dann zwei schwächere und endlich wieder einen stärkeren Stoss,
alles in Zeit einer Sekunde. (Eck ; Str. P. I E. L. Ztg.; E. J.)
Am 13. Oktober 7 h. 45 m. p. wurde am Nordufer des Bodensees
ein Erdbeben wahrgenommen und zwar in folgenden Orten:
in Baden in Markdorf, Leimbach, Kluftern, Ihrigweiler, Immenstaad,
Ittendorf, Werrensegel, Haslacher Hof; in Württemberg in Friedrichshafen,
St. Georgen, Hemigkofen, Gattrau, Berg, Tettnang,
Ailingen, Kehlen, Obertheuringen. Nördlich vom Göhrenberg wurde
nichts mehr von demselben empfunden. In Markdorf wurde ein
Getöse vernommen, als wenn ein Haus einstürzte, in Leimbach ein
einige Sekunden anhaltendes Rollen, dem ein heftiger Stoss folgte,
so dass die Häuser erzitterten. In Friedrichshafen wurden 3—4,
nach Anderen 6—7 kurze hart aufeinander folgende Stösse gespürt,
keine wellenförmige Bewegung. In einigen Häusern sprangen Thüren
und Fenster auf, Uhren blieben stehen, Spiegel und Bilder an den
Wänden verschoben sich. In St. Georgen stürzten Möbel um, und
die Bewohner verliessen aus Angst die Häuser. In Obertheuringen
fiel ein Ofen zusammen, stürzte ein Schrank um, fiel in mehreren
Häusern der Verputz von den Wänden. (E ck im Jahresber. des
Vereins für vaterl. Naturk. in Württemberg. Bd. 43. 1887. Bericht
der bad. Erdbeben-Comm. 1887.)
Am 11. November 1 h. 30 m. a. wurde in Hornberg und
Gutach ein Erdstoss verspürt.
Am 28. November gegen 11 h. p. wurde Tirol, die Ostschweiz,
das südliche Bayern, Oberschwaben und das südöstliche Baden von
einem heftigen Erdbeben erschüttert, das vom Oberinnthal ausging.
Hier liegen die stärkst erschütterten Orte Nassereit, Imst, Mötz.
In Nassereit erhielt beinah jedes Haus Risse, und mehrere Schornsteine
stürzten ein; auch in den beiden anderen Orten richtete das
Erdbeben verschiedentlichen Schaden an. Empfunden wurde das
Erdbeben im ganzen Innthal, ferner südlich bis über den Brenner,
nördlich bis München und Augsburg, in der Schweiz an vielen Orten
der Kantone Graubünden, Glarus, St. Gallen, Schaffhausen. In
Württemberg geht ein Streifen erschütterten Gebiets aus der Gegend
von Immenstadt nach NNW. über Memmingen, Biberach bis ans
Ende der Alb bei Zainingen, ein zweiter nach W. in die Bodenseegegend.
Beide wurden durch nicht erschüttertes Gebiet getrennt.
Am Bodensee wurde das Erdbeben namentlich in Hemigkofen, Gattnau,
Friedrichshafen, Meckenbeuren, Ravensburg, Weingarten, Wolfegg,
Kisslegg empfunden.
Auch von Baden wurde hauptsächlich die Bodenseegegend betroffen.
In Stockach empfand man drei Stösse, von denen der erste
so heftig war, dass viele Leute aus dem Schlaf geweckt wurden,
verschiedene Gegenstände, Möbel, Leuchter u. s. w. ins Schwanken
geriethen, einige Holzstapel zusammenfielen. Schon mehrere Tage
vorher waren auf dem Rathhause kleinere Erschütterungen bemerkbar,
was mit Beobachtungen aus der Schweiz übereinstimmt. Weiter
wurde das Erdbeben wahrgenommen in Konstanz, Ludwigshafen,
Reichenau, Ueberlingen, Salem und weitab von den übrigen Orten
in Niederweiler bei Müllheim. ( E c k , Beitrag zur Kenntniss des
Erdbebens vom 28. November 1886. Jahresber. des Ver. für vaterl.
Naturk. in Württemberg. Bd. 43. 1887 ; Bericht der badischen Erdbeben
Comm. 1887.)
1887.
Am 6. Januar 11 h. 30 m. p. würde in Wies, Todtnau, Dam-
berg, Tegernau ein Erdstoss wahrgenommen.
Am 23. Februar wurden Erdstösse wahrgenommen um 3 h.
50 m. a. in Güntersthal bei Freiburg und in Konstanz, zwischen
6 h. 15 m. a. und 6 h. 30 m. a. in Blumberg bei Donaueschingen.
(Bericht der badischen Erdbeben-Comm. 1887.)
1889.
Am 28. Januar wurde in Gemar und Illhäusern, Kreis Rappoltsweiler,
um 12. h. 45 m. p. ein Erdstoss gespürt. Die Erschütterung
dauerte etwa 1h Minute und war von einem dumpfen Getöse begleitet.
Anfangs glaubte man, beides sei die Wirkung eines zusammengestürzten
Gebäudes. Einige Personen, die sich im Freien
befanden, bemerkten den Stoss ebenfalls. (E. L. Ztg.)
Am 31. Mai 6 h. p. soll in Strassburg von einigen Personen
ein leichter Erdstoss bemerkt worden sein. (Strassburger Neueste
Nachrichten.) Ich würde dieser vereinzelten Angabe kein Gewicht
beilegen, wenn nicht am Tage vorher im nördlichen und nordöstlichen
Frankreich ein heftiges Erdbeben stattgefunden h ä tte , das
hier vielleicht eine Nachwirkung ausgeübt hat.
Leider fehlen aus den letzten Jahren noch Berichte der badischen
Erdbeben - Commission, die voraussichtlich noch werthvolle
Ergänzungen bieten würden.