
als der des Hottentotten, die Badenerin läßt der Hottentottin fast
i*/2 Einheiten voraus! So erklärt sich leicht, daß in diesen Frauenmaßen
auch die Bastards die reinen Europäerinnen übertreffen,
und die sonst typische Stufenleiter unterbrochen ist. Sie zeigt sich
übrigens doch darin erhalten, daß die Eu-Gruppe der Bastardfrauen
von den reinen Hottentottinnen weiter ab ist als die Hott-
Gruppe; die Bastardfrauen entsprechen also den betreffenden
Männern genau. Woher jene auffällige Erscheinung bei den
badischen Frauen kommt, läßt sich nicht leicht erklären, gehört
auch nicht zu unserem Bastardierungsproblem.
A b e r ein ganz kleiner T eil jener Störung der Stufenleiter in
den Höhenmaßen des Gesichtes (und Index) ist vielleicht doch
auch noch anders zu deuten! Da geben die betreffenden Ziffern
der Eu-Gruppe der Männer einige Hinweise! Wohl fügen sich
auch bei der Gesichtshöhe des Mannes die drei Mittel der Bastardgruppen
zwischen Hottentott und Europäer, aber das der Eu-
Gruppe kommt doch dem rein Europäischen fast gleich, ist ihm
viel näher als das der Hott-Gruppe dem Hottentotten. Und für
den Gesichtsindex findet man, daß in der Eu-Gruppe die relative
Gesichtslänge größer ist als bei ihren europäischen Ahnen! In
d e r E u -G r u p p e h a t a lso d e r B a s t a r d im D u r c h s c h n i t t ein
lä n g e r e s G e s ic h t ( r e la t iv e L ä n g e ! ) a ls b e id e S tam m r a s s e n .
D a s g i l t fü r Mann u n d W e ib ! Dasselbe zeigt sich aber auch
in der absoluten Zahl für die Höhe des Obergesichtes. D a s O b e r g
e s i c h t d e s E u -B a s t a r d is t im M i t t e l e r h e b l i c h lä n g e r
(absolut) a ls d a s b e id e r E lt e rn r a s s e n . Auch die Grenzwerte
deuten in dieselbe Richtung: Bei der geringen Größe des g e samten
Materiales läßt sich natürlich nur wenig Wert auf die
bisher festgestellten einzelnen Maxima und Minima legen, aber es
ist immerhin auffällig und paßt zu diesem Ergebnis sehr gut, daß
auch diese im selben Sinne sich abstufen. Die größte individuelle
Obergesichtshöhe unter den 100 badischen Männern betrug 83 mm,
bei reinen Hottentotten 72, bei Bastards gehen die Werte bis
93 mm! (Abwärts gehen die Werte der Bastards bis zu denen
der Hottentotten, 61 mm.) Für Frauen ist es ebenso: Maximum Badenerin
76, Hottentottin 71, Bastardfrau 79 mm. — Au ch am Gesichtsindex
fällt diese Reihenfolge auf; der höchste Index für den
Badener ist 96, der Bastard erreicht 104 (Hottentott 87). Eine
Badenerin schlägt allerdings mit dem Index von 102 ihre Bastardrivalin
mit 93, eine Warnung, diese individuellen Grenzziffern für
mehr als nur provisorische aufzufassen ! -
Der Versuch, statt der absoluten Werte der Gesichtsmaße,
deren Größe relativ zur Stammlänge zu benützen, liefert ein ähnliches
Ergebnis. Die Gesichtsbreite (Jochbogen) ist relativ zum
Stamm bei Europäer, Bastard und Hottentott völlig gleich, der
Wert ist überall 17 (16,7 — 17,3 ) 1) für Mann und Frau etwa gleich.
Die relative Gesichtshöhe zeigt aber, daß die Eu-Gruppe der Männer
den höchsten Index, 14,6, hat, um einen Bruchteil die badischen
Männer, 14,4, übertrifft; bei den Frauen übertreffen auch hier alle
Bastardgruppen die badischen Frauen. Und bezüglich des Ober-
gesichts-Stammlängen-Index ergeben sich als Werte für Badener:
8,8 (weibliche 8,2),; für Hottentotten 8,8 (weibliche 8,8), also beide
Stammrassen gleich; die Bastards aber haben 9,0 (weibliche 9,0),
dabei die Eu-Gruppe 9,5, sie ist also um 0,7 Einheiten über beiden
Elternrassen! Also bleibt, auch wenn man die Gesamtstammlänge
als Vergleichsmaß beizieht, das Bastardgesicht, vorab das Obergesicht,
um eine Spur länger als das der beiden Stammrassen.
Beobachtungen der A r t wurden von B o a s und H a g e n auch
bei anderen Rassenkreuzungen gemacht, wie unten erörtert werden
wird '"'t-/'.
Uber die Gesichtsform als solche ist wenig mehr beizufügen.
Nach dem Ziffernwert des Gesichtsindex (s. Tabelle S. 77) muß
das Bastardgesicht im Durchschnitt als breit bis mittelbreit bezeichnet
werden. Der Spielraum dieses Index ist ziemlich groß, d. h. die
Form schwankt stark, die Grenzwerte; sind 104 und 73; es gibt
wirklich schmale, d. h. solche mit Index über 90 und andererseits
Wirklich breite, als welche im Anschluß an R ö s e 2) erst solche; unter
82 aufgefaßt werden mögen. A b e r sehr viele von den ziffernmäßig
als mittelbreit zu bestimmenden Gesichtern wird der Beobachter
als schmal und lang auffaSsen. (Ich habe über die Hälfte als „hoch“
und „schmal“ notiert!)
Das ist einmal durch die geringe Entwicklung des Wangenfettes
bedingt, die oft die Haut recht eng den Knochen anliegen
und wirklich magere Backen erscheinen läßt, dann aber durch die
Bildung von Stirn, Backenknochen und Kinn.
Die Stirn, deren WölbungsVerhältnisse oben schon erörtert
wurde, ist bei zwei Drittel der Bevölkerung als hoch zu bezeichnen,
ja die Eu-Gruppe allein hat zu drei Viertel hohe Stirnen.
Die Stirn wird aber bei der allgemeinen Betrachtung des Gesichtes
zu diesem gezählt, eine hohe Stirn verlängert es also. Die Stirn
ist dabei ziemlich breit, vor allem im Verhältnis zur Jochbogenbreite.
Das drückt der Index fronto-jugalis aus (kleinste Stirnbreite
mal 100: Jochbogenbreite), wie ihn z. B. M a r t in für
1) Es sind Indices der Mittelwerte, nicht wie sonst stets Mittelwerte der Einzel-
indices benützt. — Derselbe Versuch mit bezug auf Körpergröße erwies sich unbrauchbar.
2) R.öse, Arch. f. Rassen- u. Gesellsch.-Biol., III, 1906.