geschlossen (wie lange schon! ist nicht erwähnt); war sehr unruhig und es
ist begreiflich, dafs der Berichterstatter sich dadurch täuschen konnte. Auch
dürfen wir überhaupt nicht viel von den an eingekerkerten Thieren gemachten
Ausmessungen und Beobachtungen halten; sie können nie zur Richtschnur
dienen, wenn wir genaue Bestimmungen über dieselben geben wollen.
Da es nun als ausgemacht angesehen werden kann, dafs der Fennec des
Bruce und der Canis Zerda, der hier aufgestellt ist, ein und dasselbe Thier seyen, so ist hierdurch die Behauptung Bruce’s, dafs derselbe auf Bäumen
lebe und.sich von Früchten nähre, widerlegt, r- Die heftigen und bitteren
Ausfälle, mit welchen er diese Angabe gegen Skiöldebrand, Sparmann und
andre seiner Gegner vertheidigt, beweisen nur, dafs es ihm an gründlicher
Kenntnifs fehlte, als er seine Abhandlung über den Fennec niederschrieb.
Die widersprechenden Berichte zweier Reisenden (nemlich Bruce’s und
Skiöldebr and’s), welche den Fennec gesehen und welche beide zu ihren
Abbildungen ungenügende Beschreibungen geliefert hatten, veranlafsten eine
Menge von Irrthiimern, wovon unsere Lehrbücher von den Säugethieren
Zeugen sind. - Alle sind dadurch entstanden, dafs die Berichterstatter dieses
Thier in ihre Systeme der Zoologie eingeschaltet, ohne es gesehen und untersucht
zu haben. - Herr Dr. Leuckart, Privatdocent der Naturgeschichte
an der Universität zu Heidelberg, hat die verschiedenen Synmima, womit
die Schriftsteller den Fennêc aufgeführt haben, in Oken’s Isis 1825. Heft 2.
pag. 211. bekannt gemacht. Wir geben hier einen berichtigenden Auszug
derselben als einBeleg, wie unabänderlich nöthig die Autopsie, wie unentbehrlich
die sorgfältige Untersuchung für natur geschichtliche Bestimmungen sind.
S y n o n im a .
B uffon, (Supplem. Tom.HI, p.148. pl. 19. edit. Sonnini Tom. XXVH,
pl. 15. f.2.) scheint die Unzuverlässigkeit der beiden Beobachter des Fennecs
wohl gefühlt zu haben, weil er denselben ein animal anonyme nennt. Dieser
kluge Ausweg bezeichnet den scharfsinnigen Schriftsteller, der Wohl aus der
Beschreibung Bruce’s mochte ersehen haben, dafs sein Fennec ein Fleischfresser
sey, aber die strittige Frage zu entscheiden vermied, da Bruce viele
andere Thiere, als den Askooko, den Jerboa u. dergl. m. genau und richtig
beschZriimebmeenr hmataten. n, (geograph. Gesch. des Mensch, und der vi.erfus. Thiere,
Band n, S. 247. edit. 1780) spricht sich für Skiöldebrand aus, und stellt ihn
zu den Hunden mit der Benennung Canis Zerda. C. Pigmæus auriculis
maximis; couda attenuata, apice nigra.
P ennant (hist. of. Quadrup. Vol. I. p. 267. ed. 1781) nimmt ihn als
Canis Zerda auf und schaltet ihn in dieses Geschlecht ein.
H ermann (tabula aifinitat. animalium, Argent. 1783. 4. p. 86.) erkennt
zwar die Schwierigkeit an, diesem grofsohrigen wie ein Eichhorn kletternden
Thier eine Stelle im System anzuweisen, versucht jedoch dasselbe zwischen
das Kaninchen oder den Lepus Tapeti und das Eichhorn einzureihen.
B oddaert (Elenchus animalium, I. Quadrup. p. 97. Rotterd. 1785.)
folgt der Bestimmung Zimmermanns.
Gmelin (Linnei Syst, nat ed. XIH.T.I.pag.75.) nennt es Canis Zerdo —
C.cauda recta; corporepaUido; auriculis roseis, erectis, praelongis.—Scandit.!—
An reverahupis generis? —
B lomenbach (siehe dessen Handbuch der Naturg. edit. 10. p. 95. auch
wohl in den früheren Ausgaben) rechnet es zu dem Geschlecht Viverra. Er
nennt es Viverra aurita.
Shaw (General Zoology VoL I. P. H. pag. 332 ed. 1808.) giebt die Beschreibung
von Bruce hebst der Abbildung desselben stellt es aber nach Pennant
zu dem Geschlecht Canis.
Illiger (Prodromus Systemat. Mammal. et Avium pag. 131. ed. Berol.
1811.) bildet ein eigenes Geschlecht daraus, dem er den Namen Megalotis
(Ohrenthier) giebt und welches er vor das Genus Canis stellt Woher hat
wohl dieser sonst so gewissenhafte Schriftsteller seine Beschreibung der Zähne,
der Zunge, der Zizen u. s. w. genommen, da er manche dieser generischen
Bestimmungen fragweise, andere aber (wie die Füfse mit vier Zehen)
unverkennbar nach Bruce giebt? —
Oken (Zoologie 2le Abtheil. S. 1032. ed. 1816.).
Goldfus (Zoologie 2te Abtheü.S.401. ed. 1820.) folgten der Bestimmung
IUigers. Der erste bemerkt, dafs es dem äufseren Schein und den Füfsen nach
fuchsartig sey und nicht wohl auf Bäume klettern, darauf nisten und sich
von Früchten nähren könne, und stellt es zwischen Canis und Mustela.
Der zweite bringt es zwischen Viverra und Canis.
Cuvier (Règne animal T. I. p. 55. ed. 1817.) führt den Fennec als eine
zu wenig bekannte Thierart an, um ihm einen Platz im System anweisen zu
können. Schinz der Uebersetzer dieses Werkes (Band I. S. 222. ed. 1821.)
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