
Tsumis an der Hauptstraße, Gaus, Gras, Safneck im Süden und
einige andere Plätze, endlich wäre zu berichten, daß ganz zerstreut
und einsam im Land Farmen liegen, wo gelegentlich Bastards,
dann auch Weiße, dauernd wohnen, meist allerdings sind all’ diese
zuzeiten in ihrem Rehobother Haus.
Die G e s am t z a h l d e r B e v ö lk e r u n g des Bastardlandes auch
nur schätzungsweise anzugeben, ist nicht leicht. Weiße dürften es
etwa 50 sein, davon in Rehoboth etwa 30.
Bastards mögen es 2500 bis 3000 Seelen sein. Dazu kommt
nun aber noch eine Anzahl eigentlicher Eingeborener. Zunächst
leben unter und mit den Bastards, als deren „Vo lk“, d. h. Gesinde,
Viehwärter, Hilfen im Haushalt usw. eine große Anzahl Hottentotten
und Bergdamara und Mischlinge davon. Ich schätze sie
auf etwa 2000 Köpfe. Außerdem leben aber in den Bergen an
der Westgrenze, Naukluft, Groote Doden, unabhängige Trupps
von Damara und wohl auch versprengte Hottentotten und Herero;
über die Kopfzahl dieser Banden, die sich gelegentlich durch
Viehdiebstahl unangenehm bemerkbar machen, ist eine Angab e
unmöglich. Die Bevölkerungsdichte ist also im ganzen jedenfalls
recht gering.
Außer den Ansiedelungen sind nun zum Schluß noch etwaige
Weganlagen oder ähnliches zu betrachten. - Da ist nicht viel zu
melden. D e r Hauptweg von Windhuk ins Namaland nach Süden
hinunter geht der L än ge nach durchs Land. Eine „Straße“ ists
freilich nicht, nur gelegentlich ist die sonst einfach als zahlreiche
Räderspuren und Fehlen des Graswuchses sich darstellende „Straße“,
— „Pad“ sagen die Ansiedler — durch Fällen von Bäumen oder
Baumstümpfen und Beseitigung größerer Steine und Felsen etwas
verbessert, vor allen Stücken ist das den großen Transporten
während des Herero- und Hottentottenkrieges zu danken. Von
ihr gehen zwei W eg e ab nach Osten nach Hoacha-nas, jenseits der
Bastardgrenzen; andererseits führen Pfade westwärts ins und durchs
Gebirge. Am wegereichsten ist der kleine- Teil nördlich von
Rehoboth, wo man nach den verschiedenen Farmen und kleinen
Orten kommen kann, wo ferner der-Plattsand, - wie, erwähnt, ¡-rechts
und links umgangen werden kann.
Diese flüchtigen Hinweise mögen genüg en, es. so llte -n u r
insoweit das . Land skizziert werden,, als -es zum Verständnis der
Geschichte der Bastardnation (s, folgendes Kap.) und der Ergologie
der heutigen Bastards (s. Teil IV) nötig ist.
II. Entstehung und Geschichte des Rehobother „Bastardvolkes“.
1. Entstehung der „Bastards“.
Ganz einzigartige, vielleicht in der Menschheitsgeschichte
nirgends wiederkehrende Verhältnisse waren wirksam, das R ehobother
„Bastardvolk“ entstehen zu lassen. Schwerlich wird es je
bisher, wie hier, möglich gewesen sein, die Entstehung, das Sichbilden
eines Volkes derart zu beobachten und in allen Einzelheiten
zu überschauen. Wohl können wir die Entstehung von Mischvölkern
historisch v e r fo lg e n , die Quellen aufdecken, woher ihre
Teile Zusammenflossen, aber nur Herkunftsbereich, ungefähre Menge
der eingeströmten Bestandteile, zeitliche Verhältnisse der Schübe
und ähnliches läßt sich einigermaßen beobachten, das Schicksal
n a ch der Mischung ist in DunkeLgehüllt, höchstens als Endergebnis
ist wieder festzustellen, daß der oder jener alte Bestandteil stärker
vorherrscht oder verschwunden ist und so fort. A u f diese A r t
betrachten wir wohl das Mischvolk der Nordamerikaner, die semitischen
Völker Nordostafrikas und viele andere. Wir dürfen ja
doch als sicher annehmen, daß Rassenmischung in größtem Maßstabe
die Entstehung fast aller Völker begleitete, alles, was wir
z. B. über die Urzeit der europäischen Völker wissen, spricht dafür,
wir dürfen überall als festgestellt anseh'en', daß sich eine Er-
oberersehicht über die ansässige Bevölkerung überschob und daß
dann generationenlang Rassenmischüng stattfand — auch zwischen
ziemlich fernstehenden Rassen, wie etwa denen, die sich in Nord-
und Ostafrika bei Bildung der semitisch-negroiden Völker, vieler
Sudänvölket üsw, trafen» Ab e r all diese Mischungen - lassen sich
im einzelnen, familien- und stammbaum'weise, sozusagen urkundlich,
„standesamtlich“ auf keine Weise verfolgen. . — Dieses zu tun,
könnte man dagegen da versuchen wollen, wo ebenfalls vor unseren
Augen Bastarde entstehen und zwar in gewaltigen Mengen und
zwischen rassenmäßig stark verschiedenen Eltern, so daß sie leicht
zü erkennen sind. Bekanntlich leben in 'den Vereinigten Staaten
Nordamerikas, und noch mehr in einzelnen südamerikanischen
Staaten Bastarde zwischen Weißen und Negern, Negern und
Indianern, Weißen und Indianern in größter Menge, so daß man
über ein Dutzend Namen hat, um die Mischlinge nach Herkunft
und Grad zu -bezeichnen. Ebenso sind massenhaft entsprechende
Bastarde in Indien, den Sundainseln, Australien, Südafrika und
vielen anderen Orten. A b e r anthropologische Studien sind überall