
holländische Schädel muß ich meine Messungen an lebenden badischen
Männern und Frauen einsetzen. Daß die Breite der Holländer und
Badener so gut harmonieren, berechtigt vielleicht um so mehr dazu, die
beiden Gruppen hier für einander eintreten zu lassen. Für Hottentotten
habe ich Maße an 15 Lebenden und füge dazu folgende Berechnung aus
Schädelmaterial:
Die Gesichtshöhe (Nasion-Kinn) beträgt für 44 Hottentottenschädel
(männliche und weibliche) im Mittel 98,0 mm (Schädelkataloge, H a r tmann:
6 Schädel, E. Schmidt: 4, F ritsch: 7, ich 5). Die Weichteildicke
am Nasion ist für Europäer (nach K ol 1 mann und Merkel) 5 mm,
für Herero (Eggeling) 4,8, für 12 Melanesier und Papua (Messungen in
meinem Laboratorium) 3,2 mm; die Weichteildicke unterm Kinn je entsprechend:
6 ,i-#|,3— 3,9 mm. Bei der Magerkeit der Hottentotten,
ihren flachen Nasen und niedrigen Physiognomien nehme ich die Werte
der Melanesier und füge diese zu dem Schädelmaß, um daraus das Gesichtsmaß
für den Lebenden zu erhalten: darnach beträgt die Gesichtshöhe
am Lebenden 98,0 - j - 3,2 —]— 3,9 mm = 1 0 5 , 1 mm, was mit
dem an 8 lebenden Hottentotten festgestellten Mittelmaß von 106,1 sehr
gut stimmt (7 lebenden Frauen 102,0). — Hagen fand bekanntlich an
einigen Melanesiern den Gesichtsindex am Schädel um drei Einheiten höher
als am Lebenden; ich würde bei derartiger Umrechnung sehr ähnliche
Resultate erhalten, ich berechne damach den Gesichtsindex auf 79,3.
Die Ziffernreihen zeigen zunächst, daß mit Ausnahme des
weiblichen Gesichtsindex und der Obergesichtshöhe stets die Bastards
zwischen den beiden Stammrassen stehen; dabei weisen auch die
genealogischen Bastardgruppen ein ganz typisches Verhalten auf;
zwar stehen die „mittleren“ nicht stets wirklich in der Mitte, aber
die „Eu“-Bastards sind stets den reinen Europäern, die „Hott“ den
reinen Hottentotten näher gerückt; diese Ausschläge der Ziffern
sind also der betreffenden Blutmischung ganz entsprechend.
Auffä llig ist nun jene Abweichung bei Frauen. A b e r eine
aufmerksame Vergleichung der Ziffern zeigt, daß das Auffällige
nicht bei den Bastards liegt, sondern bei den badischen Frauen.
Sonst sind überall die Geschlechtsunterschied'e gleichsinnig und
etwa gleichstark. Die Jochbogenbreite ist bei der Frau überall
geringer als beim Mann, ebenso die Gesichtshöhe, und etwas
auch der Gesichtsindex. Ab e r es zeigt sich, daß die geschlechtliche
Verschiedenheit der Gesichtshöhe der gemessenen badischen
Frauen im Vergleich mit dem Geschlechtsunterschied bei Bastards
und Hottentotten besonders stark ist; das weibliche Gesicht bleibt
hier viel, viel mehr hinter dem männlichen zurück als anderswo.
Am stärksten kommt das im Maß der Obergesichtshöhe zum Aus-,
druck. Während das Obergesicht des badischen Mannes das des
Hottentotten um rund 7 mm Länge übertrifft, bleibt das der
badischen Frau umgekehrt fast 2 mm hinter dem der Hottentottin
zurück. Der Gesichtsindex des Badeners ist 4,5 Einheiten höher
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