die Behauptung vorausschicken: dafs des Kamelparders wesentliche Gattungsmerkmale
bisher der Untersuchung entgangen sind. H Diese bestehen
einzig in der Bildungsweise der Hörner, und nur durch diese unterscheidet
er sich von allen andern gekannten Wiederkäuern. Um dieselben näher
auseinander zu setzen, haben wir auf der Tafel 9. die Kopfe des männlichen
und weiblichen Kamelparders in Abbüdung geüefert, und werden
dieselben durch eine besondere Beschreibung erläutern.
Die Grundfarbe der ganzen Haut des Kamelparders ist, einige wense
Stellen ausgenommen, isabellfarbig, fahl, an manchen Orten dunkler,
an andern heller. Auf diesem Grunde sind dunkel- und lichtbraune Flecken
von der verschiedensten Gestalt vertheilt, von welchen die am Körper
und Halse, nach ihrem Mittelpunkte hin, einen leichten schwärzlichen Anflug
haben. Um die parotiden Gegend werden diese klein und rund wie
Punkte und reichen bis zu der Wurzel der Hörner; an den Wangen der
unteren Kinnlade sind sie etwas gröfser. Diese Flecken vermifsen wir an
den meisten Abbildungen. - Der Scheitel und die Hörner sind lichtbraun,
so wie die letzteren ganz mit der Haut bedeckt, welche auf ihrer Spitze,
die beinahe sphärisch gerundet, mit dem Knochen auf das innigste verwachsen
ist, und einen weichen Wulst bildet, der mit einzelnen schwarzen
Borsten bei dem erwachsenen Thier, dagegen mit einem schwarzen Haarbüschel
bei dem Weib und den jüngeren Thieren versehen ist. Die Nasenlöcher
sind oval; die Oberlippe ragt wie eine Kuppel über die untere hervor
und ist mit starken Borstenhaaren besetzt Die Ohren sind an der Wurzel
und der vorderen Seite weifs, hinten bräunlich. Der Hals und die vorderen
Extremitäten sind beinahe gleich hoch; (6 Fufs) die hinteren sind nur um
y2 Pufs kürzer, (nach der Ausmessung der Knochen) und der zwischen
der Schulter- und Kreuzhöhe beträchtliche Unterschied rührt allein von
der Bildung des Brustkastens her. Die Läufe haben keine Hecken, und das
vordere und hintere Beuggelenk eine fast haarlose wulstige Stelle. Der
Schwanz ist verhältnifsmäfsig dünn, und endiget mit einer Quaste von langen
dicken schwarzen Haaren. Die Iris ist kastanienbraun, die Pupille rund.
Das Weibchen unterscheidet sich durchaus nicht von dem Männchen
durch eine andere Vertheilung der Farbe und Flecken, hat dagegen immer
nur zwei Hörner, während das letztere deren drei besitzt, (siehe deren Beschreibung
unten). Der weibliche Kamelparder hat vier Säugewarzen und
nährt mehrere Jungen.