gung eines, für den heimischen Unterricht und die allgemeine Beförderung
des naturhistorischen Wissens zweckmäfsig angelegten Museums der inländischen
und ausländischen Naturkörper. Sie hat bei ihrem Aufblühen das
Glück gehabt, von mehreren mit Naturforschung in andern Welttheilen beschäftigten
Landsleuten beträchtliche Sendungen von Naturalien aus allen
Fächern zu erhalten; aber unter allen, die diesem Verein Wohlwollen, zeichnet
sich der um sein schnelles Emporkommen so hochverdiente Frankfurter,
Eduard Rüppell, ganz besonders aus. — Einem andern Panegyristen als mir,
seinem Freunde, sey es jedoch Vorbehalten, dieses merkwürdigen jungen
Mannes Verdienste zu schildern. Wie sollte ich auch die mühevollen Arbeiten,
mit denen er viele Jahre hingebracht, um sich die nöthigen Kenntnisse
zu einer wissenschaftlichen Reise in Afrika anzueignen, wie die grofsen
Summen hier aufzählen, die er aus dem eigenen Vermögen für sein Unternehmen
verwendet; wie sollte ich die Ausdauer preisen, mit welcher er bisher
den Gefahren getrotzt, die den kühnen Reisenden bedrohten; wie sollte ich
seine unbegrenzte Vaterlandsliebe und Uneigennützigkeit, warum alle seine
Vorzüge, die ihn so hoch stellen, hier ruhmverkündend entfalten, — da
Rüppell selbst frey von Ehrsucht, und bescheiden seinen grofsen Plan verfolgend,
nur die Wissenschaft im Auge hält und gewifs die Lobrede ablehnen
würde. — Allein die Anerkennung mufs jedem Verdienst werden, und
dem seinigen soll sie durch dieses Werk widerfahren.
Seit dem Anfang des Jahres 1822. hat Rüppell den classischen Boden
Nordafrika’s mit der Absicht betreten, um die Völkerkunde, Naturgeschichte
und Geographie dieses die Cultur-Geschichte der Menschen so sehr erläuternden
Landes zu untersuchen. Um ihn in seinem umfassenden Vorhaben
zu unterstützen, hat die Senkenbergische naturforschende Gesellschaft ihm
in der Person des Herrn Michael Hey einen Gehülfen beigesellt, der als ein
fleifsiger Schüler des hiesigen med. Institutes für seinen Reiseplan besonders
ausgebildet worden, und bisher allen Erwartungen, die man von ihm
hegen durfte, ehrenvoll entsprochen hat. Der erste Ausflug der Reisenden
führte sie nach dem Sinai und der Acaba am östlichen Ufer des rothen
Meeres, wo Rüppell die Goldminen des Vizekönigs Mehemet Ali Pascha
von Egypten, in dessen Auftrag untersuchte. Auf der Rückreise berührten
sie den Menzale See, und rüsteten sich sodann zu einer Reise nach Nubien,
dessen Hauptstadt Neu Dongola sie am Ende 1822. erreichten. Die Unruhen,
welche diese Gegenden erschütterten, verhinderten Rüppell Monathe lang
an seinem beabsichtigten Vordringen in die südwestlich gelegene Wüste von
Korti, welches er jedoch im Frühjahr des Jahres 1823. vollfiihrte, und von
diesem wichtigen Punkt eine sehr reiche zoologische Sendung nach Europa
forderte. Am Ende dieses Jahres rückten die Reisenden auf dem Nil bis Kur-
gos (17. Grad) mit den die rebellischen Einwohner bekämpfenden Armeen des
Pascha von Egypten vor und von dieser Nil-Insel aus unternahm es Hey im
Februar 1824 den Bahhar Abiad zu beschiffen, welchen er auch von Halfaya
aus über 60. Stunden weit aufwärts fuhr. Der heftige Widerstand, der ihm
von den Eingebomen entgegengesetzt wurde, nöthigte ihn zur Rückreise
bis zur Mündung des Asrak, den er sodann ebenfalls bis zur Hauptstadt von
Sennar beschiflte. Eine durch die ungeheuersten Anstrengungen erzeugte
Krankheit setzte hier seiner gewagten Reise ein Ziel, und er kam ziemlich
wohlbehalten mit seinen wenigen Begleitern nach dreimonatlicher Abwesenheit
nach Kurgos zurück. Die Jahreszeit erlaubte den Reisenden, die Wüste
von Korti nochmals zu besuchen und Jagden anzustellen, von welchen sie
mit grofser Ausbeute beladen nach Neu Dongola zurückkehrten. Rüppell geleitete
sodann eine ausgezeichnete zoologische Sammlung nach Cairo, während
Hey sich in Dongola mit der Hippopotamus-Jagd beschäftigte, und in
der Regenzeit abermals heftig erkrankte. Nach Rüppells Zurückkunft fuhren
die Reisenden im November 1824. nach Soucot, wo sie so glücklich
waren mit Hülfe der Eingebornen vier Hippopotame (unter denen ein ausgewachsenes
kolossales Exemplar) und mehrere grofse Krokodile zu erlegen
und zuzubereiten. Die mit der Bearbeitung dieser Thiermassen verbundenen
grofsen Anstrengungen zerrütteten Heys geschwächte Gesundheit so sehr,
dafs er der vorhabenden Reise nach der Oase von Kordofan entsagen muste,
welche Rüppell im December 1824. allein antrat. Er gelangte glücklich, nach
vielen bestandenen Gefahren, durch die Wüste von Simrie nach Haraza und
Obeit, der Hauptstadt des Kordofan, von wo aus er mit dem Araber Stamm