
T a b e l le i i .
Häufigkeit der Haarformen in Prozent.
(Männer vmd Frauen; Kinder in Klammer.)
schlicht
flachoder
weitwellig
engwellig
gekräuselt
lockerkraus
dichtkraus
unter den
letzteren
zugleich
fil-fil
4 2 ( + 31) „Hott“ - •
Gruppe .
7 2 (“I- 48) „Mitt“ -
Gruppe . . .
2 7 ' ( + 4 5) „Eu“ -
Gruppe .
17 (3 )
18 (21)
48 (49)
7 (23 )
26 (19)
26 (31)
l 7 (19)
4 (g)
7 (4)
o o
3 <6)'
4 d 5)
4 (4)
57 (4 5 )
49 (35)
11 (4)
17 (6) -
6 (2)
0 ■ Mu
liches Fil-fil-haar haben keine aus der Eu-Gruppe, dagegen 17%'
aus der Hott-Gruppe. Von den Gesamtbastards (alle Gruppen durcheinander)
sind 2 2% schlichthaarig, 4 5% eng kraus, 0,7 % g e kräuselt,
3 % locker kraus; dann 20% flachwellig und g % engwellig.
Im einzelnen ist es ganz interessant, daß die Zahl dieser
„Welligen“ nicht gering ist. Da entsteht also aus der Mischung
von schlichter Form mit eng spiralgedrehter (eng kraus bis zu
fil-fil der Hottentotten) nicht nur eine Spirale mit ganz weiter
Drehung — das sind die ganz „locker krausen“ und manche
lockigen — sondern eine w e l l ig e F o rm sogar viel häufiger als
jene krausen, die uns leicht als Mischformen imponieren würden!
(Taf. X V I I I , Fig. 1, 2, Taf. III, Fig. 3). Wenn man sich also bisher
wohl vorstellen zu müssen glaubte, daß etwa beim Menschen überhaupt
stammesgeschichtlich von einer schlichten Form aus die Haarform
nach zwei Seiten sich entwickelte, einmal: locker kraus, eng
kraus, fil-fil (spirale Form) und andererseits: flach wellig, eng und
engst wellig, so ist diese Annahme nicht mehr notwendig! Obige
Beobachtung, daß durch Mischung schlichter und spiralgedrehter
Haare ganz verschiedene Formen entstehen können, gibt z. B. für
die Beurteilung manchen eng welligen Papuahaares oder Nubierhaares
vielleicht neue Hinweise! —
Daß die reine Hottentottenform in ihrer scharfen Ausprägung,
das „fil-fil“, der „Pepperkopp“, wie es Buren bezeichnend nennen,
also die kurzen Spiralen, die von benachbarten Haaren gruppenweise
zu kleinen Haarkügelchen sich zusammenschließen, überhaupt
Vorkommen, ist ebenfalls bemerkenswert. Ganz besonders
verblüffend sieht es aus, wenn bei einem Kinde die ganz typischen,
im betreffenden Falle etwa erbsengroßen fil-fil-Kügelchen in hellblond
auftreten!
Ein Unterschied in der Haarform von Männern und Frauen
tritt nicht hervor; z. B. sind, wenn man alle Gruppen zusammennimmt,
4 4% Männer, 41 % Frauen schlicht- und flach wellighaarig,
je bzw. 48 % und 43 % dicht-kraus. Nur fil-fil-Form
notierte ich bei Männern häufiger (14 % ) als bei Frauen (3%); ob
das aber nicht dadurch bedingt ist, daß Männer meistens das Haar
kurz scheren; da wird manches Haar, das sich spiralig dreht, in
kurzgehaltenem Zustand, sich zu Pfefferkörnern ballen, während es
lang gewachsen, eine dichte Krausperücke darstellen würde ,.—
ich zählte also wohl bei Männern zu viele „Pfefferköpfe“.
Die Haarform der Kinder weicht von der der Erwachsenen
in einzelnen Punkten typisch ab. (S. Tabelle 11 oben S. 104 die eingeklammerten
Ziffern!) Dichtkrause Kinder sind es in allen drei
genealogischen Gruppen weniger als Erwachsene, „gekräuselte“ und
„lockenkrause“ ungefähr um ebensoviele mehr; man darf also annehmen,
daß diese lockerkrausen beim Heranwachsen der betreffenden
Individuen noch enger gekraust werden. Schlichthaarige
sind bei der Eu- und Mitt-Gruppe etwa gleichviel Kinder und Erwachsene,
dagegen sind in der Hott-Gruppe auffällig wenig
schlichthaarige Kinder, der größte Teil der späteren Schlichthaarigen
sind hier als Kinder „flach- oder weitwellig“, das Haar
wird also erst später mehr gerade. Es erscheint doch recht auffällig,
daß das in der Eu-Gruppe nicht der Fall ist, während doch
bei unseren reinen Europäerkindern recht oft das Kinderhaar
lockig und wellig ist und später erst schlicht wird! Im übrigen
zeigt die Verteilung der Haarformen nach den genealogischen
Gruppen auch bei den Kindern im Prinzip dasselbe Verhalten wie
bei den Erwachsenen, ja in manchen Punkten noch deutlicher.
Ich habe infolgedessen für Erwachsene und Kinder zusammen —
damit für 265 Individuen — die Häufigkeit der Formen berechnet
und sehe in dem Resultat unter anderem einen Beweis dafür, daß
die Erwachsenen für sich allein auch schon eine genügend große
Individuenzahl umfassen, um im P r in z ip definitive Resultate zu
geben; Einzelheiten mögen noch ein wenig modifiziert werden,
die Hauptresultate würden wohl dieselben sein, wenn das Untersuchungsmaterial
erheblich größer wäre. Dasselbe Ergebnis werde
ich bezüglich der Augenfarben der Erwachsenen und Kindergruppen
zeigen, eine ungefähre Verdoppelung des Materiales
ändert am Resultat nichts! Das ist dann aber wohl auch ein gutes
Brauchbarkeitszeugnis für die Resultate an Körper- und K o p fmessungen,
die ich natürlich an dem darin ja ganz differenten
Kindermaterial nicht nachprüfen k an n !