
geprägt. Dasselbe Ergebnis liefert eine Berechnung des Korrelationskoeffizienten
(nach der B r a v a i s s c h e n Formel, aus J o h a n n s e n ) .
Die folgende Tabelle enthält für eine Anzahl Korrelationen die
berechneten Werte je mit Angab e des mittleren Fehlers.
T a b e l le 21.
Korrelationskoeffizient und sein mittlerer Fehler.
„Eu“ -Gruppe „Mitt“-Gruppe „Hott“-Gruppe
Männer:
Nasenindex: Körpergröße • • • — 0,02 0,3 2 — 0,12 4~ 0,19 — 0,28 4i ° , I 9 _
„ Kopfindex • • • I fc 0,10 4~ 0,29 — ö,1© ! | | 0,18 — 0,21 4“ 0,20
, „ Lippenhöhe • • • + + 0,34 + 0,26 — 0,001 + 0 ,18 ■4 “ °>24 dz 0,20
Kopfindex: Körpergröße • • • • |- 0,18 + 0 ,3 1 — o,1 1 ¿ 0 ,1 8 — . 0,044 ~b 0,21
„ Lippenhöhe • • • E —0,11 -j-'0,29 4- 0,09 | jo ,i8 4~.0,1.8 4“ 0,20
,, Gesichtsindex • • 0,08 + 0,29 4- 0,004 + 0,18 — 0,17 4" 0,20
Mittel + 0,138 E § 0,071 4-0,186
F rauen:
Nasenindex: Körpergröße • • • o,i 6 4- 0» 2 7 o,°5 :■? ° , i 5 — °>39 ± 0,21
„ Kopfindex • • • 0,10 lt+ 0,26 -{- 0,06 ¿f- 0,l6 — 0,14 4- 0,21
„ Lippenhöhe • • • T- 0,3*6 + 0,22 — °,°5 ± ° , i 5 4- 0,10 ¿k 0,22
Kopfindex: Körpergröße • • • — 0,07 -{- 0,28 "-- 0,28 “f- 0,14 4- 0,38 4l 0,20
„ Lippenhöhe • —r 0,07 -4~ 0,26 — 0,29 4k 0,14 ’4k 0,22 4-Q;21
„ Gesichtsindex • • -f- 0,09 +0,26 + 0,03+0,15. 4- 0,16 + 0,21
Mittel + 0,141 ■ ¡ V 37 +0,231
Bekanntlich wäre -j- o d e r— 1 volle Korrelation, o vollkommen
fehlende solche; von einer irgend beträchtlichen Korrelation kann
also für die in der Tabelle angeführten Merkmalspaare nicht g e sprochen
werden. Bei den „mittleren“ Männern geht der Koeffizient
nie über 0,12 herauf, bei den Frauen zweimal auf 0,28. Dabei
muß man aber die geringen Individuenzahlen berücksichtigen, die
einen sehr großen mittleren Fehler bedingen; für solch kleine
Reihen ist die Anwendung dieser ganzen Berechnungsart nur
s e h r v o r s i c h t i g erlaubt! Einigermaßen deutlich zeigt sich, daß
bei Frauen und Männern die „Eu“- und „Hott“-Gruppe etwas
stärkere Korrelation aufweisen als die „Mittleren“ ; am deutlichsten
scheint die Korrelation von Nasenform und Lippenhöhe — und
zwar Nasenbreite und Lippendicke positiv korreliert — bei beiden
Eu-Gruppen; aber das sind die Individuenärmsten Gruppen, bei
denen das Resultat durch ein paar ganz jüngst „aufgekreuzte“
Individuen (Kinder reiner Europäer!) völlig einseitig beeinflußt ist;
gerade für dasselbe Merkmalpaar ist der Koeffizient bei den
mittleren Männern beinahe o — diese starke Differenz beweist,
daß jenes Resultat keine prinzipielle Geltung hat. Unter E r wägung
aller Tatsachen kann man auf Grund der Tabelle wohl
behaupten, e in e d e u t l i c h e u n d i r g e n d w i e e r h e b l i c h e
K o r r e l a t i o n b e s t e h t n ic h t . Oben (S. 117) wurde gezeigt,
daß auch für die Haut-, Haar- und Augenfarben fast keine
Korrelation festzustellen ist, daß die Farben nicht häufig Zusammentreffen.
Das heißt aber: D i e M e r k m a le d e r b e id e n E l t e r n r
a s s e n v e r e r b e n s i c h in d e n B a s t a r d e n d e r v e r s c h i e d
e n e n G r a d e g a n z u n a b h ä n g i g v o n e in a n d e r ! Damit
stimmen die Erfahrungen aus den modernen Tier- und Pflanzenexperimenten
vollständig überein, die mendelnden Merkmale sind
selbständig und ohne Korrelation. Dieses Ergebnis erklärt dann
die bunte . Mannigfaltigkeit, die die Beobachtung der Lebenden
bietet, die auch die beigegebenen Tafeln zum Teil zeigen. Da gehen
also hottentottisch geformte Nase und europäische Lippen, krauses
Haar und großer Körperwuchs usw. friedlich in dasselbe Individuum
ein, rein nach dem Zufall. Da haben wir abermals eine Erklärung,
warum wir nachher in einer Mischlingsbevölkerung alle Rassenm
e rkm a le , aber nicht mehr ihre b e s t im m te für e in e Rasse
typische Kombination finden. Damit ist aber die erwähnte Möglichkeit,
daß sich wenigstens der „Phänotypus“, die äußere E r scheinung
der einen oder beider Rassen als solcher vererbt, als
nicht vorhanden erwiesen, wir stellen noch einmal fest, nicht der
Rassetypus vererbt sich, sondern die einzelnen Eigenschaften.
Daß diese Feststellung für eine Menge Probleme außerordentlich
wichtig ist, erhellt von selber. A b e r sie darf auch nicht ohne
weiteres verallgemeinert werden. Wir wissen gar nicht, ob nicht
andere Merkmale in Korrelation sind. Daß der Begriff der
Korrelation zurzeit „im Lichte der neuen Forschung in Auflösung
begriffen“ ist (Baur), sollte uns bei seiner Anwendung in der
Anthropologie'noch viel vorsichtiger machen! —
Die Feststellung, daß eine feste Korrelation der vererbten
Rassenmerkmale so gut wie ganz fehlt, beweist nun natürlich
ganz und gar nichts dagegen, daß etwa Einzelindividuen in einer
ganzen Anzahl von Eigenschaften nach e in e r der beiden Rassen
schlagen. Besonders wo aufs neue reinrassige Individuen in die
Mischung eintraten, wo also „Rückkreuzung“ stattfand, werden
(nach den M end elschen Regeln) häufig Personen deutlich zahlreiche
einheitliche Rassemerkmale aufweisen. Das bedingt die
a n th r o p o lo g i s c h e Unterscheidbarkeit der g e n e a lo g i s c h e n „Eu“-
und „Hott“-Gruppen. Solche Individuen werden eventuell auch auf
p s y c h is c h em Gebiet nach der betreffenden Rasse neigen. Es
ist unmöglich, hier auf das komplizierte Gebiet der Korrelations