
wärts entwickelt, auch er vergleicht sie hier mit einem geschwollenen
Lid, sie ist oben und außen, „niemals zieht sich aber die
Hautfülle des oberen Lides schräg über den inneren Augenwinkel“.
Auch er betont, daß wir im Prinzip solche Falten, nur etwas
dünner, wie ich dazufügen möchte, auch an alten Leuten bei uns
finden können. Mit Re cht betont B a e l z (in der Diskussion zu
P ö c h s Vortrag), daß diese Falte anatomisch nicht als „Mongolenfalte“
zu bezeichnen ist.
Die andere, zweite, Falte die vorkommt, ist noch variabler.
Es handelt sich um eine Faltenbildung am medialen (nasalen)
Augenwinkel. Hier kommt häufig eine Faltenbildung vor, die
beim H o t t e n t o t t e n schon seit langem bekannt ist und bei ihm als
„Mongolenfalte“ beschrieben ist, als Gebilde, das eine Abrundung
des Augenwinkels hervorbringe, das die schiefe Augenstellung
bedinge. Dieselbe Bildung besteht also bei vielen Bastards.
Immer handelt es sich um eine ganz dünne, feine Falte; es würde
niemand auf den Gedanken kommen, diese mit Lidödem zu vergleichen,
es ist eine dünne Hautduplikatur. Die L ag e dieser Falte
und ihre Ausdehnung sind wechselnd. Ich möchte zwei Formen,
divergente Enden einer einheitlichen Bildungsreihe, auseinanderhalten.
Das eine ist ein echter Epikanthus, d. h. eine gebogenè,
scharf sich erhebende Hautfalte, die auf dem medialen Ende des
Unterlides beginnt, im lateralwärts-konkaven Bogen den inneren
Augenwinkel umzieht und auf den medialen Teilen des Oberlides
endigt (Taf. X V I I , Fig. i). Ob dabei die Tränenpunkte und die
Karunkel zugedeckt werden oder gerade noch neben dem freien
Faltenrand herausschaüen, ist einerlei1). Das hängt nur von der
Breite und der stärkeren oder geringeren Konkavität des Faltenrandes
ab. Ebenso ist die L änge wechselnd von wenigen (2— 3) mm
bis zu 1 — 1 x/2 cm ; bald liegt dabei die Hauptstrecke unterhalb des
Augenwinkels, also im Bereich des Unterlides bald oberhalb. Die
Hauptrichtung 0 etwa die Sehne zu dem Bogen der Falte — ist
senkrecht (Fig. 4 6, c, d).
In einem gewissen Gegensatz dazu steht die echte Mongölen-
falte. Hier handelt es sich um eine Falte im Bereich des medialen
Teiles des Oberlides. Sie greift nie auf das freie Unterlid über,
1) L. S c h n i tz e (1907) möchte den Epikanthus dadurch von der Mongolenfalte
unterscheiden, daß jener die Caruncula frei lasse, R a n k e dagegen sagt gerade umgekehrt,
er unterscheide .sich von ihm dadurch, daß er die Caruncula bedeckt — beides scheint
mir weder für die eine noch die andere Bildung typisch. — Auch van D u y s e (Éléments
d’Embryologie et de Tératologie de l’oeii, Paris 1904) läßt Karunkel und Tränenpunkte.
vom Epikanthus zugedeckt sein. — Auf die rein anatomischen Verhältnisse soll '
hier nicht weiter eingegangen werden.
faßt höchstens noch einen Teil des neutralen Gebietes zwischen beiden
Lidern, nasenwärts vom Lidwinkel mit ein (Fig. 4 e). Die Richtung
ist stets eine etwas schräge, von der horizontalen nach außen etwas
aufsteigend (aber nie an die senkrechte gemahnend, wie der Epikanthus
(Taf. VIII, Fig. 2,4). Meist wird dabei die Karunkel, mindestens
teilweise ebenso die Wurzeln der ersten Wimpern bedeckt. A u s dehnung
und Tiefe der Falte sind wieder wechselnd. Sind die beiden
Bildungen, Epikanthus und Mongolenfalte, sehr typisch, so sind sie
auf den ersten Blick leicht voneinander zu unterscheiden; aber
sehr oft gibt es Übergansgformen; beim Epikanthus wird z. B. die
untere (Unterlid-) Partie sehr kurz oder fehlt beinahe und oben
biegt er sich stärker seitwärts, dann kann man diesen Epikanthus
ebensogut als Mongolenfalte auffassen, die eben einmal ausnahmsweise
ein wenig aufs Unterlid Übergriff. Ein andermal greift der
Epikanthus sehr weit aufs Oberlid, biegt dort etwas mehr nach
oben außen, dann könnte man eine Verschmelzung von Epikanthus
und Mongolenfalte annehmen. Daß dagegen Epikanthus und
Mongolenfalte beide nebeneinander und ohne Verbindung Vorkommen,
halte ich für unmöglich.
Diese Faltenbildung möchte ich ' mit „Mongolenfalte“ bezeichnen.
Sie gleicht der als solche an Japanern von B a e lz u. A .
beschriebenen Falte, wenn sie typisch ausgebildet ist, vollkommen.
Ich halte es fast für überflüssig, nochmals zu betonen, daß damit
auch nicht einmal eine Andeutung gemacht werden soll, als ob
die Hottentotten etwa „mongoloid“ seien. Nicht im entferntesten!
Es gibt also wohl drei Falten an den Au g en von Südafrikanern,
die Deckfalte, wie sie zuletzt P ö c h (1911) für Buschmänner
beschrieb und ich oben für Bastards, den Epikanthus und
die Möngolenfalte.
Das gegenseitige Verhältnis an ein und demselben Individuum
ist für Epikanthus und Mongolenfalte schon beschrieben. Epikanthus
und Deckfalte habe ich nie in Beziehung zueinander, nie
an einem A u g e zngleich gesehen. Dagegen kombinieren sich g e legentlich
Mongolen- und Deckfalte.
Die Mongolenfalte kann kontinuierlich und ohne jede Grenze
in die Deckfalte übergehen, d. h. sich so weit lateralwärts fortsetzen,
dabei horizontal ziehend, daß man diesen lateralen. Teil als
„Deckfalte“ auffassen muß, zumal wenn er etwas dick wird. Ist
dabei der nasale An fan g gering und kurz, wird man lieber sagen,
die Deckfalte geht sehr weit nasenwärts, und wird keine Mongolenfalte
anerkennen. In anderen Fällen aber läuft eine dünne
Mongolenfalte nach außen oben fein aus, dann kommt eine kurze
Strecke (2— 3 mm) ungefaltete Haut und dann eine kleine (aber