
liehen Hottentottenseite, klar ist es nur bezüglich der Stammlänge,
ganz besonders bei Frauen; für andere Merkmale ist wohl die Zahl
der Untersuchten zu gering, so daß ein klares Ergebnis nicht vorhanden
ist, zumal eben gerade bezüglich der Extremitätenmaße die
individuellen Unterschiede und die Meßfehler sehr groß sind.
Die r e la t iv e n W e r te , also das Verhältnis von Rumpf- und
Gliederlänge und das der einzelnen Gliederabschnitte zu einander
gehen aus folgender Tabelle hervor:
T a b e l le 2.
Relative Werte.
Mittelwerte
Relative
Armlänge
(Arm : Stamm)
Relative
Beinlänge
(Bein : Stamm)
Intermembralindex
(Arm : Bein)
Vorder-:
Oberarm
Hand:
Vorderarm
Handbreite
:
Handlänge
M. W. M. W . M. w . M. w . M. W. M. W.
e 100 Badener
je ca. 70 Bastards
je 8 Hottentotten
94>9
94.8
9 M
90,4 :
9M
86,6
108,8
1 1 5.5
1 12.5
109,2
I I 3.9
1 1 2,1
87,2
81,7
81,0
82,8
80,5
77,3
78.4
84,8
84.5
75-7
82.6
78.7
72,2
66,i
65,0
76,0
67,6
65,8
48,1
47
45.3
45-6
: « p
45.5
Der ganze Arm (Arm und Hand zusammen) im Verhältnis
zum Stamm ist bei Hottentotten etwas kürzer wie bei Badenern,
bei Bastards diesen gleich. Bei allen drei Rassen ist der Arm des
Weibes relativ zum Stamm kürzer als beim Mann. Die relative
Beinlänge dagegen zeigt erhebliche Differenzen. Da sieht man
aus der Tabelle, daß die badischen Männer und Frauen erheblich
kürzere Beine im Verhältnis zum Stamm haben als Bastards und
auch kürzere als Hottentotten. Die Bastards haben aber auch
längere als Hottentotten. Da muß nun leider die F ra g e offen
bleiben, ob etwa ihre holländischen Vorfahren. ebenfalls relativ
lange Beine hatten1), oder ob das eine Sonderbildung bei den
Bastards ist, oder aber ob die von mir für Hottentotten festgestellten
Ziffern durch Zufall besonders nieder ausfielen, es sind
ja nur ein paar Individuen! — Natürlich zeigt sich das auch im
Intermembralindex, da die Arme relativ etwa gleich, die Beine bei
Badenern kürzer sind, muß der Intermembralindex bei diesen
größer sein als bei den beiden anderen. -—
Die Frauen haben bekanntlich etwas kürzere Beine, wie die
Tabelle ebenfalls für Bastards und Hottentotten zeigt; daß bei
den Badenern der Index um eine Spur kleiner ist als bei den
i ) Godins Ziffern lassen für Franzosen sogar noch kürzere Beine annehmen,
einen Index von 107,7 berechne ich daraus!
Badenerirmen, muß an irgend einem Zufall liegen1) (Materialauslese)!;
Die Gliederung der Vorderextremität in sich gleicht bei
Bastards der der Hottentotten vollkommen. Der Vorderarm ist
in allen drei Gruppen beim Mann relativ zum Oberarm und ebenso
relativ zur Hand etwas länger als beim Weib. Das Größenverhältnis
der drei Abschnitte ist, Hottentotten und Bastards untereinander
verglichen, etwa dasselbe, bei Badenern ist der Vorderarm relativ
zum Oberarm und zur Hand etwas kleiner als dort. Die Handform,
durch das Verhältnis von Länge und Breite ausgedrückt,
ist bei Hottentotten schmaler, der Index kleiner als bei Badenern,
bei Bastards in der Mitte zwischen beiden. Von den Hottentotten
abgesehen ist die Frauenhand auch relativ schmaler wie die des
Mannes.
Die Ziffern für die Eu-, Mitt- und Hott-Gruppen ergaben kein
brauchbares Ergebnis, weshalb sie fortgelassen wurden; z. B. zeigen
bezüglich jener auffallenden Größe der relativen Beinlänge Eü-
Männer das gleiche Verhalten wie Hott-Frauen, ebenso im Intermembralindex,
kurz es besteht keine Stufenleiter — die relativen
Maße, in die ja stets zwei Größen eintreten, beanspruchen wohl
noch reichlicheres Material.
Für die Bastards bleiben also als auffällige Merkmale e in e
im V e r h ä l t n i s zu d e n S t am m r a s s e n h o h e G e s t a l t u n d
r e l a t i v l a n g e B e in e ; k r ä f t i g e K ö r p e r , b e i d en F r a u e n
e in e g e w i s s e N e i g u n g z u r F e t t a b l a g e r u n g .
Kopf und Gesicht.
Kopf- und Gesichtsform wurde durch Messung, aber auch
durch genaue- deskriptive Feststellung nach genauer Betrachtung
Sfund Abtastung) jedes Einzelnen nach bestimmtem Schema (M a r tin s
Meßblatt) möglichst genau festgestellt.
Der K op f ist im ganzen länglich, bald im allgemeinen einen
abgerundeten, oft aber auch einen mehr eckigen Eindruck hervorrufend;
das Gesicht ist im Verhältnis zum ganzen K op f meist groß,
nur sehr selten klein und unscheinbar, wie oft bei Hottentotten.
Betrachten wir zunächst den Hirnschädel, später das Gesicht.
Das Hinterhaupt ist niemals steil und flach aufsteigend, sondern
stets nach hinten ausgewölbt, in 88 °/0 der Fälle regelmäßig und
rundlich (z. B. Taf. II, Fig. 2), in 1 2% stark und etwas eckig
ausladend, so daß eine starke Einziehung der Profillinie unterhalb
1) Hier macht sich der „Fehler“ bei Berechnung meiner Stammlänge geltend,
so würde, wenn ich 88 mm statt 94 mm a^s Differenz von Spina- und Symphysenhöhe
annehme (s. S. 59), die relative Beinlänge der badener Männer 109,7 betragen, jetzt
also ein wenig größer sein als bei den Frauen.