
hätten den Kürzeren gezogen gegen die wehrhaften Buren, die
mit Vergnügen eine Fehde aufgenommen h ä ttenH ä Die Gemeinde
petitionierte nach Kapstadt, um wirkliches Recht auf die Weideplätze
zu haben, sie wurden abgewiesen. Zwar wurde 1848 das
ganze Gebiet bis zum Orange als Eigentum des Gouvernements
erklärt, aber es sollte laut Regierungsbeschluß freigehalten werden;
die Buren hatten erklärt, sie könnten einfach nicht bestehen, wenn
nicht das Hinterland, die Steppen und Berghänge zu beliebiger
Weide frei blieben; die Regierung willfuhr diesem Wunsche.
Au ch jetzt, fast 20 Jahre später, hielt man in Kapstadt daran
fest, auf alle Anträg e um Zulassung von Pacht wurde lange verhandelt,
gelegentlich einiges zugesagt, aber nichts ausgeführt.
Das war anderwärts ebenso , geschehen (Report 1890, S. 4) 1851:
„replied, that the Governement could not grant (zugestehen) a ticket of
occupation or any other description of title to. the land.s about Steinkopf
and Eella. . . ."
Die Plackereien der Buren wurden immer schlimmer, sie
„ließen ihr Vieh, oftmals tausend Stück, ebenfalls in das freie
Weideland gehen, um ihr eigenes angepachtetes Land zu schonen,
setzten sich an die Brunnen, die die Bastards gegraben, brachten
ihr krankes Vieh zwischen das Vieh des Barstards, folgten ihm,
wohin er auch ausweichen mochte, mit ihren gewaltigen Herden
auf dem Fuß, kurz plagten ihn in aller erdenklichen Weise, um
ihn aus der Gegend fortzutreiben“. (R h od en.)
Die Bastards schickten eine Deputation nach Kapstadt, boten
200 ® an für 300000 Morgen Weideland S l i sie kam 1867 mit
abschlägigem Bescheid zurück. Ein Besuch des Zivilkommissars,
der ihnen zugesagt war, und von dessen Einfluß auf Grund persönlichen
Kennenlernens und Unterhandlungen sie große Hoffnung
gesetzt hatten, wurde wieder abgesagt, ein Wink, den sie verstanden
— man w o l l t e nicht für sie eintreten. So beschlossen
sie, der Gewalt zu weichen.
Man beriet, wohin man auswandern wolle. Seit einem Jahre
war an Stelle des versetzten Missionars S t e r r e n b e r g der junge
Missionar H e idm a n n getreten. Dieser Mann wurde dem Volke
zum treuen Berater und Führer, er hat alle die jahrelangen Mühen
und Kämpfe, die ihm jetzt bevorstanden, getreulich mitgemacht,
hat es erzogen und unermüdlich belehrt und ihm den Grund g e le
g t zu seinem heutigen Wohlstand. H e idm a n n war der Helfer
in jeder Not, er hat als geschickter Krankenpfleger, ja A r z t so
manche Schmerzen gelindert, er ist als Anwalt für seine Schutzbefohlenen
eingetreten, wie sie später mit Farmern und Kaufleuten
zu handeln kamen, er hat als geschickter Berater bei politischen
Entschlüssen mitgewirkt und vor Unbesonnenheiten behütet. Wahrlich
das V o lk der Bastards hat allen Grund, dem Manne dankbar
zu sein und sein Angedenken nicht zu vergessen.
Fig. 2. Missionar Heidmann1).
Noch in demselben Jahre 1867 wurde eine Abordnung über
den Orange geschickt, um einen guten Platz auszukundschaften.
Die Verbindungen Missionar H e idm a n n s mit den Missionaren im
großen Namaland vermittelte die Erlaubnis seitens der „Bersabaer“
(Hottentotten), daß die ganze Gemeinde 2 Jahre sollte bei ihnen leben
dürfen, bis sie etwas Gutes gefunden hätten. Nun beschlossen
— Februar 1868 —; etwa 90 Familienhäupter (Bastards, aber auch
andere!) auszuwandern. Einige wenige zogen südwärts, einige
hatten sich schon abgetrennt, die Masse wollte nordwärts über den
1) Missionar H e idm an n ist 1834 in Lübeck geboren, trat 1861 in die „Rheinische
Missions-Gesellschaft“ ein, wo er im Missionshaus seine Ausbildung und 1865 seine
Ordination erhielt. Er missionierte dann von 1866 bis 1906 bei den Bastards und lebt
seitdem im Ruhestand in Steinthal bei Tulbagh in Rapland.