
allem Kopf- und Gesichtsgrößen, sind im Tierexperiment so gut
wie nicht geprüft. L a n g erweist bei mendelnden Hunderassen
(Neufundländer und Hühnerhündin) die Schnauzenlänge und den
Abstand Augenwinkel-Ohransatz als wahrscheinlich mendelnd mit
Dominanz der größeren Werte, wenigstens sprechen die angeführten
Zahlen dafür, die aber Verfasser nicht weiter betrachten will. igfi-
Die Hautfarbe (nicht Pelz!) von Tieren scheint noch nicht untersucht,
so daß von da kein Licht auf unseren unklaren Befund
fällt. — Jedenfalls fügt sich der Befund an diesen menschlichen
Rassen sehr gut ein in die Ergebnisse, die man an Maus-, Kaninchen-
Hunde-, Vögel- und anderen Tierarten gesammelt hat.
Tabelle 17.
Merkmalgruppe Dominant Rezessiv Ergebnis
A u g en fa rb e ........................... dunkel hell ziffernmäßig an Familien erwiesen.
Haarfarbe............................... ,, 1
Hautfarbe............................... (hell?) — nicht geklärt, Spaltung sicher, aber
Dominanz ungewiß.
Gelber H a u t t o n .................. ; — . gelb vielleicht! —
Körpergröße........................... große? ? Aufspaltung sicher erwiesen.
Gliederproportionen . . . . ? ' ? „ wahrscheinlich, nach
den Gesamtziffern.
Kopfform (L.-Br.-Ind.) • • ? ? Aufspaltung sicher erwiesen.
G e sicb tsin d ex ...................... • I ?• I ' ? •.
Index fronto-jugalis . . . . größerer kleinerer „
Morphol. Gesichtshöhe • • p ? | ■ H j j f l
Physiogn. Obergesichtshöhe • ' •? ’ ?
Jochbogenbreite • • • • • • p ? „ „ .
Haarform........................... gebogen
dicht kraus
gerade 1
locker J
l
Augenspaltenform . . . . gerade schief „ „
Augenspaltenweite . . . . ? ? wahrscheinlich spaltend.
Lippendicke.................. .... . p -? 1 » 1 1 1 1 1 ,, ■
Form der Nasenlöcher * * ? : ' ? ■ ' „
Form des Nasenrückens • • konkav?? konkav ?
Nasen in d ex ........................... nied. Index
(schmale
hohe Nase)
hoher Index sicher spaltend (gewisse Unklarheiten).
Viele Einzelheilen der Physiognomie
...................... ? ' ? sehr wahrscheinlich spaltend.
Viele geistige Eigenschaften ? ? v
Die Frage, ob die Dominanz eines Merkmales etwa vom
phylogenetischen Alte r abhänge, ist nicht zu beantworten, für
manche Domestikationsmerkmale (Angorahaar und gewöhnliches)
trifft jene Annahme zu, für andere aber nicht. Unsere Bastards
zeigen, daß bald hottentottische Merkmale (Augen- und Haarfarbe,
Haarform) bald europäische (Index fronto-jugalis, Augenspaltenform,
Nasenindex) dominieren. Irgendetwas phylogenetisch Verwertbares
dürfte sich da nicht folgern lassen, auf die F ra g e der sogenannten
Vererbungskraft der Rassen, besonders die angebliche Präpotenz
der „primitiveren“ , der „wilden“ Rassen gegen den Europäer soll
unten noch eingegangen werden. Hier zeigt jedenfalls schon ein
Überblick wie die obige Tabelle, daß keine der beiden Rassen
ganz besonders oft, irgendwie besonders stark dominant wäre.
Daß wirkliche Pigmentfarben (Haar-, Augenfarbe) über die durch
Fehlen des betreffenden Pigmentes ausgezeichnete Anlagen dominant
sind, ist eine ganz allgemeine Erscheinung; daß Größe im
allgemeinen über Kleinheit des betreffenden Maßes oder der betreffenden
Proportion dominant ist, ist ebenso die Regel. —
So sind jedenfalls keine der Dominanzerscheinungen unserer
Bastards hier auffällig oder überraschend und n i c h t s deutet auch
nur im geringsten auf ein Überwiegen einer der beiden Rassen
bezüglich der Zahl der Dominanzeinheiten.
Von Einzelheiten bei dieser Kreuzung ist wohl noch auf
folgendes hinzuweisen: Da ist zunächst der, sagen wir „juvenile
D o m in a n z w e c h s e l
oder vielleicht auch der juvenile Dominanzmangel. Es wurde oben
erwähnt, daß (nach G o ld s c h m id t , B a u r u- anderen) mehrere
Autoren gefunden haben, daß die später dominante Eigenschaft
in der frühen Jugend zuerst nicht dominant ist, so bei Schnecken
das später dominierende R o t in den ersten Schalengängen noch
nicht über Gelb obsiegt, oder die dominante Gefiederfarbe erst
später sich einstellt. Die Kreuzung menschlicher Rassen
mindestens die vorliegende — scheint mehrere solche Erscheinungen
aufzuweisen. D i e H a a r f a r b e , d ie H a a r f o rm , d ie N a s e n r
ü c k e n f o rm u n d d e r N a s e n in d e x s c h e in e n D om in a n z w
e c h s e l zu h a b e n . In all den Merkmalen zeigt sich eine
starke Umänderung der betreffenden Form, die typische Dominanz
fehlt einer sehr großen, oft überwiegenden Menge Individuen in
der Jugend, um später aufzutreten. Ich rechne jetzt die bekannte
Erscheinung des „Nachdunkeins“ ganz entschieden hierher. Eine
Bestätigung aus einer völlig parallelen Erscheinung beim Tier
finde ich bei L a n g (1910), der einen F t -Bastard aus schwarzem
Neufundländer und brauner Hühnerhündin als tiefschwarz beschreibt
(dominant), der „indes in der Jugend einen deutlichen
bräunlichen An flu g “ zeigte und, wie L a n g hinzufügt, „vielleicht