
■Eine der wichtigsten Fragen, die sich im Hinblick auf Rassekreuzung
erheben, ist die nach dem Endresultat solchen Vorganges.
Gibt es auf diesem W e g e n e u e Rassen, Mischrassen, etwa intermediäre,
sind die neuentstandenen Gruppen rassekonstant oder
schlagen sie etwa regelmäßig in eine der (oder beide) Stammrassen
zurück?
Zur Beantwortung dieser Fragen soll unsere Bastardbevölkerung
noch einmal als Ganzes geprüft werden und zwar nach ihrer
Homogenität, Variabilität, Konstanz, Beeinflussung durch die Umwelt
usw. — einige allgemeine Gesichtspunkte und Folgerungen
werden sich dann anschließen.
Homogen itä t un d V a riab ilitä t de r B a sta rd s.
Au s der ganzen obigen Beschreibung, aus dem anatomischen
Teil wie aus dem Abschnitt über Vererbung g in g hervor, daß von
einer Einheitlichkeit der Eigenschaften der Bastards keine Rede
sein kann. Eine homogene Bevölkerung ist es ganz gewiß nicht.
Die drei genealogisch verschiedenen Gruppen sind auch morphologisch
verschieden; oben wurde gezeigt, wie ihre Mittelwerte, oft
auch die Grenzwerte auseinanderfallen da das Bastardvolk aber
die drei Gruppen durcheinander enthält, muß es sich als stark
variabel erweisen. Ab er mehr, die Tatsache, daß viele Merkmale
der Elternrassen sich alternativ, spaltend vererben, weiter, daß sehr
oft e in anatomischer Charakter, wie z. B. Haarform, Augenfarbe,
viele Größen Verhältnisse usw., auf einer ganzen Anzahl Erbeinheiten
beruht, die dann bei der Kreuzung auseinanderspalten und
als neue Merkmale in die Erscheinung treten, die Erfahrung, daß
die Kombinationsmöglichkeiten in die Millionen gehen m ü s sen
und gehen — all das beweist, daß eine Bastardbevölkerung äußerst
variabel sein muß — wie auch der erste Blik auf unsere Gruppe
bestätigt. Die deskriptiven Merkmale, Farben Verhältnisse, aber
vor allem auch die Physiognomien zeigen außerordentliche V ielgestaltigkeit;
aber auch die metrischen machen den Eindruck
starker und unregelmäßiger Schwankung.
Diesen deutlichen Eindruck der Vielgestaltigkeit muß man
nun zu präzisieren versuchen, es soll mit Kurven und auf rechnerischem
W eg e geschehen. Zunächst sollen also einige Kurven eine
Vorstellung vom Grad der Variabilität g e b en : ich stelle die prozentuale
Verteilung der Werte für Kopfindex, Gesichtsindex,
Nasenindex, Körpergröße und Augenfarbe hier zusammen (Haarform
siehe oben F ig. 7, S. 106) und füge einige entsprechende
Kurven für die-100 badischen Frauen bei (Messungen von Frl. Dr.
B r e i tu n g und mir).
Da ergibt sich ein ziemlich überraschendes Resultat, d ie
V a r i a b i l i t ä t e r s c h e in t g a r n ic h t so b e s o n d e r s g r o ß , man
w ü rd e v ie le n K u r v e n a b s o lu t n ic h t a n s e h e n , d a ß s ie
— e in e r B a s t a r d b
e v ö lk e r u n g au s
— so h e t e r o g e n e n
E l t e r n r a s s e n
— g e lte n .
Die K u rv e des
Kopfindex zeigt
_ eine Zweigipflig-
86 keit; sie ist zwar
Fig. 9 a. Verteilung (%) des Kopfindex, 296 Bastards. nicht Sehr deut-
(Männer,)Frauen und Kinder.) üch, kommt aber
immerhin zum
Vorschein.
(Ich habe für
die Männer
und Frauen
auch noch je
einzeln die
Kurven dargestellt
, es
war dasselbe
Ergebnis, so
daß ein Ge- Fig. 90. Desgl., 100 bad. Frauen.
schlechtsuntersChied
als Grund der Kurvenform auszuschließen ist.): Die
K urve ist gegen die der Badenerinnen nach links verschoben (geringere
Brachycephalie) und viel weniger steil aufragend. Die
Zweigpfligkeit fand auch, wie oben schon erwähnt, B o a s an In-
dianer-Europäer-Mischlingen.
Es liegt wohl an der nicht allzu großen Entfernung der beiden
Elternmittel der Kopfform, daß hier bei uns die Zweigipfligkeit