20 Antilope Addax.
langen, weifsen Haaren besetzt, an der hinteren und am Rande cbokolade-
farbiff Am Yorderhals befindet sich eine chokoladefarbige, beinahe 3 Zoll
lange Mähne, welche am Männchen und Weibchen von der Kehle bis zur
Gurgelorube läuft, nach unten kürzer wird und sich allmahlig verliert.
Der Kopf und die Hörner bieten an den beiden Geschlechtern eine
auffallende Verschiedenheit dar. Der Kopf des Männchens ist kürzer als
der des Weibchens , ist dagegen auf der Stirne breiter und hat dnen grosseren
perpendiculären Durchmesser von dieser bis zu dem Winkel der
Kinnlade, wefswegen er an diesen Stellen von einem grofseren Umfang
ist als bei dem Weibchen. Die Hörner des Männchens smd 8 Zoll langer
als die des Weibchens, sie bilden zwei gedehnte Windungen und endigen
mit einer konischen, glatten, geraden, sechs Zoll langen Spitze. An der
Wurzel ist die Entfernung der Hörner bei Männchen und Weibchen
gleich, die längeren des ersteren weichen an den Spitzen viel weiter auseinander
als an letzterem und sind überhaupt um ein Drittheil starker.
Deutliche Ringe zählen wir bei unseren Exemplaren am Männchen 45, am
Weibchen 31. Diejenigen des Männchens fangen unmittelbar an der
Wurzel des Homes an, beim Weibchen beginnen sie anderthalb Zoll über
derselben. An der inneren Seite des Hornes sind die Ringe durch eine
glatte Fläche in ihrem kreisförmigen Verlauf unterbrochen, welche an der
Wurzel anfängt, mit der ersten Windung verläuft und sich an der zweiten
allmählig verliert. Unter der vorderen Fufswurzel ein chokoladefarbener
Fleck, auf dem Fersenbein ein nackter warziger. Die Afterklauen sind
stumpf und flach, beinahe dreieckig, die Fefsel breit, zwischen denselben
nach dem Hufe zu ein membranöser, eliptischer, geschlossener, an seiner
inneren Wand mit kurzen Haaren überzogener Sack, der eine schwarze
stinkende Pomade enthält. Die Hufe sind, so wie die Afterklauen, schwarz,
jene sind platt gedrückt mit hohler Sohle, die vorderen breiter als die
hinteren und liefern mit dem breitesten Durchmesser ohngefahr vier Zoll,
wenn der Fufs fest aufsteht. Der glatte, dünne Schwanz endigt mit einer
aus weifsen und braunen Haaren gemischten kleinen Quaste. Habenkeine
Inguinalhöhlen, das Weibchen hat vier schwarze Zizzen. Die Haare,
welche auf dem ganzen Körper dicht anliegen, messen kaum 5 Limen, sind,
so wie sie aus der Haut hervortreten, schmal, werden aber sogleich platt
und erscheinen auf der äufseren Fläche etwas convex, auf der inneren und
gegen die stumpfe Spitze zu ausgefurcht.
Antilope Addax. 21
Der Addax kann füglich zu der Unterabtheilung der jBubaliden Lich-
tenstein’s und Blainville’s gerechnet werden. Sein starker Körper, die stämmigen,
verhältnifsmäfsig kurzen Füfse, die breiten schaalenformigen Hufe,
die Schwanzbildung, sind hinreichende Merkmale, um ihn dieser Abtheilung
beizugesellen.
Vaterland. Wird nur an einzelnen Steflen in der Wüste südlich von
Ambukol gefunden bis zu der Oase Haraza. Im Kordofan und Darfiir
ist er unbekannt.
Aufenthalt. Unstät, lebt in kleinen Famiüen, abgesondert von allen
andern Antilopen-Arten, die mit ihm dieselbe Gegend bewohnen. Wird
von den Arabern mit Pferden todt gehetzt, was jedoch nur in der Sommerzeit
geschehen kann. Die schnellsten nubischen Pferde haben Mühe
ihn einzuholen. Für die Jagd auf den Addax müssen windstille, warme
Tage gewählt werden. Nach den, von den Arabern eingezogenen Berichten,
kann derselbe sieben Monate zubringen, ohne Wasser zu sich zu nehmen.
Dafs die klassischen Schriftsteller der Griechen und Römer viele
Thiere, die im nördlichen Africa leben, gekannt und einzelne von ihnen
der äufseren Gestalt nach genau beschrieben haben, davon können wir uns
durch die Beschreibung überzeugen, welche Aelian von der Antilope Dorern
giebt', und die auf diese Gazelle vollkommen pafst. Allein es wird
immer eine schwere Aufgabe bleiben, für viele andere, d. h. Antüopen, bei
Plinius und älterem Autoren genaue Bezeichnungen aufzufinden, die auf
die von uns gefundenen Arten anwendbar sind. Plinius spricht an mehreren
Stellen von Strepsiceroten (siehe hist. nat. liber VHL cap. LHI.) und
einem Strepsiceros, aber nur von einem giebt er bestimmte Merkmale an.
In dem XXXVHten Capitel des X Iten Buches seiner Naturalis historia, in
welchem er die historia naturm animalium per singnla tnembra abhandelt
und von den Hörnern der Thiere spricht, sagt er „Erecta autem, rugarum
ambitu eontortu et in leve fastigium exacuta (ut lyras diceres) strepsiceroti,
quem addacem Africa appellat.“ Diese Beschreibung von den Hörnern
unserer Antilope stimmt mit der Bildung derselben so sehr überein; dafs
sie einen zureichenden Grund abgiebt, um diesem Thier den Namen Addax
beizulegen und zwar als einem solchen, das von Plinius wenigstens den
Hörnern nach gekannt war. Rüppell berichtet uns, dafs der Addax heutiges
Tages bei den Arabern der Wüste Akas, Adas, heifse und glaubt
dafs diese Benennung von einem älteren Wort , das wirklich Addax