finden. Okm*) war, nach Lamarck, wo nicht der erste, doch einer der ersten, welche
einen generischen Unterschied zwischen der Serpula Penis, Uiu. und den anderen Arten
von Serpula annahm, das Genus A rytene**) daraus bildete und schon vermuthete, dafs
dasselbe zu den Muscheln, wahrscheinlich zu Teredo, Pistulana gestellt werden müsse. —
Lamarck***) stellte sein Gen. A sp e rg illum (A rrosoir), wozu die Serpula Pems von
ihm gerechnet wird, ohne das Thier zu kennen und nur durch die Eigenthümlichkeit der
Kalkröhre, besonders durch die beiden Schalenandeutungen geleitet (sa coquille, véritablement
bivalve et équivalve existe toujours, etc.) wirklich zu den k op flosen M ollusken
und in die Nähe von Fistulana, Teredo u. s. w., zu der Abtheilung C on chifères D im y-
a ire s C rassip èd es T ub icoles. Er hat vier Arten beschrieben, nämlich 1) A sperg.
jav an icum , 2) A sperg. vag in iferum . Beide Arten sind bestimmt verschieden, wie
mir vorliegende Exemplare zeigen. Die anderen beiden von Lamarck angegebenen Arten
sind 3) A sperg. Novae Z ela n d ia e und 4) A sperg. a g g lu tin a n s, letztere aus den
Meeren Neuhollands. Schweigger ****) und mehrere andere wagten es nicht, über den
Standpunkt dieses Geschlechts etwas zu bestimmen. Hlainvilln '! ), jim tg 'i'tj u. a. folgten
Lamarck’s Beispiele. —
Rüppell ist ohnstreitig der erste, der das Thier gefunden und beobachtet hat. — Es
gehört demnach ohne alle Widerrede zu den Mollusken und zwar zu den Acephalen, ist
also himmelweit von den Wurmröhren verschieden, mit deren Kalkgehäuse allenfalls das
von Arytene einige Aehnlichkeit hat
Meiner Meinung nach mufs dieses Genus zu d e r O rd n un g d er K laffm uscheln,
M yacea, Cuv. also in der That in die Nähe von Pholas, Teredo u. s. w., was schon, wie
angegeben, von Okm und Lamarck geahnet wurde, gestellt werden. B Interessant ist
hierbei übrigens die Bemerkung, wie bei diesen Geschlechtern die Schale mehr als bei
den übrigen mit Schalen versehenen Acephalen zerfallen erscheint, wie die Schalenstücke,
besonders bei Teredo, gleichsam nur verkümmert Vorkommen, so dafs der gröfste Theil
des Thiers nackt sieh zeigt; während bei Arytene die Schalen, zu ein er grofsen Röhre
verschmolzen, das Thier vollständig umhüllen, dabei aber noch, gleichsam als einen Fingerzeig,
die Bivalvitat in jenen beiden kleinen Schalenstückchen der Kalkröhre andeuten.
Leuckart.
*) Zoologie. Abth. 1. Leipzig 1815. S. 379.
**l Dieser Name mufs, als der ä lte re pflichtmäfsig beibehalten werden, obgleich Lamarck früher
schon den Namen PenicUlus (Système des Anim, sans Vertèb. Par. 1801. p. 98), den später Cuvier (Reg.
anim. T. II. p. 522), dieses Gen. nach Serpnla zu den Annnlaten stellend, beibehält, dafür gegeben
hatte. Später hat Lamarck den Ausdruck PeniciUus passender zur Bezeichnung eines Polypengcschlehts
benutzt. —
***) Hist. nat. des Anim, sans Vertèbres. T. V. 1818 p. 428.
****) Naturgeschichte der skelettlosen ungegliederten Thiere. S. 602.
-j-) Manuel de Malacologie etc. p. 576.
f f ) Man. de l’Hist. nat. des Mollusques, p. 337.
f f f ) Bekanntlich gehört das früher auch zu den Annulaten und in die Nähe von Serpula gestellte
Gen. D entalium nach Deshayes schönen Untersuchungen auch zu den M ollusken und zwar in die
Nähe von Fissurelia. — S. Mem. de la Soc. d’Hist. nat. de Paris. T. II. Part. 2. 1826. p. 321, sq.
A eufsere Form des Thiers,
Die Form des Körpers ist konisch und der untere in der Schale
steckende Theil der breitere. — Der Mantel umgiebt allenthalben den Körper
lind ist geschlossen. Der obere, gegen die freie Oeffnung der Kalkröhre
hinragende, Theil zeigt zwei aneinander liegende rundliche OefFnungen, die
beiden T racheae, wovon die vorderedie Trachea respiratoria, dieandere,
dahinterliegende, die Trachea analis ist. — An der untern, dem Siebe der
Schale zunächst liegenden Fläche erblickt man in der Mitte eine über eine
Linie lange, feine L ängsspalte, welche dazu dient, Wasser ins Innere zu
führen, wenn das Meer so seicht ist, das der obere Theil des Thiers aus dem
Wasser ragt. Es entspricht dieser Spalte eine ähnliche auf der untern Siebfläche
des kalkartigen Gehäuses. Eine vierte kleine, quere Oeffnung im Mantel
ist nach vorn, gegen die Mitte des Körpers zu, doch etwas mehr der untern
Fläche nahe. Ihre Bedeutung ist zweifelhaft. Vielleicht zum Austritte
für die Eier bestimmt. — Der Mantel selbst sitzt durch Fasern der äufsern
Hüll e mit seinem untern Theile, besonders in der Gegend der beiden Schalenandeutungen
in der Kalkröhre an der innern Wandung derselben fest.
Nach vorn, um jene vierte kleine Oeffnung herum, ist jedoch der Leib nicht
an die Schale geheftet. — Besonders der untere und der obere Theil des Mantels
sind stark muskulös; wenigere und schwächere Muskelfasern finden
sich da im Mantel, wo von demselben ringsum der Fufs umgeben wird. Es
besteht der Mantel aus drei Häuten, nämlich einer äufsern, dünnem, faserigen
(Zellgewebe), worauf eine stärkere, membranöse, opalisirende und dann
eine muskulöse folgen. Die besonders gegen oben grünliche Färbung des
Thiersund das Braun der unternFläche haben ihren Sitz in der äufsern Haut
und es kann dieselbe, wenigstens bei den in Weingeist vorhandenen Exemplaren,
leicht von den übrigen getrennt werden. Die Muskelhaut ist bei den
in Weingeist vorliegenden Individuen an dem vorderen sowohl wie an dem
hinteren Theile über eine Linie dick. Besonders deutlich sieht man die Muskelfaserbildung
nach geöffnetem Mantel auf der innern Fläche desselben. —
Eine linienlange Querleiste trennt nach oben die Trachea respiratoria von
der Trach. analis, und in diese letztere ragt das freie Ende der Kiemen hinein.
Hinten am Mantel, unter den beiden Schalenandeutungen, finden sichjeder-
seits zwei schrägstehende Muskelbündel, mit denen insbesondere das Thier
an jene Schalen geheftet ist. Ueber denselben zeigt sich ein breiter Längsmuskel,
der besonders zum Zusammenziehen des Mantels bestimmt zu sein