Sieben Strahlen in der Kiemenhaut. Nur ein Nasloch von bimförmiger
Gestalt auf jeder Seite. Der nicht sonderlich gespaltene Mund ist mit einer
Binde feiner kleiner Zähne besetzt; Zunge und Gaumen unbewaffnet. Am
Schlund sind oben und unten 2 Knochenplatten mit feinkörniger Oberfläche;
die Cardia des muskulösen Magens hat Längsfurchen; den Magen
bildet ein länglicher Stumpfsack, in dessen hinterm Drittel der Pilorus sich
spitzwinklig inserirt; ein zahlreicher Kranz feiner Blinddärme, beiläufig
20, besetzt ihn. Der Darmkanal macht nur eine Rückbiegung, und ist so
lang als der ganze Körper. Die Schwimmblase ist grofs und dünnhäutig;
gewöhnliche Körperlänge 9 Zoll; Vorkommen in allen Theilen des rothen
Meeres zwischen Korallenbänken. Nach Forskäl ist der arabische Trivialname
Atta)ie; das Fleisch dieses Fisches ist sehr schmackhaft.
Taf. 22. (Fig. 2.) H o l o c e n t r u s diadema. (.Lacep.)
Lacep. Vol. III. Tab. 32. Fig. 3. et Descript. Vol. IV. pag. 374.
Diagnos. Holocentrus fronte aequali, non parabolica, corporis colo re rubro, vitlis longiludinalibus unde-
cim albidis. Pars spinosa pinnae dorsalis nigra.
Diese Species, die sehr viele Aehnlichkeit mit dem vorherbeschriebenen
hat, unterscheidet sich wesentlich von ihr durch die Form des Kopfprofils,
welches weit mehr langgestreckt ist. Die Augen sind verhältnifsmäfsig
nicht so grofs und die Nasenknochen weniger stark ausgezackt. Die Zähnung
am hintern Rande des Operculum ist beinahe unmerklich. Körperfarbe
zinoberroth mit eilf weifsen Längsstreifen auf jeder Seite; ein ungleicher
weifser Streif zieht längs des Scheitels und der Bauchschärfe. Die
Seitenlinie läuft wie bei vorherbeschriebener Art am obern Viertheil des
Körpers mit der Rückenkrümmung parallel. Auf jeder Seite sind hier in
der Querreihe 10 Schuppen, während H. ruber deren nun 9 hat. Stacheliger
Theil der Rückenflofse schwarz in der Mitte mit einem röthlichen Längsstreif;
die andern Flofsen röthlich hyalinisch. Die Stacheln an der Basis
des Schwanzes und der Kiemenhaut wie bei den verwandten Arten.
BrfiL A, Bafl. A, Rfl. “ , Aftfl. 4 , Schfl. 19.
Zahnbildung wie bei vorherbeschriebener Art. Da ich nur ein Individuum
erhielt, so habe ich solches nicht für die Untersuchung des Darmkanals
opfern wollen; ich erhielt es zu Mohila mit H. ruber et spinifer untermischt.
Taf. 22. (Kg-3.)
1 Holocentrus Samara. {Mm. Francof) Synonyma. Sciaena Samara Forsk. pag. 48. No. 53. Fahre angnleux Lacep. Vol. 3. Tab. 22.
Fig. 1. Perca Samara Schneid, pag. 89. Schonverdick, Renard Tab. 29. Fig. 15«.
Diagnos. Holocentrus corpore elongato; dorso rubro splendore aeneo, lateribus argenteis, vittis utrinnuc
obsurioribus punctis occellatis. ■ ■
Ein langgestreckter Körper mit zugespitztem Kopfe zeichnet diese Art
von der vorherbeschriebenen aus, deren Zahnbildung, Bewaffnung der
Kiemendeckel, Schuppenform und Bau des Darmkanals im übrigen übereinstimmen,
nur ist der hintere Rand des Operculums nicht gezähnt. Die
Strahlenzahl der Flofsen ist: Brfl. A, Baff. A, Rfl. A, Aftfl. A, Schfl. 19.
Der Rücken ist zinoberroth, die Körperseiten von lebhaftem Silberglanze
mit einem kleinen rothen Flecken an der Basis jeder Schuppe, welche
Längsstreifen bilden. Irisrothgelb; erste Rückenflofse röthlich hyalinisch,
zwischen jedem Strahl an der Basis und am freien Rande ein weifser
Flecken. An den drei vordem Strahlen in der Mitte ein grofser schwarzer
Flecken.**) Bauchflofsen weifslich; die übrigen Flofsen rothgelb hyalinisch;
unfern des Seitenrandes der Schwanzflofse und am Anfänge der gespaltenen
Strahlen der Rücken- und Afterflofse ein rother Streif. Dieser Fisch,
welchen ich nie gröfser als 9 Zoll lang beobachtete, kömmt an vielen Küstenklippen
des rothen Meeres vor; er ist sehr schmackhaft; sein Triviälname ist Elagmar; bei Forskäl heifst er Homri. j-)
■ '! ?) iCuvier rechnet diese Figur zu seinem Holocentrum orientale.
" ) Hier ist bei Forskäl pag. 49. Zeiie 5. ein Druckfehler; „in medio tres spinae“, soll heifsen „in
medio tres spinae macula nigra.“
t) Ueber den von Herrn Cuvier zufolge Mittheilungen des Herrn Dr. Ehrenberg als eigene Art
aufgestellten Holocentrum Christianum kann ich folgende interessante Notiz mittheilen. Während des
Aufenthaltes des Herrn Dr. Ehrenberg in Corseir hatte er mit seinem Zeichner, Herrn Finzi, einen
lebhaften Wortwechsel, in Folge dessen letzterer einige Tage lang gar nichts arbeitete; unterdessen
brachten die Fischer diesen sogenannten Hol. christianum, der nichts ist als Forskäl’s Sciaena Samara.
Nachdem derselbe 2 Tage lang (im Sommer) todt aufgehoben wurde, vermochte doch Herr Dr. Ehrenborg
über den Maler, dafs er davon eine Farbenzeichnung fertigte, die freilich ein ganz anderes Colorit
erhielt, als der Fisch in seinem natürlichen belebten Zustande besitzt. Da nun einmal die Zeichnung
beendet war, und sie wie natürlich nicht mit der Forskälschen Beschreibung übereiustimmte, so ent-
schlofs sich Herr Dr. Ehrenberg daraus eine neue Art zu machen, die er unter dem bizarren Namen
Holocentrus phristianus Herrn Cuvier mittheilte. Der Pariser Naturforscher bemerkte selbst (Vol. 3.
l>ag. 219), dafs er zwischen der Körperform von H. christianum und H. Samara gar keinen Unterschied
nndon könne, unterdessen nahm er sie doch auf Autorität des Reisenden als neue Art auf. Ich glaube
nach dieser Angabe berechtiget zu sein, diese vorgebliche Art ohne weiteres aus den Catalogen auszustreichen.