
steigt dieses Verhältnis sogar auf 76 °/0, um auch in der Hott-
Gruppe noch 3 9 % zu betragen! Dabei der starke Gegensatz zu
Haar- und Augenfarben!
So müssen wir uns hier mit dem kargen Ergebnis begnügen,
daß ein Aufspalten in der Kreuzung wahrnehmbar, daß aber dessen
Zahlen Verhältnisse und Erbeinheiten noch unbekannt sind!
Auch die wenigen publizierten Beobachtungen über andere
Kreuzungen zwischen Europäern und Farbigen klären die Sache
keineswegs! Die erwähnten Angaben D a v e n p o r t s (1910) umfassen
mit ziffernmäßigen Angaben vier, ohne solche sieben Mulattenfamilien;
die Verf. betonen, daß eine Aufspaltung deutlich ist,
nicht Bildung von reinen Intermediären stattfindet. Sie g la u b e n ,
daß von zahlreichen, anzunehmenden Erbeinheiten bei hellen, Weißen,
einige fehlen, der Neger umgekehrt gewisse eigene besitze. Weiter
kommen sie einstweilen auch nicht. Die Sache ist noch lange nicht
geklärt; B a te s o n rechnet den Fall der Mulattenbildung zur intermediären
Vererbung, ja sieht ihn als einzigen solchen sicheren Fall
an. Auch P e a r s o n (1909) wendet sich gegen die Annahme eines
Spaltens. E r veröffentlicht die Antwort eines erfahrenen Arztes
aus Westindien. Darin wird vor allem betont, daß die R ü c k kreuzung
mit Weißen keine Weißen, die mit Negern keine Neger
hervorbringe, sondern neue Typen, die Quateronen bzw. Sambos;
„the Sambotype is v e ry distinct“. Und Mulatten mit Mulatten gekreuzt
ergibt, wie jener sagt, n ie Weiße. E r nennt diese Erwartung
„the most ridiculously incorrect of the lot . . . . There are
now and then slight variations from the usual mulatto brown or
mulatto yellow, but you may be quite certain that no pure black
skins nor pure white skins come from mulatto x mulatto“. Äk' Nach
der mehrfach erwähnten (auch unten) Annahme der stufenweisen
Erbeinheiten (Fall der Kaninchenohren, des Weizens usw.), ist nun
das Auftreten von wirklichem Weiß nicht gerade zu erwarten —
die zitierte An g ab e ist noch kein B ew e is . Die Frag e muß als
ungelöst bezeichnet werden.
Für unseren Fall ist [übrigens ihre Lösung nicht von prinzipieller
Bedeutung, denn es scheinen doch recht erhebliche V e r schiedenheiten
der Hautfarbe auch bezüglich deren Vererbung zu
bestehen. Es wäre absolut nicht unmöglich, daß etwa bei Neger-
Europäer-Kreuzung die „dunkle“ Farbe dominant, die „helle“ rezessiv
ist, bei Hottentotten-Europäer-Kreuzung aber umgekehrt das helle
europäische über das dunklere hottentottische dominierte. K e i l o g
und andere haben (s. G o ld s c hm id t , S. 249) ganz entsprechendes
für die Farben der Kokons bestimmter Seidenspinner-Rassen festgestellt,
B a t e s o n an Hühnern, M is D u rh am an Mäusen.
Die Kompliziertheit der Hautfarbenvererbung bei unseren
Bastards erklärt sich vielleicht etwas durch den Hinweis auf die
Entstehung der Hottentotten. Wenn es wirklich sozusagen verbuschmannte
Hamiten sind, wie v. L u s c h a u (1907) dartut, ist wohl
ihr Gelb als das Fullagelb anzusprechen, zu dem ein Buschmannbraun
kam — da muß an sich diese Farbenvererbung kompliziert
sein ; in der Tat nimmt das Gelb eine Sonderung vor, vererbt sich
selbständig, was gleich noch zu erwähnen ist, die bisherige Besprechung
bezog sich auf den braunen Ton. A b e r eine scharfe
Trennung ist unserem A u g e nur für extreme oder sehr deutliche
Fälle möglich; leichte gelbliche Farbe kann einfach etwas verdunkelnd
wirken, oder aber ihrerseits von Braun zugedeckt sein
und in beiden Fällen der Beobachtung entgehen. — Die Dominanz
der hellen Haut würde erklären, warum die Hottentotten bei ihrer
sonstigen großen Buschmannähnlichkeit viel heller zu sein pflegen
als Buschmänner! S - E s wäre besonders interessant, Fulla-Neger-
Mischlinge zu untersuchen!
Eine Erklärung gibt also all das nicht, es eröffnet nur
Möglichkeiten zu einer solchen.
Für andere Rassen ist wenig bekannt. H a e c k e r (1912) gibt
eine An g ab e von T o w n s e n d 1) wieder, wonach die Mischlinge von
Weißen und Tahitierinnen auf Pitcairn olivenfarbig waren, deren
Nachkommen aber teils ganz dunkel, teils ganz hell und gegenwärtig
seien beide Farbtypen nebeneinander auch in derselben
Familie. Hier wäre also deutliche Dominanz der dünkleren Farbe
und deutliches Spalten — ich weiß nicht, ob die Originalarbeit
Ziffern bringt.
Für unsere südafrikanischen Bastards sind nun noch [zwei
Erscheinungen in der Hautfärbung zu erwähnen. Zunächst der
eben genannte g e lb e Ton, der im Hottentotten so deutlich ist.
E r ist am Bastard s eh r s e lte n . Es sind keine 10 °/o aller Untersuchten,
die ihn haben und k e in e r so, daß man es als jenes
„gelb“ bezeichnen würde wie bei reinen Hottentotten, es ist höchstens
ein Spielen ins gelbliche. Dieser gelbe Ton scheint demnach
durch rezessive und wohl durch [mehrere unabhängige Erbeinheiten
bedingt, so daß er nur unter sehr großem Bastardmaterial annähernd
rein wieder gefunden würde.
Das ist auffällig, wenn man an die Hartnäckigkeit denkt, die
das „Gelb“ (Conjunctiva, Daumennagel) nach Negerkreuzung zeigt,
wieder ein Hinweis, daß Negerfarbe und die anderer Rassen nicht
dasselbe!
1) Orig, mir unzugänglich.