
hellste ist einmal Nr. 7 —- liegt wohl an zu geringer Gesamtzahl.
Helle mit dunkeln aber ergaben meist mittlere, nur einmal mendelte
eine hellere Farbe heraus wie die des hellsten Elters. Ab e r auch
dunklere Farben wie die des dunkelsten Elters traten gelegentlich auf,
so z. B. aus Elternfarbe Nr. 4 X 5 zwei Nr. 2 oder, was noch auffälliger,
aus Nr. 6 x 7 ein Kind mit Farbe Nr. 2! D a v e n p o r t
deutet ähnliche Erscheinungen an — „Ausnahmen“, die man einstweilen
nicht erklären kann1). — Paare zweier ganz helläugiger
Eltern fand ich nicht.
E lte rn : Anzahl der Kinder
mit Augenfarbe
braun x braun Tafel Nr. Nr. Nr.
B 5—6
Tafel Nr. 3 x 4 (4 Familien): 17
4 X 4 (2 „ ) I 9
4 x 5 6 - , , 20 + 6
5 x 5 -2 „ 5 - ^ 4
5 X 6 2 1 5 +
braun x grün
- & X 7 2 ■ 5.
■ 4 x 7 1 „ • .*/■•••
braun x hell
Tafel Nr. 4 x 1 0 1 „ 2 -r-
6 x 1 3 1 „ 1 Nr. 4 + 1 Nr. 14..
A u s der Gesamtmenge der Bastards mendelten nun allerdings
auch wieder ganz helle Aug en heraus, oben wurde gezeigt, daß
2% blauäugige Vorkommen, 8% grauäugige. Daß diese alle in
der Eu-Gruppe sich finden, erklärt sich daraus, daß eben hier bei
der teilweisen Rückkreuzung mit der europäischen Stammrasse
nach der Wahrscheinlichkeitsrechnung schon unter weniger Individuen
solche zu erwarten sind wie unter der Gesamtbevölkerung;
daß unter der Hott-Gruppe die blauen und grauen (rezessiven)
völlig fehlen ist erklärlich, wenn auch nicht als strikter Beweis für
„Rezessiv“ anzuführen.
Haarfarbe.
Da wir die Haarfarbe erst bei Erwachsenen als die dem
betreffenden Individuum eigentümliche ansehen dürfen, ist für die
Frag e der Vererbung mein Material ganz lückenhaft.
Nur aus 1 1 Ehen kenne ich Eltern und völlig erwachsene Kinder.
Die Eltern waren alle bis auf eine schwarzbraune Frau wirklich
schwarz und von den Kindern (erwachsen) waren 18 schwarz,
i) Die Unterabteilungen der Hurstschen Typen bezüglich der Pigmentverteilung
auf der Iris kannte ich noch nicht, die Arbeit erschien erst später; ich kann also darüber
keine Angaben für die Bastards machen.
11 schwarzbraun und eines dunkelbraun. G. und C. D a v e n p o r t
(1909) zeigen, daß Blond rezessiv ist, ich kann hier keine dies belegende
Fälle beibringen 1). —
Schon im deskriptiven Teil wurde ausführlich dargestellt,
wie alles dafür spricht, daß die Erscheinung des „Nachdunkeins“
eine typische Bastarderscheinung ist. Wir müssen sie also auffassen
als Dominanzwechsel, wie er an Schnecken, Leghornhühnern
und anderen Formen beobachtet ist, wie oben erwähnt.
Dieser Dominanzwechsel dürfte also beim menschlichen Haar sich
auf mehrere Eigenschaften beziehen! Wir dürfen also wohl künftig
überall, wo wir beim Menschen „typisches“ Nachdunkeln der Haarfarbe
in der Kindheit wahrnehmen, ohne weiteres an Rassenmischung
denken!
Hautfarbe.
Die Beurteilung des Vererbungsmodus der Hautfarbe ist am
schwierigsten. Au ch D a v e n p o r t s (1910) sagen, daß das Problem
„is not perfectly clear“ ; es muß eine ganze Reihe Faktoren sein,
die jeweils die Farbe bedingen; die dunklere Stufe soll über die
1) Anm. b. d. Korrekt.: L e n z (1912) macht verständlich, wie eine als wahrscheinlich
anzunehmende Kuppelung von Geschlechtsvererbung und Pigmentanlagen eine
relativ größere Häufigkeit der dunklen. Farben im weiblichen Geschlecht bedingen muß.
Ich will deshalb nachträglich doch noch die Häufigkeit der Augen- und Haarfarben beider
Geschlechter getrennt anführen. Dunkle Augen (Nr. 3 und 4) haben (Bastards aller
Gruppen) 5 3% Männer und 6 1% Frauen; helle (Nr. 6, 7, 8) umgekehrt 2 7% Männer
und nur 1 5 % Frauen. Schwarzes Haar haben 4 0% Männer und 6 7% Frauen, helles
(Nr. 5H7)' dagegen 10% Männer und nur 5 % Frauen. Die Ziffern sind mit einiger
Vorsicht zu gebrauchen, da bei so wenigen Individuen (etwa 130) und so sehr verschiedenem
Kreuzungsverhältnissen der Zufall eine bedeutende Rolle spielen kann. Aber
immerhin bestätigen sie die Lenzsche Eiklärung der größeren Häufigkeit dunkler Haare
bei der mitteleuropäischen Frau gegenübei dem Mann. Die Pigmentanlage scheint in der
Tat mit der Geschlechtsanlage „in idioplasmatischer Korrelation“ (Lenz) zu stehen.
Dagegen nimmt "Len*- (für die Mischung der nordischen und alpinen Rasse wenigstens)
an, daß die Pigmentanlage für das Barthaar nicht in der Art korreliert, vielleicht sogar
umgekehrt an die M-Einheiten gebunden sei; so erklärt er die hellen oder roten Bärte
der europäischen Mischlinge mit dunklem Haupthaar. Bei den Bastards fand ich den
Bart nie heller als das Haupthaar und nie rötlich, was natürlich nichts dagegen beweist,
aber doch auffällig ist. Man sieht auch hier wieder, wie eingehend Bastardstudien sein
'i'llüssen und daß die Mischung weißer Mann X fertige Frau andere Resultate haben
kann wie die umgekehrte.
Durch die Lenzsehen Auseinandersetzungen erklärt sich eine Beobachtung "W.
P f i t z n e r s , jene zugleich bestätigend (Beitr. z. Kenntn. d. sekund. Geschlechtsuntersch.
b. Menschen. Morph. Arb. VII, 1897), es ergebe „die Kreuzung einer hellen und einer
dunklen Rasse eine Mischung, in der das weibliche Geschlecht das männliche an Pigmentierung
übertrifft, selbst wenn bei den Stammeltern das männliche Geschlecht das
stärker pigmentierte war“ . — Es handelt sich um eine sehr scharfsinnige Deutung einiger
Beobachtungen in Venezuela.