Wir halten es für ungeeignet, hier alle bekannten Synonime des Kamelparders
von Heliodorus und Strabo bis zu unserer Zeit anzuführen. Sie
sind in Schrebers Säugeth. vol. V.pag. 1140, so wie in dem Systema naturaë
(Linné Omelin) Tom. 1. pag. 181. sorgfältig aufgezeichnet Eben so verweisen
wir zur Vergleichung auf die Nachrichten von demselben, die in denReisebe-
richten Sparmann’s, Paterson’s, Levaillant’s und Lichtenstein’s enthalten sind.
Vaterland. Rer Kamelparder wird in vielen Gegenden Afrika’s
gefunden. Rüppell hat auf seinen Reisen in Nubien und dem Kordofan
fünf Exemplare erhalten, zwei Männchen und drei Weibchen. Er lebt
in allen Wüstensteppen südlich von Simrie in kleinen Gesellschaften.
Selbst östlich vom Bahhar Asrak kömmt er vor, häufig ist er in den Wüsten
von Darfur. Die Araber des Stammes Hammer nennen ihn Serafa. —
Von der Ernährung und Fortpflanzung desselben hat der Reisende bis
jetzt noch nichts berichtet
B e s c h r e i b u n g zur Tafel 9.
Die Hörner der sämmtlichen Wiederkäuer entstehen aus der Haut
und lehnen sich an einen mit ihrem Wachsen zunehmenden Knochenfortsatz
(Stirnzapfen genannt) an, der aus den Stirnbeinhöckern (tubera fron-
talia) gebildet ist. — Die Hörner des Kamelparders dagegen sind eigen-
thümliche besondere Knochen, -fSstatt Fortsätze eines andern zu seyn,—
und mit den unter ihnen liegenden durch eine Schuppennath verbunden.
So weit sie sich über den Schädel erheben, sind sie mit der Haut überkleidet,
und wir haben nirgends eine Andeutung von Hornsubstanz wahrnehmen
können. Dem zufolge dürfen dieselben keineswegs denen der
übrigen Wiederkäuer gleich gestellt werden. Allein eben so wie sie von
der bekannten Hörnerbildung ab weichen, so haben wir auch die Schädelbildung
des Kamelparders als eine ganz besondere erkannt, und finden
uns dadurch veranlafst, dieselbe hier in so weit zu berühren, als sie an
der eigenthümlichen Gestaltung dieser merkwürdigen Hörner betheiliget
ist, wobei wir noch bemerken, dafs unsere Beschreibung nach zwei männlichen
und einem weiblichen Schädel gefertiget worden.
a) Aeussere Fläche des Schädels. Das Stirnbein ist der gröfste
der Kopfknochen und seine äufsere Fläche dadurch von dem der übrigen
gekannten Wiederkäuer abweichend, dafs es nicht wie diese paarigte
Höcker hat, die ihm allein angehören. Mit seinem Nasenfortsatz fangt es