
In dieser Rasseneigenschaft sind also unsere Bastards dem
Europäer weit unterlegen, wie alle Bastards. Damit■ ist ein Urteil
g efällt, und ich glaube, ruhig ein solches aussprechen zìi dürfen —
über ihre Leistungsfähigkeit. S e lb s t ä n d i g e Weiterbildung der
ihnen überkommenen Kultur wird den Bastards versagt sein, sie
b r au ch en dauernd weiße Führung. In freier Konkurrenz mit
den Weißen würden sie unterliegen. Darin sind sich alle Kenner
einig, ja, das haben die Intelligenten unter ihnen selber bemerkt
Dasselbe zeigte sich bei allen entsprechenden Bastards überall auf
der Erde.
Verglichen mit der f a rb i g e n Stammrasse dagegen schneiden
sie gut ab. Der oft gehörte Satz, daß Bastarde stets schlechter als
beide Elternrassen sind, vor allem moralisch, ist ein Unsinn, der
durch die zahllose Wiederholung nichts von seinem unsinnigen
Charakter verliert. Ich verzichte auf Belege, w ie oft der Unsinn
nachgebetet und abgedruckt wurde. E r gilt vielen als erwiesene
Tatsache. Er enthält vielleicht wirklich ein Körnchen Wahrheit.
Vom Standpunkt der Annahme getrennter Vererbung der einzelnen
geistigen Qualitäten können wir leicht verstehen, daß bei der
Mischung stark verschiedener Rassen besonders viele Individuen
entstehen, die sehr disharmonische geistige Eigenschaften haben;
die etwa eine gehörige Dosis Mut, Energie und dabei Mangel an
Intelligenz, an Selbstbeherrschung und Voraussicht, dafür lebhafte
Triebe, starke^ Affekte ererbt haben; der Gelegenheitsverbrecher,
der sich zügellos jeder momentanen Reizung, jedem Verlangen
nach fremdem Eigentum, Geschlechtsgenuß usw. hingiebt, ist da.
Das kann also wohl und wi rd auch bei Bastarden öfter auftreten
als bei Reinzucht, besonders wenn die eine Stammrasse viele Eigenschaften
hat, die sie zum Leben in unserer Kultur weniger befähigt,
wo sich in engem Raume tausende von Reibeflächen
dauernd bilden. Aber der Hauptgrund für die tatsächlich oft zu
beobachtende Verkommenheit der Bastarde liegt am sozialen Milieu.
In der Hafenstadt, in Mineristädten, in der Großstadt Indiens und
Amerikas, da sind die tausende von Mischlingen aller Hautschattierungen,
die jene Behauptung entstehen ließen. Ohne Kenntnis
eines Vaters, ausgestoßen von der weißen Seite, in Gesellschaft
aller Elemente, die auch die niederste Schicht der Weißen aus sich
stößt, sogar von reinen Farbigen ausgeschlossen, die jene illegitimen
Verhältnisse mit oft feinem Empfinden verachten, so wächst das
Bastardgesindel der Großstadt a u fH s o l l das etwa ni cht schlechter
werden als reine Rassen? A b e r es g ib t auch anderes. In Inselindien,
in Indien und anderwärts sind bessere Verhältnisse; aber
auch hier bleibt eine Disharmonie in der Erziehung (Erziehung.im
weitesten Sinne), Dauernd merkt und fühlt das Halbblut, daß es
ausgeschlossen und als Menschheit zweiter Klasse behandelt ist,
dabei ist oft die Unterrichtung gu t S vielleicht zu gut — dauernd
ist es eine Halbstellung, auch eine einheitliche seelische Anlage
wird darunter leiden und sich nicht harmonisch entfalten. Wo ein
Mischling aus zwei hochwertigen Rassen in sozial anerkannter
Stellung, also ohne jene Milieueinflüsse auf wächst, da wird er sicher
gleichwertig sein öder sein können.
Ich führe also die Erscheinung, daß Mischlinge hier und da
schlechter geistig minderwertiger — als beide Stammrassen
seien,' soweit sie überhaupt zutrifft, zum größten Teil auf Milieuwirkung,
zum geringeren auf das Erscheinen völlig disharmonischer
Kombinationen zurück, eine Verallgemeinerung aber jener Behauptung,
als hänge sie kausal unvermeidbar am Bastardierungsprozeß
als solchem, ist irrig. Mehrfach haben sich gute Kenner der
verschiedensten Mischlinge, Missionare in gleichem Sinne ausgesprochen
t).
Der genauere Vergleich der Bastards mit der farbigen Stammrasse
zeigt vielmehr, daß er ihr meistens überlegen ist. Für unsere
Rehobother Bastards möchte ich das ebenfalls behaupten. B a y e r ,
L e u twe in , S c h w a b e und viele andere sind derselben Ansicht. Wir
nennen nun einmal geistig leistungsfähig und hochwertig, was
unsere Kultur annehmen, nachschaffen, weiterbilden kann. Diesem
Ziel kommt der Bastard näher als irgend ein anderer Farbiger.
Er hat Eigenschaften des Hottentotten, die wir dort für einigermaßen
brauchbar halten, übernommen, und europäische, die wir
noch für besser halten, dazubekommen.
Andererseits soll nicht verkannt werden, daß er gerade durch
seine Bastardnatur auch ungünstige Eigenschaften erworben hat.
Das ist sein Hochmut auf das „bessere“ Blut, „ich bin Bastard,
nicht Eingeborener“ ist sein stolzes Wort; das verführt ihn dazu,
sich über manche Eingeborenenarbeit erhaben zu dünken. Auch
eine gewisse Faulheit fließt aus dieser Quelle, er will nicht dauernd
schuften wie arme Eingeborene, er will Herr sein. Herrenbewußtsein
ohne Herrenpflichtbewußtsein kann . man bei ihm feststellen
(Und das wird „großenteils durch falsche Behandlung seitens der
Europäer — private und offizielle — gesteigert und genährt.)
Man sieht ein vielgestaltiges Bild, man darf sagen, es ist im
ganzen d i c h t u n e r f r e u l i c h . Es ist ein tüchtiges Völkchen (bei
geeigneter Behandlung der zwei Klippen: Stolz und Alkohol) das
beste der Kolonie.
*) Z. B. F l ie r l (Neu-Gruiüea) Kol. Rundsch. 1910.