8 O chetostom a erythr ogrammon.
Phascolosoma und Priapulus. Es gehört offenbar zu Cu vi er’s Abtheilung:
Enchinodermata apoda.
Der vordere schmälere rüsselähnliche Theil ist ganz einfach platt und
breit. Seine beiden Seitenränder können sich jedoch gegeneinander umbiegen,
so dafs auf diese Weise eine Rinne oder ein hohler Cylinder gebildet
wird (deshalb der generische Name). Ob vielleicht durch diese Vorrichtung
Wasser und Nahrungsmittel leichter aufgesogen und dem Munde zugeführt
werden können, ist nicht mit Bestimmtheit anzugeben. Die Farbe dieses
Theiles ist blafs grüngelb. Er ist stark zusammenziehbar. An seiner Basis,
da, wo der dickereHintertheil anfängt, liegt, von den äufseren Rändern,
weichein dieser Gegend näher an einander stofsen, verdeckt, die einfache
Mundöffnung. Der hintere, diekere, sackförmigeTheil ist besonders schön
gefärbt, violett-fleischfarben, der Länge nach schwach gefurcht. Zwischen
den Längsfurchen erscheinen die Längserhabenheiten, die abwechselnd eine
bald hellere, bald dunklere cochenillrothe Farbe annehmen, je nachdem sich
dieser Körpertheil zusammenzieht oder ausdehnt. Ist ersteres der Fall, so
werden jeneStreifen dunkel karminroth, besonders an einzelnen Stellen, die
sich dann blasenartig erheben. Dehnt sich das Thier aus, so verschwindet
diese Farbe gänzlich. Es scheint als wenn diese Färbung von einem, in Längs-
gefäfsen der allgemeinenBedeckungen sich bewegenden, mehr oder weniger
röthlich gefärbten Safte herrühre. Bestätigt sich diese Bemerkung, so wäre
auch dadurch eine beachtungswerthe Annäherung dieses Geschlechts und
seiner Verwandten an die rothblutigen Würmer unverkennbar. Der hinterste
Theil des sackförmigen Körpertheiles, etwa seiner ganzen Länge betragend
, ist glatt und spitzt sich gegen das Ende hin zu. An der äufsersten
Spitze zeigt sich die Afteröffnung. Eine deutliche Geschlechtsöffnung liegt
nach vorn an dem sackförmigen Theile, nicht weit hinter der Mundöfinung.
Die Länge des Thieres, je nachdem es zusammengezogen oder ausgestreckt
erscheint, variirt von 3 b 6 Zoll im Leben. Das einzige vor uns liegende
Exemplar, was beobachtet ist, mifst im Weingeist l 1/* Zoll und davon
der vordere schmale Theil 4 Linien. Nach der, die natürliche Gröfse darstellenden
Abbildung ist derselbe 2 Zoll 8 Linien; der sackförmige TheU
3 Zoll 9 Linien lang. — VonRüppell zwischen Korallen an der Insel Jubal
gefunden. -
Da wir nur ein Individuum zu unserer Disposition gehabt haben, so
konnte leider, um dasselbe möglichst unverletzt zu erhalten, keine genaue
Ochetostoma erythrogrammon. 9
anatomische Untersuchung angestellt werden. Es wurde jedoch, um den
Verlauf des Darms insbesondere zu sehen, behutsam aufgeschnitten. Der
Darm verläuft, mehrere Windungen machend, und so zwar, dafs er sich
von hinten gegen vorn wieder umbiegt, vom Munde zum After. Mehr nach
vorn erweiterter sich hinter einander einige Male (vielleicht Magenbildung),
dann wird er in seinem Verlauf enger (Dünndarm) und nach hinten erweitert
er sich wieder (Dickdarm). Besonders dieser hintere Theil war mit kleinen
Resten von Testaceen-Schalen angefüllt. An dem dünnem Theile
des Darms fand sich ein ansehn lich grofses leberähn liches
Organ *). — Die Afteröffnung ganz hinten an der Endspitze des Körpers.
An der innern Fläche der allgemeinen Bedeckungen zeigen sich zahlreiche
Circular- und Longitudinalmuskelfasern, und von ersteren wird sowohl um
die Mund- wie um die Afteröffhung eine ArtSphincter gebildet. Ein dünnes
Längsgefäfs, ähnlich dem Längsgefäfse, wie es sich bei den Siphunkuliden
zeigt,findet sich auch hier. Wahrscheinlich verästelt sich dasselbe. Imlnnern,
nicht fern von der Mundöffnung zeigen sich fünf ganz eigene Organe mit einem
dünnen Stiele (Kanäle?) sich befestigend, dann entweder eine einfache oder
doppelte Verdickung bildend, mit einer dünnen, schwanzartigen Spitze
endend und frei im Leibe hängend. Diese Organe halten wir für die weiblichen
Geschlechtsorgane, und die äufsere oben angegebene Geschlechtsöffnung
für die gemeinschaftlicheMündung der beschriebenen Theile. An dreien
derselben fand sich eine doppelte, an zweien aber nur eine einfache Verdickung.
Ob ein eigenes inneres, dem der Holothurien ähnliches Respirationsorgan
forhanden ist, oder nicht, konnte nicht mit Bestimmtheit ausgemittelt
werden.
*) Bei keinem andern Thiere aus der Klasse der Echinodermen — ich habe sowohl mehrere Asterien-
und Seeigelarten (Asterias aurantiaca, glaciatis, rubens, zwei Arten Ophiura; Echinus escnlentus, saxatilis,
Spatangus purpurens; Comatula mediterranea), als auch Holothurien (Holothuria vittata, tubulosa, Dolio-
lum, und meine Hol. depressa) und Siphunkuliden (Siph. nudus, Ascosoma Blumenbachii, m., Phascolosoma
granulatuni, m., und die beiden vorhin beschriebenen Arten) genauer anatomisch untersucht — habe ich ein
diesem ähnliches Organ gefunden. Ich kann dasselbe in der That für nichts anders als für eine Leber halten.
Leuck.