Ueber die Fische des rothen Meeres, welche zu den Geschlechtern
Trachinotus, Cäsiomorus und Lichia gehören.
Cuvier *) begreift unter dem Namen Lichia alle Fische des Linneischen
Geschlechtes Gasterosteus, welche keine Carena an der Seitenlinie haben.
Lacepede theilt dieselben nach der Verlängerung der Rücken- und Afterflofse
oder nach deren Absonderung in falsche Flofsen in Trachinotus oder
Cösiomorus und in Scomberoides ein. Nach der Bewaffnung des Mundes
müssen die Trachinotus in zwei Abtheilungen zerfallen, für welche ich die
beiden Lacepedischen Namen Vorschläge, mit welchen dieser Schriftsteller
den nämlichen Fisch, Scomber falcatus Forsk. beschrieben hat, nämlich
Vol. 3. pag. 79. als Trachinotus falcatus und Vol. 3. pag. 95. als Cäsiomorus
Blochii. Mit dem Namen Cäsiomorus bezeichne ich diejenigen Fische des
Cuvierschen Geschlechtes Lichia, bei welchen die Trennungen am hinteren
Theile der Rücken - und Afterflofse fehlen, deren Anfang in sichelförmige
Spitzen verlängert und wo der wenig gespaltene Mund mit einer Binde bür-
stenförmiger Zähne besetzt ist Trachinotus aber sind bei mir alle solche
Fische, die bei der Körper- und Flofsengestalt der Cäsiomorusarten, den
wenig gespaltenen Mund ganz zahnlos haben.' Die Arten der Gattung
Lichia endlich haben den ziemlich gespaltenen Mund mit mehreren Reihen
feiner Hakenzähne besetzt und den vordem Theil der Rücken- und Afterflofse
nur wenig verlängert Von diesen drei Abtheilungen fand ich Arten
im rothen Meer, wovon schon einige bei Forskäl beschrieben sind.
T r a c h in o t u s f a l c a t u s . (Lacep.)
Synonyma. Scomber falcatus Forsk. pag. 57. No. 76. Cäsiomorus Blochii Lacep. Vol. 3. Tab. 3.
Fig. 2. Chätodon rhomboides Bloch Tab. 209. Mookalee Parah Rufsel Tab. CLIV.
Diagnos. Trachinotus corpore compresso, romboideo, fronte gibba, colore argenteo splendore tombaceo.
Spina horizontalis antrorsum versa, ante pinnam dorsalem, mox conspicua, mox sub cute
recondita. Der schwedische Naturforscher vergleicht die Körperform dieses Fisches
mit einem Trapezoide, wovon der eine Rand eine Linie von der Mitte des
Mundes nach dem Anfänge der Afterflofse bildet, zwei andere Ränder dienen
der Rücken- und Afterflofse zur Basis, der vierte verläuft etwas parabolisch
gewölbt vom Anfang der Rückenflofse nach dem Munde. Forskdl hat
das Ansehen des Kopfes dieses Fisches sehr passend mit dem Ausdruck:
*) ltegnc animal Vol. 2. pag. 321.
„facies leonina“ bezeichnet wodurch man auch mehrere Bleniusarten cha-
racterisirt. Die fünf ersten Strahlen der Rücken- und Afterflofse, so wie
die Spitzen der Schwanzflofse sind bedeutend verlängert. Die ganze Körperhaut
ist mit kleinen Schuppen bewachsen, die mit einer Epidermis überdeckt
sind, so dafs das ganze Ansehen des Fisches fettschimmernd erscheint. Die
Seitenlinie durchschneidet die Körpermitte jedoch unregelmäfsig wellenförmig.
Der Kopf und die Operkuln sind schuppenlos; die ganze Körperhaut
silberfarbig mit Tombakschimmer; um den Anus geht ein pommeranzengel-
üer Ring. Gelbliche Lippen am weniggespaltenen ganz zahnlosen Mund.
Die Basis der Afterflofse gelbgrün, der Rest dieser Flofse, so wie alle anderen,
mit Ausnahme der hyalinischen Brustflofse, schmutzig schwarzgrün.
Iris braun mit gelbem Ring um die Pupille. Vor der Afterflofse eine kleine
Flofse von 2 Stacheln unterstützt. Vor der Rückenflofse in einer Hautfurche
6 kleine steife Stacheln, jeder mit einer kleinen Membran versehen.
Am vordersten Stachel findet sich bei den jungen Fischen eine vorwärts gerichtete
Spitze, die mit zunehmendem Alter ganz unter der Haut verborgen
wird. Bei ältern Individuen liegt hier gleichfalls von der Haut überdeckt,
und bis an das Ende der Spina occipitalis ziehend, eine 2 bis 2’/2 Zoll lange,
V, Zoll dicke, zugerundete, nierenförmige Knochenmasse, die in gar keiner
mittelbaren Verbindung mit den übrigen Theilen des Skelets stehet Diese
vielleicht krankhafte Ablagerung bestehet aus einer compacten Knochen-
masse, und ist übrigens nicht constant; unter 10 Individuen fand ich solche nur bei 7 vor.
Die Kiemenhaut hat 6 Strahlen; Brfl. A , Bafl. ~ , Rfl. JL + JL, Aftfl.
x + tt> Schfl. 18 + 6," kleinere auf den Seiten. Die Knochenplatten am
Schlund haben kaum merkliche bürstenförmige Zähne. Der Magen ist ein
spindelförmiger Muskelsack, an dessen vorderen Drittheil sich der Pylarus
spitzwinklig inserirt. Der nun folgende Darmkanal ist auf der einen Seite
% seiner ganzen Länge mit sehr zahlreichen Blinddärmen besetzt; er macht
eiue Rückbiegung und ist kaum halb so lang als der Körper. Die sehr lange
Schwimmblase endet in zwei Spitzen, welche sich im hinteren Theile der
Bauchhöhlen, längs der Wirbelsäule, in die Muskelmasse einsenken.
Diesen Trachinotus beobachtete ich bis zu 2VZ Fufs Länge; er ist von
sehr gutem Geschmack, und wird häufig im Winter in der Bucht von
Massaua mit der Angel gefangen; man benennt ihn daselbst Hadgel.