Tabelle 6 d) weist mit Ausnahme
er Stationen der Gruppe 1 mit ihrem beständigen Sommermaximum,
bei allen übrigen Regenstationen ein Herbstmaximum auf, welches
Bild im folgenden Lustrum 1886—90 (s. Tabelle 6 e) sich dahin
ändert, dass mit Ausnahme von Sewen und Oberbruck, wo das