Was die geographische Verbreitung anbetrifft, so läfst sich darüber noch wenig Bestimmtes
festsetzen. So viel kann jedoch bemerkt werden, dafs dieses Genus sehr weit
verbreitet ist und sich von den Meeren des Nordens aus bis in die südlichsten Meere
erstreckt. Verschiedene Arten sind in der Nordsee, selbst nah an den Küsten von Island
gefunden. Im Atlantischen und im Mittelländischen Meere sind nicht weniger Arten entdeckt.
Man hat Doriden an den indischen Küsten, in der Südsee um Neuholland,
Timor u. s. w. gesammelt. Das rothe Meer liefert eine ansehnliche Ausbeute in Bezug
auf die Bereicherung dieses Geschlechts. —
Unter kleineren kommen in den südlicheren und wärmeren Himmelsstrichen auch von
ihnen, wie von so unzählich vielen anderen organischen Wesen, die gröfseren bekannten
Arten vor, wie dies die oben genannte Doris gigantea, die neue von uns beschriebene
Doris sanguinea und andere beweisen. Jedoch auch im Mittelmeere habe ich nicht kleine
Arten gefunden. Die von mir unter dem Namen Doris flavipes beschriebene Art *) habe
ich oft an 3—4 Zoll lang angetroffen. —
Was die von Cu v ie r angenommenen beiden Unterabtheilungen des Gen. Doris anbetrifft,
so mufs ich darüber bemerken, dafs sie nicht wohl zu benutzen sind, da die angegebenen
Merkmale sich nicht immer so bei einander vorfinden, es auch ein grofser Unterschied
ist, ob man lebende Arten oder in Weingeist aufbewahrte und zusammengezogene
untersucht. Ich glaube es würde zweckmäßiger und passender sein, die Doriden nach der
verschiedenen Gestaltung der Kiemen in einige Abtheilungen zu bringen, und zwar 1) in
solche m it v e rä ste lte n K iem en und 2) in solche m it einfach ausgezackten oder
g e fie d e rte n Kiem en. Beide Formen kommen bei den verschiedenen Arten vor. Ich
kann es nicht unbemerkt bei der Betrachtung der Kiemenbildung lassen, dafs, wenn die
Kiemen verästelt sind, sich im allgemeinen weniger, wenigstens nie so viele vorfinden, als
wenn diese Athmungsorgane nur gefiedert und auf diese Weise einfacher sind. Bei der
Form der verästelten Kiemen finden sich gewöhnlich nur 6—8, dagegen bei der einfacheren
gefiederten gewöhnlich 8, 12 bis 20 und mehr. Diese gröfsere Zahl wird durch das
weitere Zerfallen der ersteren Form ersetzt. — Leuckart.
Tab. Vni. (Fig. 1 .) D o r is sa n g u in ea . (Mus. Francof.)
Diagnos. Colore corporis sanguineo, pallio albo-limbato; dorso convexo, in utroque latere taenia, e
lineolis numerosis albis, brevissirais, transversis, composita, notato. Branchiis sex raraosis,
albide-roseis.
Prope vicum Tor reperta.
Diese Art gehört ohnstreitig zu den gröfsten und schönsten der bis jetzt
bekannten Doriden. — Die Hauptfarbe des Körpers ist blauroth und die
Ränder des Mantels sind, mit Ausnahme des Vorderrandes, mit einem ziem-
*) Man sehe meine Breves Animal, quorund. descriptiones etc. p. 14. —